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Georg Niege

Georg Niege

1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen

Georg Niege

Söldner, Stadtbürger, Dichter, Hauptmann, Zolleinnehmer, Verwalter; luth., verh.

1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort

* 25. 11. 1525 Allendorf/Hessen

† 1589 Herford

1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession

1532 Tod der Mutter, Vater war der Humanist Petrus Nigidius, Schulmeister und Bürger in Allendorf, ab 1532 Oberlehrer am Marburger Pädagogium und zweite Heirat; Unterricht beim Vater, u.a. im Gesang; 1534 einige Monate Sängerknabe am landgfl. Hof in Kassel, dann Rückkehr nach Hause; 1539 evt. Schule in Lüneburg o. Wittenberg; 1542 Immatrikulation an der Univ. Marburg, Stipendium (f. sieben Jahre) v. der Stadt Allendorf; 1542 war der Vater bei Theodor Fabricius mit 104 fl. verschuldet; 1545 Bacc. art.; dann Studienabbruch und 1546 Landsknecht, vermutlich in ksl. Diensten; 1547 als Schreiber im Dienst Cord Pennings, Oberst, auf der Seite der Schmalkaldener; 1548 unter Penning Feldzug gg. Schottland f. den engl. Kg. Heinrich VIII.; 1549 oberster Musterschreiber unter Penning; 1550 Abdankung und Entlassung durch Heinrich VIII.; danach hielt GN sich drei Jahre offenbar in Hamburg auf und lernte seine zukünftige Frau Katharina Schwartzkopf kennen; 1552 unter Gf. Christoph v. Oldenburg als Gerichtsschreiber, dann Sekretär und oberster Musterschreiber im Fürstenkrieg; 1553 Heirat in Hamburg, dann über ein Jahr in Bremen im Gefängnis, da ihn Gf. Christoph der Unterschlagung angeklagt hatte; 1554 Freilassung mit Hilfe seiner angeheirateten Verwandtschaft und Ordination zum Notar; 1555 Etablierung als Bürger und Hausbesitzer in Stade, wo Verwandte seiner Frau lebten; 1556 Eintritt in die Antonius-Brüderschaft − ein exklusiver Kreis höherer Funktionsträger und benachbarter Gutsherren, der sich der Armenfürsorge verschrieben hatte; 1558 ebd. erzbischöflicher. Zolleinnehmer; 1563 im nordischen 7j. Krieg als Militär-Schultheiß unter Georg v. Holle, begleitet v. seiner Frau, auf Empfehlung des Bremer Dompropstes Ludolf v. Varendorf, der ihn schon im Gefängnis und bei der Zolleinnehmerstelle unterstützt hatte; 1564 zusätzlich Hauptmann; 1565 Geburt der Tochter Anne; 1566 Hauptmann bei Gf. Ludwig v. Nassau auf Promotion Oberst Georgs v. Holle f. den Aufstand in den Niederlanden, aber wg. dessen schneller Niederschlagung wurde der Auftrag nicht realisiert; 1567 herrschaftlicher Syndikus im Stift Minden auf Betreiben Georgs v. Holle und Umzug v. Stade nach Minden; 1568 als Vertreter Georgs v. Holle Schlichter im Minden-Diepholzer Grenzstreit; 1569 (Ober-)Amtmann des Amtes Hausberge auf Beförderung Georgs v. Holle bei Bf. Hermann v. Minden; 1573 an Stelle Georgs v. Holle einer der Schatzverordneten, die die bischöfliche Steuereinnahme überwachten; 1574 ein Jahr lang als Hauptmann bei Johann v. Oldenburg; 1576 Tod seines Patrons Georg v. Holle; 1576 Buchhalter beim Kriegs- und Pfandschaftsunternehmer Hilmar v. Quernheim; 1578 Hauptmann Caspar Müllers f. die Generalstaaten; 1579 Hauptmann von Haus aus bei Landgf. Wilhelm v. Hessen; 1582 Tod der Tochter und Gutsverwalter der Johanniter-Kommende in Lage bei Herford; 1585 Versetzung in die Kommende in Herford; um diese Zeit Publikation seines „Creutzbüchlein ...“ in Lemgo; 1587 gab er die Verwaltung der Kommende auf und zog in einen anderen Ortsteil v. Herford; 1588 Schlaganfall; 1589 wahrsch. an Pest gestorben

1.4. Literatur zur Person

Bei der Wieden ed. (s.u. 2.1.)

2.1. Quelle: benutzte Edition

Leben im 16. Jahrhundert. Lebenslauf und Lieder des Hauptmanns Georg Niege. Hg. und komm. v. Brage Bei der Wieden. (= Selbstzeugnisse der Neuzeit 4 ). Berlin 1996, 31-156

2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen

vollst. Text, eingeschoben: Überschriften und Komm. des Hg. sowie inhaltl. zugehörige Lieder GNs; Orthographie normalisiert (angegeben), Interpunktion modernisiert; ausführliche Erläuterungen; keine Seitenangaben f. den Text der Autobiographie in der Hs., keine genaue Beschreibung des hsl. Textes; Angaben zu Überlieferung und Ort der Hs.

2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition

-

2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen

-

3.1. Abfassungszeit

1588 = GNs annus climactericus magnus

3.2. AdressatInnen

nicht genannt

3.3. Funktion der Quelle

„zu ruhmen alle Zeit / sein [= Gottes] Guete und Barmhertzikeit“, „nicht zu meinem Preis“; Bericht über bisherige Unterstützung durch Gott und Erwartung beständiger weiterer Unterstützung bis zum Lebensende

3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.

hsl.; Überlieferung Ludolf v. Münchhausen (1570-1640), Schaumburg, adlig und Büchersammler, der die fünf Bde. mit GNs Schriften wohl schon vor 1600 erwarb; Jakob Bernhard v. Weicker; 1691 der Stader Antiquarhistorikers Justus Johann Kelp (1650-1720); Ort: Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Sign. Ms. germ. qu. 864, 1-5

4.1. Berichtszeitraum

1525-1588

4.2. Sprache

dt.

4.3. Form der Quelle

Ich-Form, Reimpaarverse; unter dem Titel „Der lauf meines Lebens“ im dritten Band seiner fünfbändigen. ges. Werke, hsl.: Bd. 1 + 2 Psalmen-Lieder, Gebete, Bibeltexte in Reimen, Psalmen auch mit Melodien, Bd. 3-5 weltliche Dichtungen und Lieder; Gliederungsprinzip der Autobiographie (vgl. Abfassungszeit!): Staffeljahre, Text in 39 Abschnitten = selbstständigen Dichtungen, eingel. jwl. durch ein Zahlenrätsel zur Umschreibung des f. den folgenden Text relevanten Jahresdatums; Gebete am Anfang und am Schluss des ganzen Textes; die Rätsel sind immer mit demjenigen zur erstgenannten Jahreszahl (1588 = Abfassungszeit!) verknüpft; Gebete

4.4. Inhalt

Stationen v.a. seiner beruflichen Aktivitäten, z.T. auch familiärer Veränderungen (Heirat, Schwangerschaft der Frau und Geburt der Tochter, Tod der Tochter), Krankheiten und Pflege und Trost durch die Frau, Ausbildung

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