Literatur und visuelle Kultur
Literatur
Die chinesische Literatur im weitesten Sinne umfasst mehr als drei Jahrtausende. Mit dem chinesischen Zeichen wen 文 können heute sowohl chinesische Zeichen, alle Arten von Texten, Literatur oder auch Zivilisation bezeichnet werden. Im vormodernen Kontext gehört hierzu die Literatur der konfuzianisch gebildeten Gelehrten, aber auch Unterhaltungs-, Volks- und religiöse Literatur.
Im 20. Jahrhundert insbesondere seit der Vierte-Mai- bzw. Neue-Kultur-Bewegung rücken Fragen des westlichen Einflusses, der Sprachreform sowie neue Themen und Motive im Kontext der gesellschaftlich-politischen Umwälzungen in den Vordergrund.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts setzen sich in Lehre und Forschung mit Frauenliteratur und der Konstruktion von "gender" in der neueren Literatur, mit aktueller chinesischer Lyrik und Prosaliteratur (einschließlich Science Fiction), deren Übersetzung ins Deutsche sowie mit der Rolle chinesischer literarischer Texte für die Fachdidaktik Chinesisch auseinander. Literatur wird zudem in globaler Perspektive komparativ, aber auch in hinsichtlich der Austauschbeziehungen zwischen verschiedenen Literaturen betrachtet.
Visuelle Kultur
Unter visueller Kultur wird ein interdisziplinärer Ansatz der Beschäftigung mit allen visuellen Erscheinungsformen einer Gesellschaft verstanden. Dazu zählen u.a. Kunst, Performance Art, Theater, Film, Oper, populäre wie Karikatur, Cartoons und Propagandaposter, aber auch religiöse Rituale und Alltagsriten. Methodisch und theoretisch eingebettet in unterschiedliche Disziplinen werden somit Fragestellungen aus der Kunstgeschichte, Kulturgeschichte, Geschichte, Anthropologie sowie den gender-studies etc. aufgegriffen, die anhand unterschiedlicher Quellen und in Beziehung zu verschiedenen sozialen Gruppen in China erforscht werden. Wesentlich ist auch hier die Erschließung und Analyse der „subjektiven Strukturen“ im Sinne Bourdieus, die Ängste, Wünsche, Hoffnungen etc. der beteiligten Subjekte in Form visueller Gestaltungstechniken spiegeln.
An der FU Berlin findet sich zudem eine Professur für Ostasiatische Kunstgeschichte.