Dr. Asja Müller
Institut für Klassische Archäologie
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Raum 0.0015
14195 Berlin
Sprechstunde
2006-2012
Studium der Klassischen Archäologie, Ägyptologie, Ur- und Frühgeschichte und Experimentellen Archäologie an den Universitäten Leipzig und Exeter (UK)
2013-2016
Promotionsstipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes
2017
Promotion summa cum laude an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel; Titel der Arbeit: »Ägyptens schöne Gesichter. Die Mumienmasken der römischen Kaiserzeit und ihre Funktion im Totenritual«
2016-2017
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Klassische Altertumskunde, Bereich Klassische Archäologie, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, SFB 1266 »TransformationsDimensionen«, Projekt E3 (»Hellenistische Heiligtümer als Handlungs- und Wahrnehmungsräume. Wechselwirkungen zwischen Landschaft, Architektur und Mensch«)
2017-2018
Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts
seit 01.10.2018
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Klassische Archäologie der Freien Universität Berlin
Dynamische Räume
Handlung und Wahrnehmung in hellenistisch-römischen Heiligtümern (Habilitationsprojekt)
Das Projekt untersucht gebauten Raum im Hinblick auf die Interaktion von physischen (Körper) und sozialen Konstituenten (Bewegung und Wahrnehmung). Konkret geht es darum, das erhaltene architektonische Inventar (am Beispiel hellenistischer bis kaiserlicher Asklepieia) zu dem Habitus bestimmter Akteurstypen (theoroi [Festgesandte]/Lokalbewohner) und spezifischen Handlungsmustern (Fest/Heilungsritual) in Beziehung zu setzen, die sich anhand antiker Schriftquellen rekonstruieren lassen. So kann untersucht werden, wie die Raumerfahrung bestimmter Akteurinnen und Akteure bei der Ausübung bestimmter Praktiken geformt war und inwieweit diese Ausdifferenzierung spezifischer Raumkonstellationen als ein Merkmal des Hellenismus angesehen werden kann. Diese explizite Fokussierung auf die antike Perspektive soll über den bisher vorherrschenden holistischen Ansatz hinausgehen, der den hellenistischen gebauten Raum primär aus einer willkürlichen Vogelperspektive oder aus der Sicht statischer, unbestimmter Beobachterinnen und Beobachter analysiert hat.
Asklepieion von Kos, Rekonstruktion.
Bild: Asja Müller
DFG-Projekt: Dynamische Räume
Das Asklepiosheiligtum von Kos bei Fest und Heilungsritual
Das von der DFG jüngst bewilligte Forschungsprojekt hat zum Ziel, hellenistische Architektur (am Beispiel des Asklepieions von Kos) zu einem bestimmten Zeitpunkt (Mitte des 2. Jhs. v. Chr.) hinsichtlich ihrer Wechselwirkung mit der Handlung und Wahrnehmung menschlicher Akteure und Akteurinnen (auswärtige Festbeobachter [Theoroi]; lokal ansässige Heilsuchende) in zwei konkreten antiken Erfahrungssituationen (Fest und Heilungsritual) zu analysieren.
Die geplante Untersuchung konzentriert sich auf den Hellenismus, da dieser Zeitabschnitt nach den Erkenntnissen der historischen Forschung ein Schlüsselmoment in der Entwicklung eines neuen Bewusstseins für die Steuerung der Akteursreaktion darstellt.
Als heuristisches Instrument wird dabei ein von Grund auf neu zu erstellendes, digitales Modell der Sakralanlage dienen, das (neben anderen) diese menschliche Körper als Avatare einschließt und zur Simulation ihrer jeweils spezifischen Bewegungs- und Wahrnehmungsmuster fähig ist (Serious-Gaming-Ansatz).
Als Ergebnis soll am Ende der Projektlaufzeit nicht nur die Erkenntnis stehen, welche Art von Raumkonstellationen in Hinblick auf bestimmte Akteurstypen und Handlungen designt worden sind; es geht ganz dezidiert auch darum, Erklärungsmodelle für diese prozessualen Raumwahrnehmungsoptionen zu entwerfen, die an den jeweiligen Akteurstypus und seine oder ihre Handlungen gebunden waren (z. B. gezielte Bewegungs- und Blicklenkung der fremden Festbeobachter als Mittel, um die ästhetische [Außen-]Wirkung des Festes zu steuern). Es gilt also, in Ergänzung und Differenzierung bisheriger übergreifender Schlussfolgerungen zur hellenistischen Architektur, die Diversität antiken, gebauten Raumes in Auge zu fassen.
Asklepieion von Kos, Rekonstruktion
Bild: Ecaterina Cosceeva, Amelie Nieberle
Monographien
2021 Ägyptens schöne Gesichter. Die Mumienmasken der römischen Kaiserzeit und ihre Funktion im Totenritual, Archäologische Forschungen 39 (Wiesbaden 2021) [Dissertationsschrift]
Herausgeberschaften
2020 A. Haug – A. Müller (Hrsg.), Hellenistic Architecture and Human Action: A Case of Reciprocal Influence, Kiel 30.10 – 02.11.2018, CRC Series [Konferenzpublikation, peer-reviewed]
Aufsätze
2024 M. Giglio – A. Müller – M. Robinson – M. Trümper, Public Saunas in the Stabian Baths – A Privilege of Men, E-Journal. Scavi di Pompei 6, 2024, 2–17 [Zeitschriftenaufsatz]
2024 Terracotta Fragment of a Child God from Area 200 (Suq el-Khamis), in: A. Ashmawy – D. Raue (Hrsg.), Heliopolis Reports 1 (Heidelberg 2024) 542–549 [Sammelbandbeitrag, peer-reviewed]
2024 Von der (Un-)Freiheit der Handlung. Das Asklepieion von Messene, Zeitschrift für archäologische Aufklärung 1, 2024, 67-77 [Zeitschriftenaufsatz, peer-reviewed]
2023 Welches Gesicht darf es sein? Entzifferungsbemühungen und Werkstattfragen bei kaiserzeitlichen Mumienmasken im Akademischen Kunstmuseum Bonn, KuBA 13, 2023, 213–244 [Zeitschriftenaufsatz]
2023 A. Derbala – A. Müller, Cartonnage to Plaster: Mummy Masks of the Ptolemaic and Early Roman Periods from Tuna el-Gebel, Archäologischer Anzeiger 2022, 2023, 238–266 [Zeitschriftenaufsatz, peer-reviewed]
2023 Das Leben der Mumienmasken. Zwischen Serienproduktion und Körperwerdung, MAAT. Nachrichten aus dem Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst München 26, 2023, 14–24 [Zeitschriftenaufsatz]
2020 A. Haug – A. Müller, Introduction. Hellenistic Architecture, Landscape, and Human Action, in: A. Haug – A. Müller (Hrsg.), Hellenistic Architecture and Human Action. A Case of Reciprocal Influence, Scales of Transformation in Prehistoric and Archaic Societies 10 (Leiden 2020) 11–20 [Kolloquiumsbeitrag]
2020 Secluded or Entangled. Two Modes of Architecture-Landscape Design in Hellenistic Sanctuaries, in: A. Haug – A. Müller (Hrsg.), Hellenistic Architecture and Human Action. A Case of Reciprocal Influence, Scales of Transformation in Prehistoric and Archaic Societies 10 (Leiden 2020) 125–143 [Kolloquiumsbeitrag, peer-reviewed]
2020 Hellenistic Built Space and Human Action: The Asclepieion of Cos, in: A. Haug – S. Merten (Hrsg.), Urban Practices. Repopulating the Ancient City, Studies in Classical Archaeology 8 (Turnhout 2020) 149–165 [Kolloquiumsbeitrag, peer-reviewed)
2018 Masking the Dead in Roman Egypt, in: A. Berlejung – J. E. Filitz (Hrsg.), The Physicality of the Other. Masks from the Ancient Near East and the Eastern Mediterranean (Tübingen 2018) 91–112 [Kolloquiumsbeitrag]
2017 Provenancing Roman Period Mummy Masks. Workshop Groups and Distribution Areas, in: M. Tomorad – J. Popielska-Grzybowska (Hrsg.), Egypt 2015. Perspectives of Research. Proceedings of the Seventh European Conference of Egyptologists, 2nd – 7th June 2015, Zagreb, Croatia (Oxford 2017) 127–145 [Kolloquiumsbeitrag]
2017 New Research on Roman Period Mummy Masks. The Case Example of the Budapest Museum of Fine Arts Collection, in: K. A. Kóthay (Hrsg.), Burial and Mortuary Practices in Late Period and Graeco-Roman Egypt. Proceedings of the International Conference held at Museum of Fine Arts, Budapest, 17-19 July 2014 (Budapest 2017) 293–306 [Kolloquiumsbeitrag]
2014 Sei gegrüßt, Herr des Schauens! Römische Mumienmasken in Leipzig, aMun 48, 2014, 57–60 [Zeitschriftenaufsatz]
Katalogbeiträge
2018 Masque funéraire de femme, in: F. Chausson - G. Galliano (Hrsg.), Claude. Un empereur au destin singulier. Ausstellungskatalog Lyon (Lyon 2018) 257