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ZODIAC – Ancient Astral Science in Transformation

Astrologie, Astronomie, Mathematik, Religion, Philosophie… im Zodiac, dem Tierkreis, sind Theorie und Praxis sowie Text und Bild in vielschichtigen Bezügen engstens miteinander verwoben. 

Das Konzept des Tierkreises ist zweieinhalb Jahrtausende alt. Entstanden ist es im 5. Jahrhundert v.u.Z. in Babylonien. Dieses Ereignis markiert einen Wendepunkt in der kulturellen und wissenschaftlichen Geschichte der Menschheit: Der Zodiacal Turn fällt mit einem mathematisch-astronomischen Mathematical Turn und einem individuell-astrologischen Personal Turn zusammen. Vom Zweistromland aus trat die Wissenschaft über die Gestirne im Tierkreis ihren Eroberungszug über Ägypten und die griechisch-römische Welt an.

Oberer Bildteil: Astrologische Keilschrifttafel, Uruk/Babylonien, seleukidisch, ca. 200 v.u.Z. Die Abbildung zeigt die Vor- und Rückseite derselben Tontafel, auf der die Konstellationen Löwe/Leo, Schlange/Hydra, Rabe/Corvus und Jungfrau/Virgo dargestellt sind (nach E. Weidner, 1967 und F. Thureau-Dangin, TCL IV 12). Die beiden Teilstücke werden heute im Vorderasiatischen Museum, Berlin (links/recto, VAT 7847) und im Pariser Musée du Louvre (rechts/verso, AO 6448) bewahrt. Zu Fotos der Tafel-Fragmente siehe Folgeseiten.

Unterer Bildteil: Rechteckige Darstellung des Zodiac, Dendera/Ägypten, 1. Jhdt v.u.Z. an der Decke des Hypostyls des Hathor-Tempels von Dendara (römische Zeit). Die Abbildung (gelesen von rechts nach links) zeigt die Nachtstunden von 12 bis 10, dargestellt als Göttinnen mit Sternen über ihren Häuptern. Links neben der 12. Stunde steht Leo auf Hydra, der Schlange. Am Schweif des Löwen ist Corvus dargestellt, gefolgt von Coma Berenices als Göttin mit einem Dreschflegel. Nach der 10. Stunde erscheint Virgo mit einer Weizenähre. Die letzte Figur ist ein Falke, der den Planeten Merkur repäsentiert. (EAT III, 80 and pl. 42). © Grafik/Montage: M. Ossendrijver, 2021.


Das ZODIAC-Forschungsprojekt unter Leitung von Principal Investigator Mathieu Ossendrijver wird durch den Europäischen Forschungsrat gefördert (2021–2026) und ist am Institut für Wissensgeschichte des Altertums an der Freien Universität Berlin angesiedelt.

Der fächerübergreifende Forschungsansatz des Vorhabens begreift Astral Science (Astrale Wissenschaften) als unauflösliche Verknüpfung von Astronomie, Astrologie, Kosmologie und Mathematik und die damit zusammenhängenden religiösen und gesellschaftlichen Praktiken. 

Es geht um eine neue Sicht auf Entstehung und Verbreitung sowie die vielschichtigen transkulturellen Ausprägungen des Tierkreises. ZODIAC ist die erste umfassende Studie zu Tierkreis, die gleichzeitich textliche und ikonografische Quellen aus allen antiken Kulturen im Zusammenhang erschließt. Das Forschungsteam hat sich zum Ziel gesetzt, jene Strategien entschlüsseln zu lernen, mittels derer der Tierkreis seine überraschend umfassende Akzeptanz in ständig neuen Kontexten überhaupt erst durchsetzen konnte: Wie lässt sich der weltweite Siegeszug des Tierkreises quer durch alle Kulturen hindurch eigentlich erklären? 

Das ZODIAC Team und seine Partner arbeiten an der Antwort.

Das ZODIAC Forschungsvorhaben wird gefördert durch den Europäischen Forschungsrat (ERC) im Rahmen von Horizon 2020, Advanced Grant № 885 478.

Principal Investigator: Mathieu A.J.H. Ossendrijver