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Nordkoreas Staatsideologie

Einleitung

Wohl kein anderes existierendes sozialistisches Regime akzentuiert in ähnlicher Weise die Bedeutung von Ideologie so ausgeprägt wie das nordkoreanische. Offiziell wurde der nordkoreanische Staat auf den Prinzipien des orthodoxen Marxismus-Leninismus gegründet, welcher der Führung um Kim Il Sung ein Vokabular zur Etablierung eines starken und unabhängigen Koreas bereitstellte und darüber hinaus P’yŏngyangs nationale Bestrebungen mit einer universellen Philosophie verknüpfte (Seth 2011: 355). Mit der Chuch’e-Ideologie (Chuch’e Sasang) entwickelte die nordkoreanische Führung jedoch sukzessive eine spezifisch nordkoreanische Ideologie, welche sich in vielerlei Hinsicht von den Annahmen des Marxismus-Leninismus unterscheidet. In diesem Beitrag werden sowohl die Entwicklung der Chuch’e-Ideologie nachgezeichnet als auch die zentralen Perspektiven der Nordkoreaforschung beleuchtet.

Die Chuch’e-Ideologie ist ein komplexes und äußerst dynamisches Phänomen, dessen Konzipierung und Systematisierung sich über einen längeren Zeitraum hinweg erstreckte (Frank 2003: 382). Vor diesem Hintergrund lassen sich verschiedene Entwicklungsphasen im Prozess der Ausarbeitung der Chuch’e-Ideologie identifizieren: die Formulierungsphase, die Systematisierungsphase und die (gegenwärtige) Transformationsphase.

Inventing Chuch’e – eine offizielle und inoffizielle Saga der Entstehung und frühen Entwicklung

Nach (gegenwärtiger) nordkoreanischer Darstellung nahm Kim Il Sung erstmals in einer im Juni 1930vor Mitgliedern des Kommunistischen Jugendverbandes Koreas und des Anti-Imperialistischen Jugendverbandes gehaltenen Rede im Rahmen der sogenannten Kalun-Konferenz (Mandschurei) auf Chuch’e (Kim Jong Il 1982). In dieser mit „Der Weg der koreanischen Revolution“ betitelten Rede plädierte Kim Il Sung für einen neuen und „nach koreanischer Art“ geführten revolutionären Kampf gegen die japanischen Truppen (Kim Sung Chull 2006; Shuhachi 1984). Laut nordkoreanischen Quellen schuf Kim Il Sung damit das Fundament einer unabhängigen kommunistischen Bewegung neuen Typs in Korea, die sich zur Befreiung des Landes ausschließlich auf das koreanische Volk stützen sollte. In der heutigen Geschichtsschreibung Nordkoreas wird die dieser Einsicht zugrunde liegende Idee – dass die Volksmassen Herr der Revolution und des Aufbaus sind und der anti-imperialistische (Befreiungs-)Kampf des koreanischen Volkes nur mit Waffen siegreich vollendet werden konnte – als historischer Ursprung der Chuch’e- und der sich später aus ihr entwickelten Sŏn’gun-Ideologie dargestellt. Daher betonen nordkoreanische Quellen explizit die Verankerung der Chuch’e-Ideologie in den Erfahrungen der japanischen Kolonialisierung und dem von Kim Il Sung geführten revolutionären anti-japanischen Kampf (Shuhachi 1984: 21).

Was ist das Chuch’e in der ideologischen Arbeit unserer Partei? Was tun wir? Wir sind nicht mit der Revolution irgend eines Landes beschäftigt, sondern einzig mit der koreanischen Revolution. Hingabe an die koreanische Revolution ist Chuch’e in der ideologischen Arbeit unserer Partei. Dabei muss jegliche ideologische Arbeit den Interessen der koreanischen Revolution untergeordnet werden. Wenn wir die Geschichte der KPdSU, die Geschichte der chinesischen Revolution oder die universelle Wahrheit des Marxismus-Leninismus studieren, so geschieht das einzig zu dem Zweck, unsere eigene Revolution korrekt durchzuführen.“ (Kim Il Sung (1965), zitiert in: Frank (2003): 381)

(…) the revolutionary idea of the leader [Chuch’e] was called a contemporary Marxism-Leninism (…) this is not a correct definition, since it refers primarily to its inheritance of Marxism-Leninism. (…) Kimilsungism is an original revolutionary idea different from Marxism-Leninism.” (Kim Jong Il (1976): 9-10)


Diese (nordkoreanische) Darstellung wird jedoch von internationalen Beobachtern angezweifelt und es besteht weitgehende Einigkeit darüber, dass Kim Il Sung erstmals in einer Rede vor Propagandisten und Agitatoren der Partei der Arbeit Koreas (PdAK) im Dezember 1955 expliziten Bezug auf Chuch’e nahm (Armstrong 1998: 35). Gehalten im Kontext des vorausgegangenen Koreakrieges, der innerparteilichen Auseinandersetzungen in der PdAK sowie der auf den Tod Stalins folgenden Entstalinisierungs-kampagne in der Sowjetunion betonte Kim Il Sung in dieser Rede, dass die erfolgreiche Fortsetzung der Revolution einer „koreazentrierten Perspektive“ sowie der Wertschätzung für und des Respekts gegenüber Koreas einzigartigen Qualitäten, Traditionen, Geschichte sowie dessen besonderen Bedingungen bedürfe. Laut Kim Il Sung musste vor diesem Hintergrund die gesamte Gesellschaft mit dem „monolithischen Chuch’e System“ erfüllt werden. Während die Nordkoreaforschung hinsichtlich der Bewertung der Chuch’e-Rede von 1955 gespalten bleibt,2 so lässt sich doch festhalten, dass sie den eigentlichen Beginn der Bestrebungen zur Kreierung einer unabhängigen nordkoreanischen Ideologie darstellte (Cheong 2000: 138). Gleichwohl war Chuch’e zu jener Zeit weder ein dominanter Begriff der nordkoreanischen Propaganda, noch ein systematisiertes und ausdifferenziertes System offizieller ideologischer Aussagen und Thesen. Vielmehr kann man von einer „Ideologie in der Entstehung“ sprechen, welche erst Mitte der 1960er-Jahre zu einem strukturierteren ideologischen System verdichtet wurde. In einer Rede in Indonesien im April 1965 führte Kim Il Sung aus, dass die Durchsetzung der Revolution und des Aufbaus im Sinne der Chuch’e-Idee einer unabhängigen Haltung in allen Aktivitäten der Partei und des Staates bedürfen (Kim Il Sung 1965: 305; Lim 1982: 283-292). Subsumiert unter dem geteilten (Leit-)Prinzip der Unabhängigkeit und Souveränität stellte Kim Il Sung drei weitere konkrete Prinzipien heraus: Selbständigkeit in der Wirtschaft (Charip), Selbstbestimmung in der (Innen- und Außen-)Politik (Chaju) und Selbstverteidigung in militärischen Angelegenheiten (Chawi) (Kim Il Sung 1965: 305, 1967; Waldenström 2005: 11-16). Von zentraler Bedeutung für die Formulierung des nordkoreanischen „Weges zur Unabhängigkeit“ – welcher nicht mit dem Streben nach Autarkie verwechselt werden darf, sondern vielmehr auf eine völlige Gleichberechtigung in den Internationalen Beziehungen abzielte – war die zunehmende Auseinandersetzung zwischen China und der Sowjetunion, die P’yŏngyang mit der konkreten Herausforderung konfrontierte, zwischen den beiden großen Nachbarn zu navigieren, ohne deren Gunst sowie politischen, ökonomischen und militärischen Beistand zu verlieren (Kun 1967: 48-58). Laut Rüdiger Frank (2003: 381) führte diese Herausforderung dazu, dass Nordkorea insbesondere seit Mitte der 1960er-Jahre nicht nur in der Wirtschaft und im Militär, sondern auch in der Ideologie eigene Wege und eine zunehmende Emanzipation von den sozialistischen Vorbildern entwickelte.

Was ist das Chuch’e in der ideologischen Arbeit unserer Partei? Was tun wir? Wir sind nicht mit der Revolution irgend eines Landes beschäftigt, sondern einzig mit der koreanischen Revolution. Hingabe an die koreanische Revolution ist Chuch’e in der ideologischen Arbeit unserer Partei. Dabei muss jegliche ideologische Arbeit den Interessen der koreanischen Revolution untergeordnet werden. Wenn wir die Geschichte der KPdSU, die Geschichte der chinesischen Revolution oder die universelle Wahrheit des Marxismus-Leninismus studieren, so geschieht das einzig zu dem Zweck, unsere eigene Revolution korrekt durchzuführen.“ (Kim Il Sung (1965), zitiert in: Frank (2003): 381)

(…) the revolutionary idea of the leader [Chuch’e] was called a contemporary Marxism-Leninism (…) this is not a correct definition, since it refers primarily to its inheritance of Marxism-Leninism. (…) Kimilsungism is an original revolutionary idea different from Marxism-Leninism.” (Kim Jong Il (1976): 9-10)


Die Systematisierung der Chuch’e Ideologie

The fundamental difference between the Juche philosophy and the preceding philosophy [Marxism-Leninism] results, in the final analysis, from a different understanding of man. The Marxist philosophy defined the essence of man as the ensemble of social relations, but it failed to correctly expound the characteristics of man as a social being.” (Kim Jong Il (1996): 157)

All the struggles to transform society, nature and man are struggles to defend and realize Chajusong for the masses of the people. The struggle for social reform is an undertaking of the masses to provide themselves with social and political conditions for their independent life, free from class and national subjugation.” (Zitat aus: Quinones (2008): 6)

The leader, the party, and the masses have to integrate into the unified body in order to become a viable sociopolitical organism (…) The masses, without the leader and the party’s guidance, cannot independently become a driving force in history, whereas the leader and the party, if disconnected from the masses, cannot devote their lives to the practice of political leadership in history.” (Kim Jong Il (1996): 163)

The concept of life within the Juche ideology is based on the belief in the revolutionary Great Leader (suryeong) as the core ideal. (…) The Great Leader (suryeong) provides the most precious element of all to the people, political life, and is the benefactor that allows the people to develop their political life. A man’s parents give him physical life but the Great Leader provides his social and political life. (…) Therefore, allegiance to the Great Leader (suryeong) who gave the most precious social and political life is the natural duty of all revolutionary warriors of the Great Leader. (Gang Min Gu 1986, zitiert in: Chung Young-soon (2011): 110-111)

Die von Kim Il Sung Mitte der 1960er-Jahre präsentierte lose Konzeption von Chuche wurde seit den frühen 1970er-Jahren systematisch verdichtet, ein Prozess in welchem sich die Ideologie sowohl in ihrer Form und Funktion wie auch ihrem Status maßgeblich veränderte. Während Chuch’e seit Mitte der 1960er-Jahre in erster Linie als eine Art lose Politikorientierung diente, so verlagerte sich deren primäre Funktion nun hin zu einem integralen Bestandteil der Legitimationsstrategie des Landes – sowohl für die Herrschaft und Autorität Kim Il Sungs, als auch für die seit den frühen 1970er-Jahren systematisch vorbereitete Machttransformation an Kim Jong Il (Kim Song Chull 2006: 109). Während des fünften Parteikongresses im November 1970 wurde Chuch’e offiziell als Grundgedanke der PdAK deklariert und zwei Jahre später in die revidierte Verfassung aufgenommen. In Artikel 4 der Verfassung von 1972 hieß es entsprechend, dass „die DVRK die Chuch’e Ideologie der Koreanischen Arbeiterpartei als Leitprinzip annimmt, welche den Marxismus-Leninismus kreativ auf die koreanische Situation anwendet“. Tatsächlich wurde Chuch’e jedoch im Zuge der „Bewegung zur Etablierung eines monolithischen ideologischen Systems“ bereits seit Ende der 1960er-Jahre mit zunehmendem Nachdruck als ein selbständiges und originär koreanisches ideologisches Konzept entwickelt (Ebd. 122-123), das in den 1970er-Jahren zum sogenannten Kimilsungismus erhoben und damit explizit vom Marxismus-Leninismus und Maoismus differenziert wurde (T’ak, Kim und Pak 1984: 16).

Die bestehende Konzeption wurde mit der Verkündung des „menschlichen Determinismus“ als dem philosophischen Prinzip der Chuche-Ideologie durch einen eigenständigen „philosophischen Unterbau“ ergänzt. Die relationale Perspektive des menschlichen Determinismus besagt, dass der Mensch Herr über alles ist, über alles entscheidet und daher die Natur und Gesellschaft dominiert. Diese Überlegenheit wird auf drei originäre Qualitäten des Menschen zurückgeführt: Unabhängigkeit und Selbstbestimmung (Chajusŏng), Kreativität (Changŭisŏng) und Bewusstsein (Ŭisiksŏng) (Kim Sung Chull 2006: 122-124; Park Han S. 2002: 34-35). Menschenwürde kann nur dann erlangt werden, wenn das Leben in Übereinstimmung mit diesen Elementen des menschlichen Seins geführt wird – und Chuch’e ist die einzige Ideologie, welche diese Qualitäten ermöglicht (Park Han S. 1996: 28).Während der Marxismus-Leninismus eine materialistisch-dialektische Perspektive postuliert und damit der materiellen Produktion und den sozio-ökonomischen Beziehungen menschlicher Aktivitäten besondere Bedeutung beimisst, wurde der Mensch in der Chuch’e-Ideologie nun als soziales Wesen konzeptionalisiert, dessen Qualitäten (Unabhängigkeit, Kreativität und Bewusstsein) sich gesellschaftlich und historisch formen und entwickeln (Kim Jong Il 1982: 27).Anstelle des dialektischen Materialismus und des Klassenkampfes zwischen Proletariat und Bourgeoisie setzt die Chuch’e-Ideologie den Kampf um Chajusŏng, d.h. Selbstbestimmung.Auf der Grundlage des philosophischen Prinzips des menschlichen Determinismus – und in direktem Zusammenhang mit der Ausweitung des Personenkultes um Kim Il Sung – wurde auch die Beziehung zwischen Individuum, Kollektiv und Führung (um-)formuliert. Das Verhältnis zwischen den verschiedenen Gesellschaftsteilen wird als „sozio-politischer Organismus“ konstruiert, in welchem eine trianguläre Verbindung zwischen der Führung (der Kim-Familie) als dem Gehirn, der Partei als dem Nervensystem und dem Volk als dem Körper geknüpft ist (vgl. etwa Park Han S. 1996, 34; Kim Sung Chull 2006: 124–128. Während der Mensch einerseits also Meister seines eigenen Schicksals ist, bedarf er anderseits einer „korrekten Führung“, um seine Rolle als Subjekt der sozio-historischen Entwicklung gegen die „imperialistische Unterdrückung“ auszuführen. Menschliches Verhalten wird demnach nicht von den Konditionen und Beziehungen der Produktion, sondern durch die direkte Führung des „Gehirns“ (noesu) angeleitet, während der Körper primär ausführende Funktionen besitzt. Mehr noch: Nach der Chuch’e-Ideologie ist es für Nordkoreaner nur durch die Führung der Kim-Familie möglich, ihre eigenen ursprünglichen Qualitäten zu erkennen und zu entwickeln. Diese Konzeption verweist unmittelbar auf die besondere Position der Kim-Familie im sozio-politischen Organismus, die letztlich den einzigen Souverän in Nordkorea darstellt. Individuen werden in diesem sozio-kulturellen bzw. sozio-politischen System entsprechend ihrer Bemühungen beurteilt, die Lehren der Kims zu befolgen. Wie die Anthropologin Sonia Ryang zutreffend ausführt identifizieren sich die Mitglieder der nordkoreanischen Gesellschaft eng mit der Führung um die Kim-Familie „and (…) they do so by identifying themselves as the originary point of self-subjection to the sovereign” (Ryang 2009: 78). Erst durch die wissentliche und aktive politische Unterwerfung und die absolute Loyalitätsverpflichtung gegenüber der Führung sowie die vollständige Integration in das Kollektiv erlangt das Individuum Bedeutung durch das von dem Führer (suryŏng) gegebenen „politischen Leben“ (chŏngch’ijŏk saengmyŏng). Nach dieser Auslegung wird das Leben jedes Bürgers ein konzeptioneller Teil des durch den Führer personifizierten souveränen Körpers. Während das biologische Leben gegeben wird, bedarf das politische Leben spezifischer Bemühungen seitens der Individuen, insbesondere der konstanten kritischen Überprüfung ihrer individuellen Beziehungen im Kontext des Kollektivs sowie speziell der Beziehung zur Führung. Somit ist das Individuum nicht nur passiv Teil eines Kollektivs, sondern ist dazu angehalten, permanent und aktiv die eigene „moralisch-ideologische Reinheit“ zu disziplinierten (Ryang 2012: 186). Diese extreme Akzentuierung der Beziehungen zum Selbst bedeutet jedoch gerade nicht die Ausbildung eines starken Individualismus, sondern resultiert (nach Foucault 1986: 43) in einer „disqualification of the values of private life“. Es ist ein gesellschaftliches System, in welchem, wie Ryang es ausdrückt, „selbst die eigenen Familienmitglieder irrelevant werden“ und in dem die wichtigste und exklusivste soziale Beziehung jene zwischen Individuum und souveränem Führer ist (Ryang 2012: 186). Gleichwohl wird das Individuum jedoch nicht gänzlich seiner Individualität als solcher beraubt, sondern wird als Teil des größeren nationalen Kollektivs in eine organische Familie eingebunden – die über der privaten Familie stehende higher valued community der Kim Il Sung-Nation mit den Kims als den „elterlichen Führern“ (ǒbǒi suryǒng).

The fundamental difference between the Juche philosophy and the preceding philosophy [Marxism-Leninism] results, in the final analysis, from a different understanding of man. The Marxist philosophy defined the essence of man as the ensemble of social relations, but it failed to correctly expound the characteristics of man as a social being.” (Kim Jong Il (1996): 157)

All the struggles to transform society, nature and man are struggles to defend and realize Chajusong for the masses of the people. The struggle for social reform is an undertaking of the masses to provide themselves with social and political conditions for their independent life, free from class and national subjugation.” (Zitat aus: Quinones (2008): 6)

The leader, the party, and the masses have to integrate into the unified body in order to become a viable sociopolitical organism (…) The masses, without the leader and the party’s guidance, cannot independently become a driving force in history, whereas the leader and the party, if disconnected from the masses, cannot devote their lives to the practice of political leadership in history.” (Kim Jong Il (1996): 163)

The concept of life within the Juche ideology is based on the belief in the revolutionary Great Leader (suryeong) as the core ideal. (…) The Great Leader (suryeong) provides the most precious element of all to the people, political life, and is the benefactor that allows the people to develop their political life. A man’s parents give him physical life but the Great Leader provides his social and political life. (…) Therefore, allegiance to the Great Leader (suryeong) who gave the most precious social and political life is the natural duty of all revolutionary warriors of the Great Leader. (Gang Min Gu 1986, zitiert in: Chung Young-soon (2011): 110-111)

Die Transformation von Chuch’e zu Sŏn’gun

The term, ‘the army first and the working class next’ means that the army is in the force-front of the struggles for revolution, followed by the working class. In other words, the army is placed before the working class in carrying out the great socialist cause.” (Choe Ki Hwan (2003): 27)

Zwar gelang es Nordkorea sich dem direkten Sog des Kollapses der Sowjetunion und des Sozialismus in Osteuropa zu entziehen, doch bedeutete der tiefgreifende weltpolitische Wandel der späten 1980er- und frühen 1990er-Jahre für das Regime eine massive Herausforderung – in politischer, militärischer, ökonomischer und auch in ideologischer Hinsicht. Neben dem Ende der Sowjetunion prägten die zunehmende Konfrontation mit den USA, der Tod Kim Il Sungs 1994, die dramatische Wirtschaftskrise Mitte der 1990er-Jahre sowie die offizielle Amtsübernahme Kim Jong Ils 1997 die Entwicklung der nordkoreanischen Staatsideologie zu Beginn ihrer gegenwärtigen Phase. Mit dem Kollaps der Sowjetunion wurde der epistemologische Bruch der Chuch’e-Ideologie mit dem Marxismus-Leninismus vollends besiegelt und durch die überarbeitete Verfassung von 1992 auch konstitutionell fixiert. Während die „historischen Errungenschaften des Marxismus-Leninismus“ offiziell anerkannt wurden, attestierten nordkoreanische Quellen diesem explizit, weder „eine perfekte Philosophie“ noch „eine perfekte kommunistische Theorie der Arbeiterklasse“ darzustellen (Kim Jong Il 1990: 109-110). Nach den Ausführungen Kim Jong Ils war es eine maßgebliche Verfehlung der kollabierten sozialistischen Systeme, dass sie nicht strikt zwischen Sozialismus und Kapitalismus differenzierten und Liberalismus als Modus der politischen Interaktion annahmen. Ihr Scheitern wurde somit als Resultat der Infiltrierung liberaler Ideen bezeichnet, welche die Kohäsion und Einheit der jeweiligen Gesellschaften zerstört habe. Demgegenüber wurde die Originalität und Überlegenheit der „nordkoreanischen Variante des Sozialismus“ (Urisik sahoejuŭi) basierend auf der Chuch’e-Ideologie betont (Kim Jong Il 1992). Das zentrale Element der nordkoreanischen Variante des Sozialismus und das charakteristischste ideologische Konzept der Ära Kim Jong Ils stellte nun die Idee des Sŏn’gun (Militär-Zuerst) dar. Ähnlich der Chuch’e-Ideologie, auf deren Grundlage Sŏn’gun nach offizieller Darstellung beruht, ist auch die Entwicklung und Systematisierung der Sŏn’gun-Idee als Prozess zu betrachten, welcher seit Mitte der 1990er-Jahre bis heute anhält. Das nordkoreanische Regime ersann zuerst den Slogan, um dann graduell die Ideologie auszuarbeiten und zu entwickeln (Jeon 2009: 182). Kurz gefasst beruht Sŏn’gun nach nordkoreanischen Angaben auf der Idee, die Armee als Hauptakteur und Triebkraft ins Zentrum der Revolution zu stellen. Darüber hinaus wird insbesondere die Bedeutung des militärischen Aufbaus zur Verteidigung der nordkoreanischen Unabhängigkeit betont (Questions and Answers on the Songun Idea: 1, 4).

Die Entwicklung der Sŏn’gun-Idee seit den 1990er-Jahren steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der veränderten Rolle des Militärs in der Ära Kim Jong Ils, die in Nordkorea weit über die Landesverteidigung hinausgeht und demnach auch in ideologischer Hinsicht von zentraler Bedeutung ist. In einer Rede an Mitglieder des Zentralkomitees der Arbeiterpartei im März 1997 bezeichnete Kim Jong Il die Koreanische Volksarmee als „Pfeiler des Landes“ und als „wesentliche Triebkraft der Revolution“. Die Armee, so Kim Jong Il, sei der wichtigste Motor zur Komplettierung der von der Chuch’e-Idee ausgegebenen Ziele (Chon et.al. 2009: 16), und er betonte, dass die gesamte Gesellschaft von dem „revolutionären Geist der Armee“ lernen solle. Entsprechend präsentierten nordkoreanische Ideologen das Prinzip „army first, working-class next“, das erneut den Bruch der Chuch’e-Ideologie mit dem Marxismus-Leninismus verdeutlicht. Ausgehend von der Grundidee, das Militär „an der Frontlinie des sozialen Aufbaus“ insbesondere auch in moralischer und ideologischer Hinsicht zu verorten, haben nordkoreanische Ideologen speziell in den 2000er-Jahren das Sŏn’gun-Konzept sukzessive zu einer umfassenden Ideologie entwickelt und auf nahezu alle Bereiche der Gesellschaft übertragen.3 So wurde dem Militär nicht nur eine wichtige Rolle in der Landesverteidigung, sondern auch hinsichtlich der Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung sowie (eines Mindestmaßes) des Produktionslevels beigemessen. Im Gegenzug wurde dem Militär politisches, wirtschaftliches und ideologisches Primat vor der Partei und anderen Institutionen des Landes eingeräumt. Die Entwicklung der Sŏn’gun-Idee und insbesondere der Sŏn’gun-Politik verfolgte dabei mehrere, zum Teil interdependente Ziele: die Verhinderung eines Kollaps des Militärs als Organisation, die Verhinderung interner Unruhen und die Stärkung der nationalen Einheit durch die Beschwörung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes, die Legitimierung einer politischen Schwerpunktsetzung auf den sicherheitspolitischen und militärischen Bereich (bei gleichzeitiger Existenz einer strukturellen Wirtschaftskrise) sowie der Konsolidierung der Machtposition der Führung. Sŏn’gun besteht heute aus einem komplexen System von Ursprungsmythen und philosophischen, sozialen und politischen Grundsätzen und steht seit 2009 als offizielles ideologisches Konzept gleichberechtigt neben Chuch’e in der nordkoreanischen Verfassung.4


Im Hinblick auf die Bewertung der Chuch’e-Ideologie besteht in der Nordkoreaforschung weder ein genereller Konsens hinsichtlich des Entstehungshintergrundes noch hinsichtlich der Wirkungsweise von Chuch’e auf Politik und Gesellschaft des Landes. So bezeichnet auf der einen Seite etwa Brian Myers (2010: 12) die Chuch’e-Ideologie als Scheindoktrin („sham doctrine“), welche die eigentliche Ideologie des Landes – einen rassenbasierten Nationalismus – verdecke. Auf der anderen Seite attestieren eine Reihe von Beobachtern einen geradezu kausalen Einfluss der Chuch’e-Ideologie auf die Gesellschaft und Politik des Landes, wenn sie Chuch’e als eine „symbolische Leitlinie für jede Maßnahme und Handlung der Revolution und des Aufbaus“ (Im 1975: 49) und damit als „Herzstück des nordkoreanischen Verhaltens“ (Waldenström 2005: 11) bezeichnen. Zusammengefasst lassen sich drei Strömungen bzw. Forschungsperspektiven unterscheiden, die jedoch nicht als strikt voneinander getrennt, sondern eher als ergänzend zu betrachten sind: die instrumentalistische Perspektive, die Politische-Kultur-Perspektive sowie die nationalistische Perspektive.5

Die instrumentalistische Perspektive betont den unmittelbaren Einfluss von innen- und außenpolitischen Entwicklungen auf die Entstehung und Ausgestaltung der Chuch’e-Ideologie. Entsprechend dieser Perspektive lassen sich den zentralen Entwicklungsmomenten der Chuch’e-Ideologie spezifische politische „Auslöser“ zuordnen.

Tabelle 1: Formation und Entwicklung des Chuch’e Systems

Content

Beispielhafte Einflussfaktoren

Chuch’e

Eigenständigkeit in der Ideologie

  • Tod Stalins

  • Verfolgung der ‘domestic faction’

Charip

Selbstständigkeit in der Wirtschaft

  • Reduzierung der externen Hilfe

  • Anti-Kim Il Sung-Bewegung in der KWP

Chaju

Souveränität in der (Innen- und Außenpolitik)

  • Niederwerfung der Yenan- und Russian-Faktionen

  • Zunehmende Auseinandersetzung zwischen der Sowjetunion und China

Chawi

Selbstverteidigung in militärischen Angelegenheiten

  • Zuspitzung des China-Sowjetunion-Konflikts

  • USA und Sowjetunion erkunden Koexistenz

  • Militärcoup in Südkorea (durch Park Chung-Hee)

Umfassende Systematisierung

  • Ausweitung der persönlichen Macht und Konsolidierung der Herrschaft von Kim Il Sung

Kim Il-Sungism

  • Solidifizierung der familieninternen Machtvererbung

Quelle: Waldenström (2005): 12

Wie aus Tabelle 1 ersichtlich wird, spielten im Hinblick auf den Entstehungshintergrund und die frühe Entwicklung der Chuch’e-Ideologie nach instrumentalistischer Perspektive insbesondere der innenpolitische Machtkampf zwischen der Guerilla-Faktion um Kim Il Sung und den konkurrierenden Faktionen, der Prozess der Machtkonsolidierung von Kim Il Sung sowie die Herausforderung des Wiederaufbaus bei gleichzeitig reduzierter Militär- und Wirtschaftshilfe aus der Sowjetunion eine bedeutende Rolle (Kim Gye-Dong 2002: 156). Außenpolitisch stellte Chuch’e nach dieser Perspektive eine Antwort auf die Frage dar, wie sich Nordkorea angesichts der zunehmenden Spannungen zwischen China und der Sowjetunion sowie der Entstalinisierungskampagne Moskaus positionieren sollte. Nordkoreas Antwort auf diese Herausforderungen bestand laut dem Historiker Avram AsenovAgov (2010: 13) in einer Fokussierung auf Chuch’e im Sinne eines Strebens nach Neutralität und Unabhängigkeit durch einen “inward retreat“ des nordkoreanischen Regimes. Nach der instrumentalistischen Perspektive stellten Chuch’e und die damit einhergehenden Prinzipien der nationalen Solidarität und des Führerkultes ein zentrales Instrument zur Konsolidierung der Machtposition Kim Il Sungs sowie ein wichtiges Element in der Legitimierung der Machttransformation an Kim Jong Il dar (Byun 1991: 55-56, 60). Die Transformation zur Sŏn’gun-Ideologie und der Militär-zuerst-Doktrin diente demnach in ähnlicher Weise wie die Chuch’e-Ideologie für Kim Il Sung dazu, die Macht Kim Jong Ils angesichts der massiven innen- und außenpolitischen Entwicklungen in den 1990er-Jahren zu legitimieren.

Eine zweite Forschungsperspektive führt Chuch’e auf Koreas spezifische Geschichte sowie auf den Einfluss der politischen Kultur des Landes zurück. So verbinden einige Vertreter dieser Perspektive Chuch’e und die einhergehende Betonung nationaler Souveränität mit Koreas historisch verankerter, vormoderner Tradition der Unabhängigkeit von externen Mächten (vgl. etwa Lee 2003: 108). Andere Vertreter dieser Perspektive wie der Historiker Bruce Cumings (2005) betonen primär die Verbindung von Chuch’e mit konkreten Werten des Neokonfuzianismus wie Loyalität und hierarchischer Ordnung. Kenneth Quinones (2008: 4) führt aus, dass Kim Il Sungs

reliance on a monolithic ‘political culture,’ while alien to democratic societies beyond East Asia, recalls the Chinese dynasties’ and Korea’s Chosŏn Dynasty’s (…) preference for Neo-Confucianism. They assigned a utilitarian political relevance to Korea’s traditional ‘Culture’ and incorporated some of its key elements into their political culture.”

Die Politische-Kultur-Perspektive ist eng verbunden mit einem Verständnis der Chuch’e-Praxis als einer Form des Nationalismus. Nach dieser Perspektive reflektiert Chuch’e in seinem Kern einen tiefgreifenden Nationalismus, welcher durch die Ideologie in eine konkrete Form gebracht wurde (Agov 2010: 342). Demnach wurde Nationalismus zu einem integralen Bestandteil von Nordkoreas politischer Struktur und fungierte gleichermaßen intern konsolidierend und extern als Schild gegen Einfluss und Einmischung. Eine spezifische Variante dieser Perspektive postuliert ein Verständnis von Chuch’e als einer quasi-religiösen Doktrin mit dem Ziel der Machtlegitimierung der Kim-Familie.

Um die analytische Signifikanz von Chuch’e zu verdeutlichen wird hier als Ergänzung zu den bestehenden Forschungsperspektiven eine Konzeptionalisierung von Chuch’e als einem (hegemonialen) (Identitäts-)Diskurs vorgeschlagen. Verstanden als Diskurs – definiert im Sinne Foucaults als eine Bedeutung konstruierende Menge von Aussagen, Texten und Praktiken, welche dem gleichen Formationssystem angehören – wird der analytische Fokus von der Aufdeckung faktischer (Un-)Wahrheiten auf die über den Chuche-Diskurs vermittelten Repräsentationen von „Wahrheiten“ gelenkt. So betrachtet besteht die analytische Relevanz von Chuch’e primär darin, dass die entsprechenden Texte und Praktiken Aufschluss über die im Diskurs enthaltenen Identitätskonstruktionen sowie letztlich über Nordkoreas Weltsicht geben. Demnach lässt sich nicht von einer kausalen Wirkungsweise der Chuch’e-Ideologie auf (das Handeln von und in) Politik und Gesellschaft ausgehen. Vielmehr muss hier ein konstitutiver Zusammenhang in dem Sinne festgestellt werden, als dass über die mit dem Chuch’e-Diskurs verbundenen Texte und Praktiken die Grenzen zwischen innen und außen, dem selbst und den anderen permanent (re-)konstruiert und (re-)inskribiert werden. Vielmehr trägt die Chuche-Ideologie dazu bei, spezifisches Wissen, Einstellungen, Wertvorstellungen und Bedeutungen zu konstruieren, die Parameter von und Grenzen zwischen angemessenem und unangemessenem Verhalten zu konstituieren und damit letztlich auch alternative Meinungen auszuschließen und politische Imaginationen zu kontrollieren. Die Chuch’e-Ideologie und die ihr zugeordneten Werte und Tugenden sind somit als eine „Linse“ zu verstehen, durch welche Nordkoreaner das Leben, die Gesellschaft und die Politik perzipieren (sollen) (Lerner 2011: 656). Dabei ist es der innere Führungszirkel um die Kim-Familie, der diese Werte bestimmt und auf den die Tugenden zurückgeführt werden. Wie der Politikwissenschaftler Cho Young Chul zutreffend ausführt, stellt die Kim-Familie in Nordkorea einen „archimedischen Punkt“ dar, von welchem alle Handlungen und (Wert-)Orientierungen angeleitet werden. Entsprechend bedarf jegliches von der Kim-Familie produzierte Wissen nicht weiter kritisch hinterfragt zu werden (Chor 2011: 322). Als solches ist der Chuch’e-Diskurs ein Raum, in dem „Wahrheit“ diskursiv produziert wird und die damit einhergehenden Texte und Praktiken diese der Kim-Familie zugeschriebenen „Wahrheitsbehauptungen“ (truth claims) interpretieren und transportieren.

Auf der Grundlage einer historischen Analyse der Chuch’e-Ideologie wurden in diesem Bericht zwei wesentliche Argumente herausgearbeitet: Zum einen wurde zu zeigen versucht, dass Chuch’e – trotz einer stets starken Akzentuierung von Nationalismus sowie der unablässigen Betonung von Unabhängigkeit und Souveränität – nie ein unveränderliches ideologisches Konzept darstellte, sondern sich über die Jahre in Form, Status und Funktion veränderte. Basierend auf einem kurzen Überblick über drei zentrale Forschungsperspektiven wurde zum zweiten argumentiert, dass der Einfluss der Chuch’e-Ideologie auf die Politik und Gesellschaft des Landes konstitutiver (nicht kausaler) Art ist, d. h. dass die mit Chuch’e verbundenen Texte und Praktiken einen diskursiven Raum schaffen, in dem spezifisches Wissen und eine spezifische Weltsicht vermittelt und somit letztlich die Grenzen zwischen legitimem und illegitimem Verhalten konstituiert werden.

1 Dieser Beitrag ist eine gekürzte Fassung von: Ballbach, Eric J. (2015): Chuch’e: Nordkoreas Staatsideologie, in: Lee Eun-Jeung und Hannes B. Mosler (Hrsg.): Länderbericht Korea, Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung, S. 453-468.

2 Vgl. hierzu insbesondere die Debatte zwischen Brian Myers (2006) und Alzo David-West (2007).

3 So wird heute u. a. von “Military-First Policy” (Sŏn’gun chŏngch‘i) “Military-First Ideology” (Sŏn’gun Sasang), “Military-First Revolution” (Sŏn’gun Hyŏngmyŏng), “Military-First Ideology of Chuch’e” (Chuch’eŭi Sŏn’gun Sasang) oder der “Military-First Era” (Sŏn’gun Sidae) gesprochen.

4 Artikel 3 der Verfassung von 2009 führt aus: “[t]he DPRK considers the Juche idea and the military-first (songun) idea, which are human-centered worldviews and revolutionary ideas for achieving the independence of the masses, as the guiding principles of its activities.” Vgl. http://175.45.176.14/ko/great/constitution.php.

5 Diese Differenzierung ist angelehnt an Lee 2003: 107-108.





Agov, Avram Asenov (2010): North Korea in the Socialist World: Integration and Divergence, 1945–1970 – The Crossroads of Politics and Economics, Vancouver

Armstrong, Charles (1998): ‘A Socialism of Our Own Style’: North Korean Ideology in a Post-Communist Era, in: Samuel S. Kim (Hrsg.), North Korean Foreign Relations in the Post-Cold War Era, Oxford/New York

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