Mit: Werner Busch, Brigitte Obermayr, Oliver Jehle, Kerstin Thomas, Claudia Blümle, Oskar Bätschmann, Christoph Wagner, Regine Prange, Gregor Stemmrich, Richard Hoppe-Sailer, Michael Zimmermann, Monika Steinhauser
Tagungskonzeption
„Landschaft“ ist vielleicht die ungegenständlichste der klassischen Gattungen. Ihre bildliche Autonomie hat sie spät gewonnen. Versuche, ein Äquivalent für den erfahrenen Erscheinungsmoment von Landschaft zu finden, führten seit dem späten 18. Jahrhundert zu Werkprozessen, in deren Verlauf aus abstrakten Flächenstrukturen Landschaftscharaktere gewonnen wurden. Eine durchaus paradoxe Entwicklung ist damit gekennzeichnet: Einerseits wird der Zugriff auf die Naturphänomene unmittelbarer, andererseits steigt die Einsicht in die Wirkkraft abstrakter Anmutungsformen und damit in die Möglichkeit ihrer Anwendungen in der Landschaftskunst. Fortschreitende Genauigkeit in der Naturaneignung findet ihre Parallele in der zunehmenden Abstraktion konkreter künstlerischer Verfahren. Damit ist die historische Grenze markiert, an der sich die tendenzielle Loslösung von jeglicher gegenständlichen Verpflichtung ereignet. Dies ist die eine Geschichte von Landschaft, doch sind weitere, diese kreuzende und verunklärende Entwicklungen benennbar. Alle Formen der Landschaft jedoch scheinen durch ihre tendenzielle Freiheit im Umgang mit dem Gegenstand prädestiniert, Strategien der Ungegenständlichkeit zu inszenieren.
Freitag, 02.12.2005 | |
Moderation: Sabine Slanina | |
14 h | Begrüßung und Vortrag Werner Busch: Abbild, Erscheinung, Erfindung. Zur englischen Landschaftsgraphik zwischen 1770 und 1830 |
14.45 h | Brigitte Obermayr: „Ein Loch in der Schweizer Landschaft.“ Aspekte ungegenständlicher Narration. Zu Aleksandr Puskins Novelle ,Der Schuss‘ (,Vystrel‘) (1831) Oliver Jehle: „Geschichtszeichen.“ Zur Verzeitlichung der Landschaft im Namen Rousseaus. |
Moderation: Rainer Falk | |
16.30 h | Kerstin Thomas: „Un paysage est un état d‘âme“: Stimmung und Atmosphäre in der französischen Kunst des 19. Jahrhunderts Claudia Blümle: Mineralischer Sturm. Steinbilder und abstrakte Landschaftsmalerei um 1900 |
18.15 h | Oskar Bätschmann: Landschaften ohne Begrenzung |
Samstag, 03.12.2005 | |
Moderation: Carolin Meister | |
10 h | Christoph Wagner: „Ein Garten für Orpheus“: Zur Transformation der Landschaft bei Paul Klee im Jahre 1920 |
10.45 h | Regine Prange: ‚Pier und Ozean’. Das Abstrakt-Reale als Sujet und Konzept des frühen Mondrian |
11.45 h | Gregor Stemmrich: Strategien des „displacement“ in der Auseinandersetzung mit Landschaft in der amerikanischen Nachkriegsmoderne |
Moderation: Werner Busch | |
12.30 h | Richard Hoppe-Sailer: Simmel und Twombly. Ein Versuch |
15.30 h | Michael Zimmermann: Entgrenzungsstrategien in der Kunst des 20. Jahrhunderts, oder: warum es keine Tradition des Sublimen gibt |
16.15 h | Monika Steinhauser: „Bilder von nichts und doch sehr ähnlich“. Landschaftliche Anmutungsformen in der Moderne |
17 h | Diskussion |
Konzeption: Werner Busch, Oliver Jehle
Veranstalter: Teilprojekt A1 "Ästhetische Erfahrung und visuelles Wissen"
Informationen: o.jehle@gmx.de
Zeit & Ort
02.12.2005 - 03.12.2005
Kunsthistorisches Institut der FU Berlin, Koserstr. 20, Hörsaal A