Bericht zur Seollal-Party 2014
News vom 12.02.2014
Am 27. Januar fand im Institut für Koreastudien (IKS) das koreanische 설날 (Seollal)-Fest statt. Gefeiert wird das chinesische Neujahr nach dem Mondkalender.
Schon im Vorfeld haben wir im Sprachunterricht einige Winterlieder eingeübt, da wir an diesem Abend einigen geladenen Gästen ein Programm vorführen wollten.
Schließlich haben wir uns am 27. im IKS versammelt. Alle waren sehr aufgeregt, da dieses Jahr zum ersten Mal das koreanische Fernsehen (der Nachrichtensender YTN) vertreten war. Das steigerte natürlich den Anspruch, alles gut zu machen.
Einige aus den höheren Semestern haben den Dozenten bei den Vorbereitungen für das traditionelle Neujahresgericht 떡국 (Ddeogguk – Reiskuchensuppe) geholfen. Die Erstsemestler, denen auch ich angehöre, haben noch sehr viel Zeit damit verbracht, für unseren Auftritt zu üben. Die Drittsemestler haben sich noch einmal zum Proben versammelt. Es herrschte große Aufregung unter den Kommilitoninnen und Kommilitonen, was vor allem am koreanischen Fernsehen lag. Keiner wollte einen Fehler machen. Alles sollte perfekt sein, da auch noch einige andere geladene Gäste – hauptsächlich Gastwissenschaftler aus Korea – anwesend waren, die unter anderem auch am Institut tätig sind. Aber auch vor unseren Dozenten wollten wir uns nicht blamieren. Zur Feier des Tages durften wir Hanboks tragen. Für die meisten von uns war das eine neue Erfahrung, weil sich die koreanische Tracht sehr von der deutschen Tracht unterscheidet. Es war ungewohnt, Hanboks zu tragen, aber man hat sich der koreanischen Kultur näher gefühlt.
Als endlich alle eingekleidet waren, ging es dann los. Wir versammelten uns alle im Seminarraum des IKS und unsere Direktorin Frau Prof. Lee Eun-Jeung stellte uns sowohl die Mitarbeiter des Instituts, als auch die Gastwissenschaftler vor. Ich fand es sehr interessant, wie viele Kontakte das IKS in Korea hat, vor allem politische.
Danach waren die Erstsemestler an der Reihe. Wir sangen vier, fünf koreanische Winterlieder, die auch dem Anlass entsprachen. Ich war froh, dass wir den Text ablesen konnten. Er gab mir Sicherheit, da ich vorher noch nie auf koreanisch gesungen habe. Nachdem auch die Drittsemestler ihr Programm beendet hatten, haben zwei Mädchen aus einem höheren Semester jeweils eine kurze Präsentation vorbereitet, die einen Ausschnitt aus ihrem Aufenthalt in Korea zeigte. Als wir das sahen, wollten wir am liebsten gleich selbst nach Korea reisen.
Das Highlight des Programms war der koreanische Neujahrsgruß, unsere Verbeugung vor den Älteren, genannt 세배 (Sebae), die wir extra vorher geübt hatten. Ich war überrascht, dass es alle Gruppen schafften, diese sehr synchron auszuführen. Als kleines Geschenk erhielten wir einen kleinen Beutel, einen Glücksbeutel 복주머니 (Bokjumeoni), in dem sich 1000 Won befanden. Das ist das sogenannte 세뱃돈 (Sebaedon), das Dankeschön für die Verbeugung. Es war das erste Mal, dass ich koreanisches Geld in den Händen hielt.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete das traditionelle koreanische Neujahrsgericht 떡국 (Reiskuchensuppe). Es herrschte eine sehr fröhliche Atmosphäre, als alle zusammen in einem Raum aßen. Die Suppe sowie das Kimchi waren sehr lecker und sättigend.
An diesem Tag habe ich mich zum ersten Mal ein wenig koreanisch gefühlt. In Deutschland gibt es so ein Neujahrsfest nicht. Ich habe einen Hanbok getragen und koreanische Sitten, die an diesem Abend zeremoniert wurden, befolgt. Die koreanische Kultur wurde einem ganz nahe gebracht und es herrschte auch eine familiäre Stimmung. Verwunderlich ist letzteres wahrscheinlich nicht, da Seollal in Korea mit der Familie gefeiert wird. Sitten und Bräuche der koreanischen Kultur interessieren mich sehr, daher fand ich die Veranstaltung sehr spannend und aufregend. Ich finde es gut, dass Seollal mittlerweile schon zur Tradition des IKS gehört.
Christiane Adler, 1. FS BA Koreastudien/Ostasienwissenschaften