Das von der DFG jüngst bewilligte Forschungsprojekt hat zum Ziel, hellenistische Architektur (am Beispiel des Asklepieions von Kos) zu einem bestimmten Zeitpunkt (Mitte des 2. Jhs. v. Chr.) hinsichtlich ihrer Wechselwirkung mit der Handlung und Wahrnehmung menschlicher Akteure und Akteurinnen (auswärtige Festbeobachter [Theoroi]; lokal ansässige Heilsuchende) in zwei konkreten antiken Erfahrungssituationen (Fest und Heilungsritual) zu analysieren.
Die geplante Untersuchung konzentriert sich auf den Hellenismus, da dieser Zeitabschnitt nach den Erkenntnissen der historischen Forschung ein Schlüsselmoment in der Entwicklung eines neuen Bewusstseins für die Steuerung der Akteursreaktion darstellt.
Vortrag von Asja Müller, Martin Kim
Ort: AIAC: XXe Congrès international d’archéologie classique, Paris, Campus Condorcet, Open Space (150) Humathèque
Vortrag von Asja Müller, Martin Kim
Ort: 37. Große Mommsen-Tagung, Hamburg, Von-Melle-Park 4, Audimax II
Als heuristisches Instrument wird dabei ein von Grund auf neu zu erstellendes, digitales Modell der Sakralanlage dienen, das (neben anderen) diese menschliche Körper als Avatare einschließt und zur Simulation ihrer jeweils spezifischen Bewegungs- und Wahrnehmungsmuster fähig ist (Serious-Gaming-Ansatz).
Als Ergebnis soll am Ende der Projektlaufzeit nicht nur die Erkenntnis stehen, welche Art von Raumkonstellationen in Hinblick auf bestimmte Akteurstypen und Handlungen designt worden sind; es geht ganz dezidiert auch darum, Erklärungsmodelle für diese prozessualen Raumwahrnehmungsoptionen zu entwerfen, die an den jeweiligen Akteurstypus und seine oder ihre Handlungen gebunden waren (z. B. gezielte Bewegungs- und Blicklenkung der fremden Festbeobachter als Mittel, um die ästhetische [Außen-]Wirkung des Festes zu steuern). Es gilt also, in Ergänzung und Differenzierung bisheriger übergreifender Schlussfolgerungen zur hellenistischen Architektur, die Diversität antiken, gebauten Raumes in Auge zu fassen.
Der Projektbeginn war der 01.01.2024 und die geplante Projektlaufzeit beträgt zwei Jahre.
Projektleiterin:
Dr. Asja Müller (Freie Universität Berlin)
Kooperationspartner:
Prof. Dr.-Ing. Martin Kim (Hochschule Mannheim)
Studentische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:
Prozesskontrolle: Tessa Rödle (Freie Universität Berlin), Danny Schultze (Freie Universität Berlin)
Modellierung: Ecaterina Cosceeva (Hochschule Mannheim), Amelie Nieberle
Datenverwaltung: Felix Maurer (Freie Universität Berlin)
Asklepieion - Plan (Amelie Nieberle basierend auf Ehrhardt 2014, DFG-Forschungsprojekt zum Asklepion von Kos, KuBa, S. 87 Abb. 9)