Keynote

Die Keynote von Elisa Camiscioli (Binghamton) zum Thema 'Making French Sex: Fantasy, Practice, Desire' ist kostenlos und für alle offen. Donnerstag, den 10. Oktober, 18:00 Uhr in Raum 2.2058 in der Fabeckstraße 23-25, 14195 Berlin.

The Keynote by Elisa Camiscioli (Binghamton) on 'Making French Sex: Fantasy, Practice, Desire' is free to attend and open to all. Thursay, Oct. 10th, 6pm, Room 2.2058, Fabeckstraße 23-25, 14195 Berlin.

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Wo ist der Sex in der Geschichte der Sexarbeit? Zugang zu sexuellen Praktiken durch die Geschichte der Sexarbeit und Prostitution

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Geschichte der kommerziellen Sexarbeit zu einem aufstrebenden Forschungsgebiet entwickelt. Während die frühe Forschung den Begriff „Prostitution“ auf die Bereiche Sozialgeschichte und Frauengeschichte beschränkte, hat das letzte Jahrzehnt eine Ausweitung der Perspektiven und methodischen Ansätze mit sich gebracht - von der Kulturgeschichte über die Globalgeschichte bis hin zur Geschichte der Arbeit, der Geschlechter, des Körpers und der Sexualitäten. Trotz der Entwicklung des Feldes und der offensichtlichen Zentralität von Sex in der Sexarbeit haben gerade diese Sexpraktiken in der historischen Forschung die geringste analytische Aufmerksamkeit erhalten. Dies ist zum Teil auf die methodischen Schwierigkeiten zurückzuführen, die mit dem Zugang zu vergangenen sexuellen Praktiken und Erfahrungen in historischen Quellen verbunden sind. Es könnte auch auf die „Respektabilitäts“-Politik zurückzuführen sein, die Historiker betreiben, wenn sie versuchen, Sexarbeit zu erforschen und dabei das „Prostitutionsstigma“ zu vermeiden, das dem Thema und den Subjekten, die es ausübten, anhaftet. Indem sie sich auf staatliche Perspektiven, soziale und wirtschaftliche Faktoren sowie mediale und gesellschaftliche Konstruktionen von „Prostitution“ konzentrieren, könnten Historiker versuchen, den Sex der Sexarbeit zu vermeiden. Wie die Entwicklungen in den Bereichen der Geschichte der Sexualität und der Queer Histories jedoch gezeigt haben, sind konkrete sexuelle Praktiken in bestimmten Zeiten und sozialen Umfeldern angesiedelt.

Die Geschichte der Sexualität hat sich zunehmend von einem Fokus auf Diskurs und Polizeiarbeit hin zu einer Untersuchung der sexuellen Praktiken und Erfahrungen entwickelt. Wir schlagen vor, die von Historikern der Sexarbeit/Prostitution verwendeten Quellen und Methoden zu nutzen, um uns einen Einblick in die sexuellen Praktiken und die Subjektivitäten der historischen Akteure im Allgemeinen zu geben. Auf diese Weise können wir auch das Stigma, das dieses Thema umgibt, und die Politik der „Respektabilität“ bekämpfen, indem wir das immer noch tabuisierte Thema der Sexualpraktiken in der Geschichte der Sexarbeit und Prostitution offen und analytisch diskutieren. Ziel dieses Workshops ist es, den Sex der Sexarbeit in den Mittelpunkt der historischen Analyse zu rücken und so die Geschichte der Sexarbeit wirklich in die Geschichte der Sexualität zu integrieren. Wir hoffen auch, die Geschichte der Sexarbeit näher an die Queer-Geschichte heranzuführen, wo kommerzieller Sex bisher einen problematischen Status hatte, da der Sex der Sexarbeit nicht mit der Freizeit oder der sexuellen Identität der SexarbeiterInnen verbunden war und ist. Wir wollen die methodologischen, theoretischen und ethischen Dimensionen der Erforschung der Geschichte der sexuellen Praxis und Sexualität anhand der Geschichte der Sexarbeit und der Prostitution untersuchen.

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Where is the sex in sex work history? Accessing sexual practices through histories of sex work and prostitution

In the past decades, the history of commercial sex has become a burgeoning field of research. While early scholarship confined “prostitution” to the fields of social history and women’s history, the past decade has witnessed a broadening of perspectives and methodological approaches – from cultural history to global history and histories of labor, gender, the body, and sexualities. Despite the development of the field and the evident centrality of sex to sex work, it is precisely these sex practices that have received the least analytical attention in historical research. This stems in part from the methodological difficulties involved in accessing past sexual practices and experiences in historical sources. It might also be due to the “respectability” politics that historians engage in when trying to research sex work while avoiding the “prostitution stigma” attached to the topic and to the subjects who performed it. By focusing on governmental perspectives, social and economic factors, and media and social constructions of “prostitution”, historians could attempt to avoid the sex of sex work. Nevertheless, as trends in the fields of the history of sexuality and queer histories have shown, concrete sexual practices are situated in specific times and social environments.

Histories of sexuality have increasingly moved away from a focus on discourse and policing and towards a study of sexual practices and experiences. We propose using the sources and methodologies used by historians of sex work/prostitution to give us an insight into the sexual practices and the subjectivities of historical actors more generally. In doing so, we can also fight back against the stigma surrounding this topic, and against “respectability” politics, by openly and analytically discussing the still-taboo topic of sex practices in the history of sex work and prostitution. The goal of this workshop is to bring the sex of sex work into the centre of historical analysis and to thus truly integrate histories of sex work into histories of sexuality. We also hope to bring the history of sex work closer to queer history, where commercial sex so far had a problematic status since the sex of sex work was and is not associated with the leisure or sexual identity of the sex worker. We plan to explore the methodological, theoretical, and ethical dimensions of researching the histories of sexual practice and sexuality through sex work and prostitution history