George Psalmanazaar: Schwindler in der Frühaufklärung
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts tauchte in London ein Mann auf, der sich als Einwohner der Insel Formosa ausgab. Er pflegte einen exzentrischen Lebensstil und publizierte eine Beschreibung seiner angeblichen ostasiatischen Heimat, die reißenden Absatz fand. Erst nach Jahren fiel auf, dass es sich um einen Schwindler handelte, der sein bisheriges Leben erfunden hatte. Ausgehend von der Lektüre der beiden Hauptquellen Psalmanazaars (seine „Description of Formosa“ und seine posthum veröffentlichten Memoiren) führt die Veranstaltung in das verbreitete Phänomen von Schwindel und Hochstapelei um 1700 ein. Zugleich wird nach den Bedingungen von Informations- und Wissensgewinnung im Zeitalter der Frühaufklärung gefragt. In unterschiedlichen methodischen Zugängen (Kommunikationsgeschichte, Wissensgeschichte, Religionsgeschichte und Selbstzeugnisforschung) nähern wir uns George Psalmanazaar, dessen tatsächlicher Name bis heute unbekannt geblieben ist. Voraussetzungen für das Bestehen des Seminars sind die kontinuierliche Mitarbeit in Lektüre und Diskussion sowie die Übernahme kleinerer schriftlicher und mündlicher Arbeitsaufträge. Die regelmäßige Teilnahme ist verpflichtend. Lit.: Justin Stagl, Eine Geschichte der Neugier. Die Kunst des Reisens, 1550-1800. Wien u.a. 2002, Kap. 5.
(13158-W16)
Typ | Übung |
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Dozent/in | Univ.-Prof. Dr. Alexander Schunka |
Institution | Freie Universität Berlin Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften Friedrich-Meinecke-Institut |
Sprache | Deutsch |
Semester | Wintersemester 2016/17 |
Veranstaltungsumfang | 2 SWS |
Maximale Teilnehmerzahl | 35 |
Raum | Koserstr. 20 A 121 |
Beginn | 19.10.2016 | 12:00 |
Ende | 15.02.2017 | 14:00 |