Forschungsgrabung Uivar
Die spätneolithisch-frühkupferzeitliche Tellsiedlung von Uivar
Das Projekt
Uivar ist ein kleines Dorf im rumänischen Banat, das ca. 40 km südwestlich der Stadt Timişoara liegt. Am Rand dieses Dorfes findet sich ein Siedlungshügel, der in das späte Neolithikum (Vinča-Kultur) und die frühe Kupferzeit (Tiszapolgár-Kultur) datiert. Der Großteil der bisher gegrabenen Siedlungsschichten gehört jedoch in den Abschnitt Vinča C. Anhand einer Reihe von 14C-Daten kann der jüngste spätneolithische Bauhorizont zwischen 4940 – 4800 BC datiert werden. Daneben wurden auch Überreste aus der Bronzezeit, der älteren Eisenzeit, dem Mittelalter und der frühen Neuzeit gefunden.
Die Erforschung des Tells von Uivar, die als deutsch-rumänisches Kooperationsprojekt zwischen dem Muzeul Banatului in Timişoara und dem Institut für Prähistorische Archäologie der FU Berlin angelegt ist, begann 1998 mit einer Oberflächenprospektion. Seit 1999 wird regelmäßig während der Sommermonate dort gegraben.
Ziel des Projektes ist es, die Entstehung, die Entwicklung und den Niedergang einer spätneolithischen Tellsiedlung multidisziplinär zu erforschen. Neben den archäologischen Untersuchungen sollen geomorphologisch-sedimentologische, archäozoologische sowie archäobotanische Analysen Aussagen zu Umwelt und Wirtschaft liefern, die wiederum Hinweise auf Anfang und plötzliches Ende des Tellphänomens im Banat geben können. Gleichzeitig ermöglichen die unterschiedlichen
Forschungsergebnisse eine Rekonstruktion des Lebens auf dem Tell. So können bereits jetzt Aussagen zu Umwelt, Landwirtschaft,
Handwerk, rituellen Praktiken, Hausbau ebenso wie zu einem beeindruckenden Befestigungssystem getroffen werden.