Ottheinrich von der Pfalz
Ottheinrich von der Pfalz
1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen
Ottheinrich von der Pfalz [Otto Heinrich]
adlig; Pfalzgraf, Kurf.; luth.
1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort
* 10. 04. 1502 Amberg
† 12. 02. 1559 Heidelberg
1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession
nach dem Landshuter Erbfolgekrieg wurde für ihn und seinen Bruder Philipp 1505 das Hzm. Neuburg geschaffen; 1521 Pilgerfahrt nach Palästina; kurz nach der Pilgerfahrt trat er zusammen mit seinem Bruder Philipp anstelle seines Vormunds Friedrich II. die Regierung des Fürstentums an; 1542 führte er im Hzm. Neuburg die Reformation, 1543 eine neue Kirchenordnung ein; 1544 musste er wg. Verschuldung die Regierung von Pfalz-Neuburg an die Stände übergeben, seitdem lebte er in Heidelberg; nach der Niederlage im Schmalkaldischen Krieg 1546 aus Neuburg vertrieben, erhielt er es 1552 im Passauer Vertrag zurück, den er sonst, ebenso wie den Religionsfrieden von 1555, verwarf; 1556 Regierungsantritt in der Kurpfalz, wo er sofort durch Edikt die Reformation einführte; 1558 erneuerte er die Heidelberger Univ.; Sammler der „Bibliotheca Palatina“; negromantische, kabbalistische und astrologische Studien; bei seinem Tod kam es in Heidelberg zu offenem Streit der Theologen
1.4. Literatur zur Person
NDB 19 (1999) 655f. (Andreas Edel); LThK2 7 (1962) 1301 (A. Brück); LThK3 7 (1998) 1218f. (Manfred Eder); BBKL 6 (1993) 1348-52 (W. Wüst); Rott ed. (s.u. 2.1.) 21-59; Alexander Freiherr von Reitzenstein, Ottheinrich von der Pfalz. Bremen/Berlin 1939; Barbara Kurz, Kurfürst Ott Heinrich. Politik und Religion in der Pfalz 1556-1559. (= Schriften des Vereins f Reformationsgesch 174). Gütersloh 1956; Georg Poensgen (Hg.), Ottheinrich. Gedenkschrift zur vierhundertjährigen Wiederkehr seiner Kurfürstenzeit in der Pfalz (1556-1559). (= Sonderband der Ruperto-Carola. Mitteilungen der Vereinigung der Freunde der Studentenschaft der Univ Heidelberg). Heidelberg 1956; Ambros Weber/Joseph Heider, Die Reformation im Fürstentum Pfalz-Neuburg unter Pfalzgraf und Kurfürst Ottheinrich 1542-1552. In: Neuburger Kollektaneeblatt 110 (1957) 5-95. 112-116 (Orts- und Länder-Namenreg.); Katarina Sieh-Burens, Oligarchie, Konfession und Politik im 16. Jahrhundert. Zur sozialen Verflechtung der Augsburger Bürgermeister und Stadtpfleger 1518-1618. (= Schriften der Philos Fakultäten der Univ Augsburg, Hist.-sozialwissenschaftliche Reihe, 29). München 1986, 161. 165. 179; Handbuch der bayerischen Geschichte. Begr. v. Max Spindler, hg. v. Andreas Kraus. 4 Bde. Bd. 3/3. München 31995, 89f. 126f. u. ö.
2.1. Quelle: benutzte Edition
Hans Rott, Die Schriften des Pfalzgrafen Ott Heinrich. (1. Das Tagebuch. 2. Die Beschreibung des Bauernkriegs. 3. Die Lebensbeschreibung seines Bruders Philipp.). In: Mitteilungen zur Gesch des Heidelberger Schlosses 6 (1912), 21-191, Text des Tagebuch: 66-153
2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen
Editionsprinzipien angegeben: einleitend „Item“ der einzelnen Einträge weggelassen, Interpunktion modernisiert, vollst.; einige Anmerkungen, besonders zum Pilgerreise-Teil; kein Seitenwechsel angezeigt; Ort und grobe Beschreibung der Hs.
2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition
Rott ed. (s.o. 2.1.) 59-61
2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen
Tagebuch über den Feldzug gegen die aufrührischen Bauern im Jahre 1525. Eigenhändig geschrieben von Pfalzgraf Otto Heinrich, Herzog zu Neuburg; nebst einer Kriegs-Ordnung der aufrührischen Bauern am Rhein 1525. In: Max Frhr. v. Freyberg, Sammlung historischer Schriften und Urkunden. Bd. 4, H. 7. Stuttgart/Tübingen 1834, 363-376 (Wir-Dok.)
3.1. Abfassungszeit
Reiseteil vermutlich nachträglich bzw. nach größeren Reiseabschnitten; Rest vermutlich als Tagebuch gleichzeitig mit den Ereignissen
3.2. AdressatInnen
selbst; Gott
3.3. Funktion der Quelle
nicht angegeben
3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.
hsl.; Überl.: Original verloren und mit ihm die zahlreichen beigelegten Zettel; Abschrift (17. Jh.), Ort (1912): München, Geheimes Hausarchiv
4.1. Berichtszeitraum
15. 04. 1521-05. 10. 1534
4.2. Sprache
dt.
4.3. Form der Quelle
Ich-Form, Tagebuch; Pilgerreise 1521 nimmt etwa die Hälfte des Textes ein, dann folgen knappe Einträge zu den einzelnen Tagen; eingestreute Gebete
4.4. Inhalt
Reisen; Regierungsaktivitäten, Turniere, Jagden, Reichstage etc.