Vortrag "Materialität und Lokalität post-kanonischer Hadith-Manuskripte" (Konrad Hirschler, Freie Universität Berlin)
Ein Vortrag der Veranstaltungsreihe "WissensFragen. Der SFB 980 im Gespräch mit ..." auf Einladung des Teilprojekts A08 "Frühislamische Koranwissenschaft im Licht spätantiker Kommentarkulturen" (Leitung: Dr. Nora Schmidt)
Während sich die arabistische/islamwissenschaftliche Forschung zum Hadith (den Überlieferungen zu Aussagen und Verhaltensweisen des Propheten Muhammad) lange ausschließlich mit textspezifischen Fragen beschäftigt hat, rücken heute vermehrt materiale Aspekte der Hadith-Überlieferung in den Fokus. Manuskripte, Bibliotheksbestände und damit verbundene Gattungen der islamischen Wissenschaftsgeschichte eröffnen neue Perspektiven einer islamischen Objektgeschichte, die einerseits die Verbindung gesellschaftlicher und gelehrter Praktiken, andererseits regionale Spezifika einzelner Orte der Wissensproduktion stärker herausarbeiten lässt.
Der Islamwissenschaftler Konrad Hirschler hat sich als Experte für die islamische Buch- und Schriftkultur der Mamlukenzeit intensiv mit den materialen und medialen Transfers mittelalterlicher Manuskriptkulturen und gelehrter Praktiken beschäftigt. In seinem Vortrag wird er das Genre des „postkanonischen“ Hadith, d.h. der kürzeren, thematisch konzedierten Hadith-Sammlungen in den Kontext islamischer Buch- und damit Objektgeschichten einordnen. Mit dem Begriff der Monumentalisierung diskutiert er zugleich eine den Hadith-Kompilationen eingeschriebene historische Perspektive auf die vorausgegangene „klassische“ Zeit islamischer Wissensgeschichte und die kanonischen Wissensbestände.
Zeit & Ort
03.05.2019 | 10:00 - 12:00
Sitzungsraum der SFB-Villa, Schwendenerstraße 8, 14195 Berlin-Dahlem
Weitere Informationen
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