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Entwicklung eines semantischen Kontextbrowsers

Kontextbrowser Arachne

Kontextbrowser Arachne
Bildquelle: http://arachne.uni-koeln.de/item/objekt/2155

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Bildquelle: http://arachne.uni-koeln.de/item/objekt/2155

Teilprojekt C im Rahmen des Berliner Skulpturennetzwerk – Kontextualisierung und Übersetzung antiker Plastik (BMBF-Verbundprojekt zusammen mit der Antikensammlung SMB).

 

Leitung

Prof. Dr. Johanna Fabricius, Institut für Klassische Archäologie der Freien Universität Berlin

 

Verantwortliche Koordination des Projektteils

Prof. Dr. Reinhard Förtsch, Universität zu Köln, Arbeitsstelle für Digitale Archäologie

 

Kooperationen

Universität zu Köln, Arbeitsstelle für Digitale Archäologie / Cologne Digital Archaeology Laboratory (CoDArchLab) am Archäologischen Institut der Universität zu Köln (ehem. Forschungsarchiv für Antike Plastik). Prof. Dr. Dietrich Boschung (Direktor), Prof. Dr. Reinhard Förtsch (Teilprojektleitung). Karin Höhne, Michael Remmy (wissenschaftliche Mitarbeiter*innen), Gisela Geng, Philipp Groß (Fotografien), Geoffrey Carver, Johanna Fuchs, Patrick Gunia, Isabella Hodgson, Marcel Riedel, Louise Rokohl, Mahtab Salmannia, Marlene Scholz (wissenschaftliche Hilfskräfte), Benjamin Gelhaar, Jacqueline Klitzsch, Alexander Recht, Eva Rucinski, Karen Schwane, Andreas Serifis (studentische Hilfskräfte).

  

Ausgangslage und Forschungsstand

Eine Grundanforderung für die verschiedenen Teilprojekte war, dass alle Daten aller verwendeten Informationssysteme leicht und schnell recherchiert und zur Verfügung gestellt werden können. Die zur Zeit der Antragsstellung allerorts in Benutzung befindliche sog. „Portale“ wurden dabei ihrem Anspruch oft nicht gerecht. Sie geben lediglich Hinweise auf das Vorkommen von Daten, zu deren Verifikation die Benutzer gezwungen sind, bei ihren Recherchen von Einzelsystem zu Einzelsystem zu springen. Zur Erreichung des Zieles einer hochintegrierten IT-Architektur war das Mittel der Wahl das CIDOC-CRM („CIDOC Conceptual Reference Model“). Mit ihm existiert ein allgemein akzeptiertes Datenmodell für den kontrollierten Austausch von Informationssystemen aus dem Bereich des Kulturerbes. Vom International Council of Museums (ICOM) erarbeitet, ist es als ISO-Norm 21127:2006 verabschiedet und bietet einen allgemeinen, hierarchisierten Rahmen geisteswissenschaftlicher Begrifflichkeit (Semantik). Es dient als Richtschnur für gute Daten- oder Datenbankmodellierung. Die so entstehende Wissensvernetzung hat eine wesentlich größere strukturelle Tiefe und Dichte als frühere XML-Frontends, wo lediglich wenige Kernfelder der angeschlossenen Ausgangssysteme ausgewertet werden. Zielgruppenspezifische Aufbereitungen erhalten auf diesem Wege eine Ausgangsbasis, die auf dem Maximum bereits inhaltlich vernetzter Informationen beruht.

  

Ziele

Die innerhalb des Gesamtprojektes geplanten Aktivitäten führten zu unterschiedlichen Arten der Wissensgewinnung: von der Recherche der Basisinformationen über die Vernetzung von Wissenskontexten bis zur benutzerfreundlichen, zielgruppenspezifischen Aufbereitung. In allen Projektbereichen waren Arbeitsergebnisse digital hinterlegt. Dies geschah in der Regel in bereits existierenden Informationssystemen, die im Rahmen von Vorleistungen erstellt und mit Inhalten gefüllt wurden. Sie waren aufgrund ihrer jeweiligen Entwicklungsgeschichte bisher nicht oder bestenfalls ansatzweise untereinander kommunikationsfähig: das Museumsdokumentationssystem (MDS) der Berliner Museen (MuseumPlus), die Objektdatenbank ARACHNE des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) und des Forschungsarchivs für Antike Plastik Köln (FA), das modulare Grabungssystem des DAI (Pergamongrabung, iDAI.field). 

Für die dynamisch und offen konzipierte Objektdatenbank ARACHNE sollte daher durch die Arbeitsstelle für Digitale Archäologie/Cologne Digital Archaeology Laboratory (CoDArchLab, Leitung Prof. Dr. Reinhard Förtsch) am Archäologischen Institut der Universität zu Köln (ehem. Forschungsarchiv für Antike Plastik) eine CIDOC-CRM- sowie eine Dublin Core-Schnittstelle programmiert werden, um die integrierten Daten mit anderen System austauschbar zu machen. Neben dieser Aufgabe war ebenfalls eine fotografische Dokumentation des Skulpturenbestands der Antikensammlung durch das Fotografenteam des CoDArchLab zu leisten. Am Ende des Projekts sollte ein Online-Portal stehen, das dem User mit Hilfe einer benutzerfreundlichen Oberfläche die Skulpturenbestände der Berliner Antikensammlung und der Berliner Gipsabgüsse zugänglich macht.

 

Ergebnisse

Mit der Programmierung der OAI-PMI-Schnittstelle können in Zukunft die Daten der ARACHNE in den Formaten CIDOC-CRM, Dublin Core und als reiner XML-Export der Datenbank ausgegeben werden können. Des Weiteren wird über diese Schnittstelle ein Export im Format Excel für den Reimport nach MDS möglich sein. Am Ende des Projektzeitraums waren ca. 1500 Katalogtexte in die ARACHNE eingepflegt und nach der Freischaltung öffentlich zugänglich. Insgesamt konnten ca. 21.000 Bilder zu ca. 3000 Objekten erstellt werden. Auch bei der Bereitstellung der in Berlin gesichteten und gescannten Archivalien konnten wichtige Ergebnisse erzielt werden. Die gescannten Archivalien wurden als buchähnliche Konvolute betrachtet und in den Bookbrowser der Datenbank ARACHNE importiert. Dort können sie mit den Objekten der Datenbank verknüpft werden und bieten wertvolle Informationen für deren Kontextualisierung. 

Die Kontextualisierung ist eine der größten Innovationen des Projekts. Informationen aus den unterschiedlichen Projektteilen wurden in der Datenbank ARACHNE zusammengeführt und können nun gemeinsam angezeigt werden. Dazu wurde der Kontextbrowser der Datenbank genutzt, mit Hilfe dessen man durch die unterschiedlichen Kontexte eines Objekts navigieren kann. Damit ist eine hohe Integration aller projektrelevanten wissenschaftlichen Informationen sowohl für die Projektmitarbeiter wie auch für museumspädagogische und öffentlichkeitsorientierte Aufbereitungen und die späteren wissenschaftlichen Nutzer gewährleistet.

  

Publikationen (Auswahl)

Remmy, Michael – Riedel, Marcel, Das Berliner Skulpturennetzwerk: Was vom Netzwerk übrig bleibt, Kölner und Bonner Archaeologica 3, 2013, 271–274. <https://www.ai.uni-bonn.de/kuba-1/kuba-3_2013-beitrag-remmy-riedel>


Teilprojekte des Berliner Skulpturennetzwerks

Projektteil A: Erschließung der griechischen, etruskischen und römischen Skulpturen in der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin (Koordination: SMB)

Projektteil B: Erschließung der Gipsabgüsse in der Abguss-Sammlung Antiker Plastik der Freien Universität Berlin, der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin und dem Winckelmann-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin in Zusammenarbeit mit der Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin (Koordination: FU)

Projektteil C: Entwicklung eines semantischen Kontextbrowsers (Koordination: FU)

Projektteil D: Entwicklung neuer Präsentationskonzepte – wissenschaftliche 3D-Visualisierung von Pergamon

Projektteil D1: Forschungen zur Kontextualisierung der Statuen aus Pergamon, zur Rekonstruktion der Architektur von Pergamon und der Landschaft des pergamenischen Umlands (Koordination: SMB)

Projektteil D2: Entwicklung der wissenschaftlichen 3D-Visualisierung von Pergamon (Koordination: FU