Anne Lepper
Leben Retten um jeden Preis. Adolf Silberschein, das „Committee for Relief of the War-Stricken Jewish Population“ und die jüdischen Hilfs- und Rettungsversuche aus der Schweiz 1939-1945
Während des Zweiten Weltkriegs ergab sich in der Schweiz eine besondere Konstellation, innerhalb derer es einigen jüdischen Organisationen und Akteuren in gewissem Maße möglich war, verschiedene Hilfs- und Rettungsaktionen für die von den Nationalsozialisten verfolgten Judenheiten Osteuropas zu organisieren.
Anne Lepper (geb. 1986 in Karlsruhe) untersucht, angelehnt an die Entwürfe der historischen Netzwerkforschung, die personellen und institutionellen Verbindungslinien innerhalb des Kreises jüdischer Hilfsorganisationen in der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs. Kernelement und Ausgangspunkt der Arbeit bildet dabei die Rekonstruktion der vielfältigen und umfangreichen Hilfs- und Rettungsmaßnahmen, die unter der Ägide des im schweizerischen Exil lebenden, polnisch-jüdischen Politikers Adolf Silberschein initiiert und durchgeführt wurden. Die mikroperspektivische Darstellung der an die Biografie Silberscheins geknüpften Vorgänge ermöglicht dabei die Entfaltung eines makroperspektivischen Blickwinkels, der die Schweiz als Schaltstelle und Basis eines aktiven und zugleich überaus heterogenen Hilfsnetzwerks in den Fokus nimmt.
Anne Lepper hat an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin Soziale Arbeit studiert und 2015 den Masterstudiengang Holocaust Communication and Tolerance am Touro College Berlin abgeschlossen. Sie arbeitet als Redakteurin für das geschichtsdidaktische Magazin Lernen aus der Geschichte und als Guide für das Projekt Germany Close Up und ist Mitinitiatorin des dreisprachigen Projektes Flucht, Exil, Verfolgung. Seit 2016 ist Anne Lepper Stipendiatin bei der Hans-Böckler-Stiftung und Gastwissenschaftlerin in der Gedenkstätte Yad Vashem, Jerusalem.