Peter von Halle
Peter von Halle
1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen
Peter von Halle
Kaufmann; Pfr.; luth.; verh.
1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort
* um o. nicht lange nach 1510 Reval
† kurz vor 1558-60 wohl ebd.
1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession
1525 bei seinem Bruder Arent Kaufmannslehrling, 1529 Kompagnon des Heinrich Dellinghusen − Handel mit Leder, Häuten, Butter im Export, Metallwaren, Bier, Tuch etc. im Import v.a. aus NW-Deutschland, Tätigkeit als Spediteur und Einkäufer; 1532-34 Studium in Wittenberg, das zugesagte Stipendium des Rats wurde nur in Höhe eines Reisegeldes wirklich ausgezahlt, PvH finanzierte sein Studium selbst; 1534 Rückkehr, um über die Finanzierung zu verhandeln: Ratsherren zahlen rückwirkend und f. weitere 4 Jahre; 1534-38 Studium in Wittenberg; 1538 Berufung nach Reval als Pfr., Antritt der Stelle 1539; durch Abstammung, Familienbeziehungen und Heirat vermutlich den Ratsverwandten und den landsässigen Geschlechtern zugehörig, jedenfalls einflussreicher als v. anderswo stammende Pfr.; in der Folge in versch. Konflikte mit und vor dem Rat verwickelt, mehrfach v. Dienst suspendiert
1.4. Literatur zur Person
Greiffenhagen ed. (s.u. 2.1.) 2-8
2.1. Quelle: benutzte Edition
Otto Greiffenhagen, Das Tagebuch des Peter von Halle. In: Beiträge zur Kunde Estlands 11 (1925/26) 1-17, Text 8-16
2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen
keine Editionsprinzipien genannt; einige inhaltl. und textkrit. Anmerkungen; Seitenwechsel angezeigt; Beschreibung und Ort der Hs.
2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition
Anette Völker-Rasor, Bilderpaare − Paarbilder. Die Ehe in Autobiographien des 16. Jahrhunderts. (= Rombach Wissenschaft. Reihe Historiae 2). Freiburg 1993
2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen
-
3.1. Abfassungszeit
wohl jwl. gleichzeitig mit den aufgezeichneten Ereignissen
3.2. AdressatInnen
selbst, Gott
3.3. Funktion der Quelle
geschäftliche Aktionen festhalten (Ein- und Verkäufe, Abrechnungen mit dem Chef/Kompagnon, Errechnung v. Reingewinn, bis S. 12 sind sämtl. − wohl erledigte − Rechnungen durchgestrichen); beruflichen Wechsel und Anteil anderer daran (Überredung, finanzielle Zusagen) festhalten; Bitte an Gott um Gelingen, Wohlergehen, Gesundheit
3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.
hsl.; Ort (1925/26): Reval, Stadtarchiv, Neuer Kat. des Revaler Stadtarchivs, Codices Nr. 22
4.1. Berichtszeitraum
1529-1539
4.2. Sprache
dt., gelegentlich lat. Sätze, dt. und lat. Gebete
4.3. Form der Quelle
Ich-Form, Prosa; Tagebuch; das Büchlein (in Schweinsleder geb., kl. Oktav, Papier) enthält: (1) kaufmännische Rechnungen 1-6. 8-13; (2) autobiogr. Aufzeichnungen 13-16. 21-26; (3) eine Predigt Melanchthons über Engel 17-20 (zw. 20/21 fehlen einige Bll.: „Das Buch ist in seinem letzten Teil wohl durch Mäusefraß beschädigt, zwischen den heutigen S. 20 und 21 fehlen augenscheinlich einige Blätter.“ [Greiffenhagen ed. 2 (s.o. 2.1.)]; (4) Kolleg Melanchthons über Moralphilosophie ab 27 bis Schluss (Seitenzahl v. Hg. nicht angegeben)
4.4. Inhalt
Geschäfte als Kaufmann; Entschluss zum Studium, Hintergrund und Urheber dieses Entschlusses, Verhandlungen und Abmachungen mit dem Rat vor, während und nach dem Studium: Einsetzung als Prediger, Versetzung nach einigen Monaten; erste Predigten, Krankheit und Gebete; ausführlicherer Text ab 1532 (Berufswechsel)