Die ‚alte‘ Kunst Afrikas – ein Überblick
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Typ | Vorlesung |
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Dozent/in | Prof. Dr. Tobias Wendl |
Institution | Kunsthistorisches Institut Abteilung Kunst Afrikas |
Semester | Wintersemester 2011-12 |
Veranstaltungsumfang | 2 SWS |
Raum | Koserstraße 20, 14195 Berlin Hörsaal A (Hs A) |
Zeit | Dienstag 14-16 Uhr |
Literaturliste
Till Förster, Kunst in Afrika. Köln: Dumont 1988.
Werner Gillon, A Short History of African Art. New York: Viking 1984.
Hans Himmelheber, Negerkunst und Negerkünstler. Braunschweig: Klinkhardt & Biermann 1960.
Tom Philips (Hg.), Africa. The Art of a Continent. München: Prestel 1995.
Jan Vansina, Art History in Africa. An Introduction to Method. London: Longman 1984.
Karl-Ferdinand Schädler, Afrikanische Kunst. Von der Frühzeit bis Heute. München: Heyne 1997.
Monica Blackmun Visonà u.a., A History of Art in Africa. Upper Saadle River: Prentice Hall 2008.
Frank Willet, Afrikanische Kunst. München: Lichtenberg 1998.
BA Einführungsmodul Bildkünste Afrikas; MA Bildkünste Afrikas; BA Kunstgeschichte Aufbaumodul Neuzeit
Dass die moderne Kunst Europas ohne die ästhetische Wirkung Afrikas kaum vorstellbar ist, mag heute als Gemeinplatz erscheinen. Dass aber die Kunst Afrikas über ihre eigene Geschichtlichkeit verfügt und nicht länger als Ausdruck einer entzeitlichten „Archaik“ oder „Primitivität“ gefasst werden kann, beginnt sich in der kunsthistorischen Forschung nur langsam durchzusetzen. Unsere Kenntnisse der ‚alten‘ Kunst Afrikas reichen bis ins 15. Jh. zurück; hier und da werden sie durch archäologische Funde erweitert. Das Gros unseres Wissens stammt aus dem 19. und 20. Jh., als im Zuge der Kolonialisierung Afrikas die Sammlungen der europäischen Museen anschwollen und ein eigener Markt für afrikanische Kunst entstand. Die Vorlesung bietet einen nach Großregionen, Kunstzentren und Epochen gegliederten Überblick: von den prähistorischen Anfängen in der Sahara und im südlichen Afrika über die Kunst der mittelalterlichen Reiche im Sudan bis hin zu den neuzeitlichen Staatsgründungen an der Küste West- und Zentralafrikas. In ausgewählten Exkursen werden parallel dazu einzelne Kapitel der Forschungs- und Theoriegeschichte (Evolutionismus, Diffusionismus, Stilprovinzen) sowie die Arbeiten wichtiger Fachvertreter dargestellt (u.a. Leo Frobenius, Carl Einstein, Carl Kjersmeier, Hans Himmelheber, William B. Fagg, Jan Vansina, Robert Farris Thompson). Dabei wird die Quellenlage ebenso thematisiert wie die in der jüngeren Forschung zunehmend praktizierte Synthese ethnografischer und kunsthistorischer Methoden (z.B. kleinräumige Feldstudien, Objektbiografien und verflochtene Sammlungsgeschichten). Im Mittelpunkt der Vorlesung steht die plastische Kunst: ihre Funktionen und Kontexte (Religion, Politik, Wissen und Erinnerung), ihre Materialität und Ikonografie, ihre Ästhetik und Stilvielfalt, Konzepte von Originalität und Wiederholung, Werkstattraditionen und die Rolle individueller Künstler.