Kaspar von Fürstenberg
Kaspar von Fürstenberg
1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen
Kaspar von Fürstenberg
adlig; Jurist (Lic.); Amtmann; kurfürstl. Rat; röm.-kath.; verh.
1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort
* 11. 11. 1545 Gut Waterlappe
† 05. 03. 1618 Arnsberg
1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession
aus alter rittermäßiger und landsässiger westf. Adelsfamilie, Vater seit 1556 Amtmann der kurkölnischen Ämter Bilstein, Waldenburg und Fredeburg, starb 1567 auf dem heimatlichen Gut Unterricht in den artes liberales; 1557-1560 erste Studienjahre in Köln: Jura, 1566 Lic. iur.; zielgerichteter Erwerb v. Grundbesitz und Rechten, v.a. um Bilstein; 1567 übernahm er v. Vater die Verwaltung des Familienvermögens und die v. Vater erpfändeten kurkölnischen Ämter Bilstein und Waldenburg, das Amt Fredeburg erhielt er 1585 als Pfandbesitz (zus. ca. 25% des kurkölnischen Hzm. Westfalen); seit 1570 kurkölnischer Rat, auch mehrfach Mitglied kurköln. Gesandtschaften, u.a. zu Reichstagen; 1573 Heirat mit Elisabeth Spiegel von Peckelsheim, 1587 Tod der Frau, in dieser Ehe fünf Töchter und drei Söhne; seit 1573 hatte er die erbliche Hauptvogtei über das Benediktinerkloster Grafschaft inne; im Konflikt mit dem Kölner Ebf. Gebhard Truchseß v. Waldburg ab 1582/3 stand er auf der kath. Seite; seit 1585 Rat des Paderborner Ebf. (seines Bruders Dietrich); seit 1588 Amtmann f. Fritzlar und Naumburg sowie Rat des Ebf. v. Mainz; 1594 Kauf v. Burg Schnellenberg und Ausbau als Residenz; 1607 Verlegung des Haushaltes v. Bilstein nach Schnellenberg; seit 1597 zunehmend durch Gicht beeinträchtigt; 1598 zweite (morganatische) Heirat mit seiner Haushälterin Anna Busse, mit der er weitere sechs Töchter und drei Söhne hatte; nach 1600 folgte ihm sein Sohn Friedrich (aus erster Ehe) in seinen Ämtern nach und nahm zunehmend an seiner Stelle die Amtsgeschäfte wahr; seit 1604 aus Altersgründen nicht mehr kölnischer Rat; 1613-1618 Landdrost v. Westfalen, Wohnsitz nun meist in Arnsberg
1.4. Literatur zur Person
Gerhard Theuerkauf, Kaspar von Fürstenberg. In: Fürstenbergsche Gesch. 3. Bd.: Die Gesch. des Geschlechts v. Fürstenberg im 17. Jahrhundert. Bearb. v. Helmut Lahrkamp/Helmut Richtering/Manfred Schöne/Gerhard Theuerkauf. Münster i.W. 1971, 1-27
2.1. Quelle: benutzte Edition
Die Tagebücher Kaspars von Fürstenberg. Teil 1-2. Bearb. v. Alfred Bruns. (= Veröffentlichungen der Hist Komm f Westfalen 19) (= Westf. Briefwechsel und Denkwürdigkeiten 8). Münster 1985
2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen
Beschreibung der Schreibkalender und der Hs. darin; Ort der Hs. genannt; die erhaltenen Jahrgänge vollst., orthographisch weitgehend getreu (Änderungen genannt), Interpunktion nicht erwähnt; Erläuterungen des Hg. kursiv im Text, Sachanmerkungen überwiegend im Sachindex; ausführliche Personen-, Orts- und Sachregister
2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition
Beschreibung des Kalenders 1575: Alfred Bruns, Der Dortmunder Kalender v. 1575. In: Der Märker 28,4 (1979) 101-105; Rez. von Bruns ed. (1985) (s.o. 2.1.); Berichtigungen: Hugo Altmann in: Annalen des Hist Vereins f den Niederrhein 189 (1986) 180-183; Ernst Walter Zeeden in: Hist Jb 107 (1987) 178f.
2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen
Teil-Ed.: Franz Ignaz Pieler, Leben und Wirken Caspar’s von Fürstenberg. Nach dessen Tagebüchern. Paderborn 1873; dazu: Johannes Graf v. Bocholtz-Asseburg in: Zeitschrift f christl Kunst 1 (1888) 378-386
3.1. Abfassungszeit
1572-07. 01. 1610 (verloren: Jahrgänge 1573.1574.1576-78.1583.1586)
3.2. AdressatInnen
selbst; vermutlich auch Nachfolger in Ämtern und als Familienoberhaupt
3.3. Funktion der Quelle
Festhalten v. Terminen und Geschäften, Reisen, Familienereignissen
3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.
hsl., im Familienarchiv überliefert; Ort: Fhr. v. Fürstenbergsches Archiv, Herdringen
4.1. Berichtszeitraum
wie 3.1.
4.2. Sprache
dt. mit lat. Einsprengseln
4.3. Form der Quelle
wöchentliche Eintragungen in Schreibkalender, tagebuchartig, Adressaten der gekauften Schreibkalender (1572.1594.1607): alle Schreiber, Kaufleute und Händler
4.4. Inhalt
jedes Jahr (seit 1591) mit Liste der Erwerbungen (an Grundbesitz, Gerichts- und Nutzungsrechten, an Geräten und Schmuck aus Edelmetallen; Pfründen und Heiraten seiner Kinder), oft auch Dank an Gott, abgeschlossen; Jahresanfang: Verzeichnis der Fürsten und Beamten, denen er unterstellt war; die Einträge betreffen alle alltäglichen Geschäfte, die KvF als Grundherr, Amtmann, erzbischöflicher und bischöflicher Rat, Familienvater erledigte: geführte Gespräche, geschriebene und erhaltene Briefe, gefällte Urteile, Schlichtungs- und Kaufverhandlungen, überprüfte Abrechnungen, Heiratsvereinbarungen, Hochzeiten, Kindergeburten und Versorgung der Kinder außer Haus, Reisen, Ämterpatronage; Konflikte mit Landesherrn, gleichgestellten Herren, Städten, Bauern, zw. Landesherren sowie Städten o. Landständen; Empfang und Übersendung v. Geschenken; Besäufnisse, Feste, Krankheiten; empfangene und geleistete Zahlungen (Einkünfte, Unterhalt f. Schwestern und Kinder)