Im Rahmen des Seminars „Aktuelle chinesische Dramatik“ von Prof. Andreas Guder begrüßen wir am Montag, den 14. November um 16:15 im Raum 1.2002 (Holzlaube) die in Berlin lebende chinesische Theaterregisseurin Cao Kefei 曹克非, die einen mit Videos angereichterten Gastvortrag mit folgendem Titel halten wird:

„Dokumentarisches Theater im heutigen China“

Seit Anfang des 21. Jahrhunderts haben einige unabhängige (Tanz)theatergruppen in China wie Living Dance Studio, LadyBird, Paper Tiger, Grasbühne angesichts des herrschenden realitätsfernen Theatersystems ihre eigene Methode und Ästhetik experimentiert und entwickelt, um die turbulente chinesische Gegenwart zu erkunden. Gemeinsame Merkmale dieser Gruppen bestehen in der Verknüpfung von persönlichen Geschichten mit historischen Ereignissen, um zu hinterfragen, was und wie eine kollektive Performance in unserer globalisierten Zeit erzählen kann.

Cao Kefei studierte Germanistik und Theaterwissenschaft in Shanghai und Bern (Schweiz) und ist seit den späten 1990er Jahren als freie Theaterregisseurin, Autorin und Übersetzerin deutscher Dramatik in China und im deutschsprachigen Raum tätig. In ihren Stücken setzt sie sich vor allem mit gesellschaftlichen Phänomenen des heutigen China auseinander. Dabei arbeitet sie seit vielen Jahren in ihren Projekten auch mit Videokünstler:innen, Choreograph:innen und experimentellen Musiker:innen zusammen und überschreitet in ihren Arbeiten sowohl die Grenzen des traditionellen Sprechtheaters als auch die Grenzen zwischen den Kulturen. Seit 2020 entwickelt sie serielle Kurzfilme „Vierzehn Gesänge“ über die Sprachlosigkeit zwischen chinesischen Töchtern und ihren Müttern.

Cao Kefei war u.a. Gastprofessorin am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft an der Universität Gießen und ist mit Sabine Heymann und Christoph Lepschy Autorin und Herausgeberin des umfassenden Werkes „Zeitgenössisches Theater in China“ (Alexander Verlag 2017). 

Der Vortrag findet in deutscher Sprache statt.

Interessierte sind herzlich willkommen!