I. 4. Das Theoderich-Mausoleum (C. B.)
Das Theoderich-Mausoleum (→ Bild: Mausoleum des Theoderich) ist das einzige in Ravenna erhaltene Bauwerk, das komplett aus Steinquadern besteht. Das Gebäude folgt einem zehneckigen Grundriss und ist in zwei Geschosse gegliedert. Beide Geschosse werden an ihrer Außenseite von Rundbögen umspannt. Gut zu erkennen sind im unteren Geschoss dabei die Zackenquadern, die miteinander verzahnt den Rundbögen ihre Stabilität geben. Das Mausoleum verjüngt sich vom unteren zum oberen Stockwerk, was vielfach zur Annahme führte, dass das obere Stockwerk mit einer begehbaren und überdachten Galerie ausgestattet war. Diese Meinung wird heute kaum noch geteilt. An der Fassade sind Vertiefungen und Reste von Verzierungen erkennbar, die auf eine reiche Ausschmückung mit ornamentalen Kassetten und ähnlichem Bauschmuck deuten. Kurz oberhalb der Rundbögen geht der zehneckige Grundriss über in einen runden, was durch einen abschließenden Bandfries verdeutlicht wird. Auf einen nicht vollends ausgearbeiteten Zahnfries setzt das aus einem einzigen Stein bestehende Dachgewölbe auf. Allein die Verwendung dieses Monolithen gibt Auskunft über die herausragende Leistung der Bauherren, da moderne Schätzungen das Gewicht des Steines auf bis zu 230 Tonnen beziffern. Das Grabmal des Theoderich orientiert sich in Form und Gestaltung an römischen Vorbildern, wie etwa dem Augustus- oder Hadriansmausoleum, wobei die monolithische Dachkuppel wohl auf Vorbilder aus dem byzantinischen Kirchenbau zurückgeht. Die Vermischung west- und oströmischer Einflüsse kennzeichnet die Herrschaft Theoderichs, der selbst nur den Titel „rex Italiae“ führte, sich aber mit solchen Bauwerken wie dem Mausoleum in die Nachfolge der weströmischen Kaiser stellte.
Mausoleum des Theoderich (Ansicht von Osten)
Monogramm des Theoderich
Detail am Porphyr-Sarkophag des Theoderich - Bilder: André Fischer
