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Abbas Khider wird durch Freie Universität Berlin auf Gastprofessur für deutschsprachige Poetik der Stiftung Preußische Seehandlung berufen

Abbas Khider

Abbas Khider
Bildquelle: (c) p.a. hassiepen, 2021

Khider steht exemplarisch für einen Paradigmenwechsel in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur

News vom 31.01.2025

Der Autor Abbas Khider erhält den Berliner Literaturpreis 2025 der Stiftung Preußische Seehandlung. Die mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt Autorinnen und Autoren, die mit ihrem literarischen Werk einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur geleistet haben. Mit der Preisvergabe ist das Angebot einer Berufung auf die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik der Stiftung Preußische Seehandlung am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft des Fachbereichs Philosophie und Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin im Sommersemester 2025 verbunden. Die Preisverleihung durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, findet am 19. März 2024 um 19.00 Uhr im Roten Rathaus statt. Die Laudatio hält die Literaturkritikerin und Moderatorin Insa Wilke. Anmeldungen sind unter www.stiftung-seehandlung.de/veranstaltungen möglich.

Abbas Khider wurde 1973 in Bagdad geboren. Mit 19 Jahren wurde er wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet. Nach der Entlassung floh er 1996 aus dem Irak und hielt sich in verschiedenen Ländern auf. Seit 2000 lebt er in Deutschland und studierte Literatur und Philosophie in München und Potsdam. 2008 erschien sein Debütroman „Der falsche Inder“, es folgten die Romane „Die Orangen des Präsidenten“ (2011) und „Brief in die Auberginenrepublik“ (2013). Er erhielt verschiedene Auszeichnungen, zuletzt wurde er mit dem Nelly-Sachs-Preis, dem Hilde-Domin-Preis und dem Adelbert-von-Chamisso-Preis geehrt. Außerdem war er im Jahre 2017 Mainzer Stadtschreiber. Abbas Khider lebt zurzeit in Berlin. Im Hanser-Verlag erschienen von ihm Ohrfeige (Roman, 2016), Deutsch für alle (Das endgültige Lehrbuch, 2019), Palast der Miserablen (Roman, 2020) und Der Erinnerungsfälscher (Roman, 2022).

 

Zur Begründung des Berliner Literaturpreises 2025 an Abbas Khider betonte die Jury:„Abbas Khider zeigt uns Deutschland aus der Perspektive eines Autors, der zur Weltläufigkeit gezwungen wurde: Haft, Flucht, Asyl und die Mühen des Ankommens in einer neuen Heimat zählen seit seinem Debüt “Der falsche Inder” (2008) zu den Leitthemen seiner Romane. Ebenso unsentimental wie frei von Zynismus führen diese Bücher auch das Aufwachsen in undemokratischen, von staatlicher Willkür bestimmten Gesellschaften vor Augen. (…) Khider steht exemplarisch für einen Paradigmenwechsel in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Was zunächst als “Gastarbeiterliteratur”, dann als “Migrationsliteratur” verhandelt wurde, bildet heute keine Randzone mehr, sondern ist ein Zentrum der innovativsten deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft leiden unter dem Zustand einer bewegten Gesellschaft, fühlen sich fremd in ihr und suchen ein Zuhause. Auch in seinem letzten großen Roman “Der Erinnerungsfälscher” (2022) sensibilisiert uns Abbas Khider für die Bedingungen einer Welt, in der „migrantisch“ zu leben keine Ausnahme ist.“

Den vollständigen Text der Pressemitteilung Nr. 014/2025 vom 30.01.2025.

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