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Drei-Königreiche und Nord-Süd-Staaten

Chǒnmado - Grabwandbild

Chǒnmado - Grabwandbild
Bildquelle: National Museum of Korea, 중박 201204-2166

Dieser Teil beinhaltet zwei Perioden der koreanischen Geschichte: die Zeit der Drei-Königreiche und die darauffolgende Zeit der Nord-Süd-Staaten nach der Vereinigung der drei Reiche. Die Geschichte der Drei-Königreiche Koguryŏ, Paekche und Silla umfasst den Zeitraum vom 1. Jh. v. Chr. bis zum Jahr 668 n. Chr., als Silla die zwei anderen Reiche eroberte. Nach der Vereinigung entstand im Jahr 698 in der mandschurischen Gegend ein neues Reich, Parhae. Seine Bevölkerung bestand zum Großteil aus Flüchtlingen des untergegangenen Reiches Koguryŏ und es existierte bis zum Jahr 926.

Die Drei-Königreiche entstanden durch eine strukturelle Entwicklung des Herrschaftssystems der früheren Stammesstaaten. Diese Entwicklung war in der Region der Mandschurei und auf der koreanischen Halbinsel im 4. Jh. v. Chr. durch den Kontakt mit der Eisenkultur möglich geworden. Unruhen in der südlichen Mandschurei und durch sie ausgelöste Völkerwanderung machten einen Wandel der Herrschaftsform notwendig und führten zu einer hierarchischen Struktur des machtzentrierten Systems. Charakteristisch für den politischen Fortschritt der zentralistischen Staaten war die Machtkonzentration auf das Königtum. Die Könige waren nicht mehr Symbol- und Ritualherren, sondern fungierten als reale Herrscher. Dabei wurden die früheren Stammesführer, die ihre jeweiligen Gebiete weiterhin regierten, in die Oberschicht der königlichen Gesellschaft integriert oder zu regionalen Vorständen ihrer Stammesgebiete gemacht. Um die Macht des Königs zu sichern, wurde u. a. das System der Thronfolge zugunsten der Nachkommen der königlichen Familie geändert und ein königliches Gesetz geschaffen, das zur Stabilisierung des Systems diente. Zudem wurde die neue Herrschaftsstruktur durch die Einführung des Buddhismus als Staatsreligion gefestigt, indem die neue Religion auch eine geistige Einheit demonstrierte. So entstand in der Zeit der Drei Königreiche ein zentralistisches Staatssystem, das sich in Korea bis heute erhalten hat.

Die drei Reiche entwickelten sich im Laufe der rund sieben Jahrhunderte unterschiedlich, wobei jedoch der chinesische Einfluss dominierte. Dies lag daran, dass es bereits in dieser Periode rege Kontakte zwischen den chinesischen und koreanischen Königsstaaten gab, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts durchgehend aufrecht erhalten wurden. Letztendlich geschah die Vereinigung der Königreiche durch Silla auch mit Hilfe der chinesischen Tang-Dynastie, die aber nicht nur Helfer bleiben wollte.

 

Hee Seok Park