Bildungsgeschichte Koreas – eine Chronologie
Vereinigtes Silla (668 - 935)
Während der Zeit des vereinigten Königreichs Silla hing der soziale Status von der Abstammung ab und war bis zum Tode unveränderlich. Dieses System der Abstammung Kolp'umjedo führte zu einer sehr rigiden gesellschaftlichen Organisation. Im Jahre 788 lockerte der König Wŏnsŏng das System ein wenig, indem er die Toksŏsamp'umgwa Prüfung einführen ließ. Bestand man die Prüfung, konnte erhielt man einen von drei Rängen (Fortgeschritten, Mittelstufe, Anfänger) und konnte sein Ansehen damit verbessern. Nur Schüler der nationalen Schule durften die Prüfung absolvieren. Die Toksŏsamp'umgwa Prüfung war genau wie ihr Nachfolger die KwagŏPrüfung von China inspiriert.
Koryŏ (918 - 1392)
Zur Zeit von Koryŏ wurde unter der Herrschaft des Königs Kwangjong das chinesische staatlichen Prüfsystem kwagŏjedo eingeführt. Der soziale Status hing jetzt nicht mehr zwingend von der Abstammung ab. Erfolgreiche Prüfungen konnten sozialen Aufstieg bedeuten. Besonders nach den Reformen von König Sŏngjong war dies der Fall. Dies bedeutete jedoch nicht, dass sich die gesellschaftliche Organisation Koryŏs von Grund auf änderte. Lediglich die Rolle der konfuzianischen Lehre wuchs, da sie prüfungsrelevant war, und eine neue Bildungselite formte sich: die Hyangni.
Chosŏn (1392 - 1897)
Chosŏn erhob den Konfuzianismus zur Staatslehre. Das Kwagŏjedo wurde gefestigt und die anfängliche Bildungselite Hyangni wurde nun zur Yangban. Die Yangban erfuhren einen enormen Machtzuwachs und gehörten nun zur Spitze der sozialen Schichten. Sie waren die Träger der Bildung und priviligiert dadurch, dass sie keine Steuern zahlen und von der Dienstpflicht befreit waren. Bildungseinrichtungen der konfuzianischen Lehre Sŏwŏns werden vermehrt errichtet. Das Bild des Gelehrten Mannes als soziales und wirtschaftliches Erfolgskonzept festigt sich.
Koreanische Kaiserreich und Japanische Besatzungszeit (1897 - 1945)
Die bis dahin bestehende gesellschaftliche Organisation wurde besonders durch die japanische Kolonialisierung und 40-jährige Besatzungszeit umgeworfen. Die konfuzianische Lehre wurde als altmodisch und der modernen westlichen Lehre unterlegen bewertet. Das Kwagŏjedo wurde abgeschafft und erste Grundschulen, sogenannte Bürgerschulen Kungmin Hakkyo, errichtet, hauptsächlich um Koreaner zu ‚guten‘ Bürgern des japanischen Imperiums zu erziehen. Den zu der Zeit als Bildungsabstand verstandene Unterschied zwischen dem ‚überlegenen, modernen‘ westlichen und ‚unterlegenen, alten‘ östlichen Wissen gilt es aufzuholen, u.a. um die Unabhängigkeit Koreas zu sichern. Die Bildung wird als zentrales Instrument für das Überleben der Nation identifiziert.
(Süd-)Korea heute
Die Demokratisierung (Süd-) Koreas fand 1987 statt. Bis dahin nahm Bildung als Instrument für die nationale ‚moderne‘ Entwicklung zum Industrieland und Vorbereitung zur Demokratie in den Augen vieler eine wichtige Rolle ein. Seitdem die Demokratisierung durchzogen wurde, wird Bildung immer mehr zum individuellen Faktor der den ökonomischen Wohlstand und sozialen Status sichert.