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Das Berliner Skulpturennetzwerk – Kontextualisierung und Übersetzung antiker Plastik (BMBF-Verbundprojekt zusammen mit der Antikensammlung SMB)

Fig. 1: Film 3D-Modell von Pergamon mit Visualisierung der Skulpturenaufstellung in der Ausstellung „Pergamon – Panorama der antiken Metropole“

Fig. 1: Film 3D-Modell von Pergamon mit Visualisierung der Skulpturenaufstellung in der Ausstellung „Pergamon – Panorama der antiken Metropole“
Bildquelle: J. Fabricius

  

Projektleiter*innen:

Prof. Dr. Johanna Fabricius, Institut für Klassische Archäologie der Freien Universität Berlin
Prof. Dr. Andreas Scholl, Antikensammlung der Staatlichen Museen zu  Berlin

Fördernde Institution:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Förderrichtlinie:
Übersetzungsfunktion der Geisteswissenschaften

Förderkennzeichen:
01UB0906A + 01UB0906B

Projektlaufzeit:
01.04.2009 – 30.03.2012, kostenneutral verlängert bis 31.12.2012

Fördersumme:
1,58 Mio. Euro

Zusammenfassung

Ausgangspunkt des Verbundprojektes „Das Berliner Skulpturennetzwerk“ war die äußerst lückenhafte Publikationslage zur Erschließung der griechischen, römischen und etruskischen Skulpturen der Staatlichen Museen zu Berlin und der Gipsabgüsse nach antiken Skulpturen in den verschiedenen Berliner Sammlungen. Um eine möglichst zügige und kostengünstige Veröffentlichung zu gewährleisten, war eine flexible Online-Publikation in der bereits etablierten Datenbank ARACHNE vorgesehen. Die im Projekt angestellten wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfassten und publizierten zusammen mit 80 externen Fachwissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland – darunter viele Nachwuchswissenschaftler*innen – den größten Teil der Sammlungsbestände. Die wissenschaftlichen Leitfragen zielten auf eine historisch differenzierte Rekonstruktion antiker Aufstellungskontexte der Skulpturen und auf die Gewinnung räumlicher, funktionaler und inhaltlicher Zusammenhänge, da viele der Skulpturen aus den Grabungen der Berliner Museen in Kleinasien und Griechenland stammen. Dazu wurden erstmals systematisch die zugehörigen Archivalien (Grabungstagebücher, Briefwechsel, Inventarbücher etc.) ausgewertet. Eine publikumsorientierte Präsentation ausgewählter Zwischenergebnisse erfolgte in den Ausstellungen „Pergamon – Panorama der antiken Metropole“ im Pergamonmuseum (30.09.2011–30.09.2012) und „…von gestern bis morgen… Zur Geschichte der Berliner Gipsabguss-Sammlung(en)“ in der Abguss-Sammlung Antiker Plastik der Freien Universität Berlin (12.10.2012–02.06.2013). Die Pergamonausstellung wurde von ca. 1,5 Mio. Besuchern gesehen. Die wichtigsten wissenschaftlichen Ergebnisse zur Kontextualisierung der pergamenischen Skulpturen und zur Geschichte der Berliner Gipsabguss-Sammlungen wurden außerdem in den zwei umfangreichen Begleitkatalogen zu den Ausstellungen publiziert. 

Für 2600 Originalskulpturen der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin und ca. 3428 Gipsabgüsse in den Sammlungen der SMB, der Abguss-Sammlung des Instituts für Klassische Archäologie der Freien Universität Berlin und des Winckelmann-Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin wurden Datensätze in ARACHNE angelegt, Fotografien angefertigt und ausführliche wissenschaftliche Texte verfasst. Für den zukünftigen Austausch von Daten wurde eine OAI-PMH–Schnittstelle programmiert, über die alle Daten in gemappten Feldern der ARACHNE in den Formaten CIDOC-CRM, Dublin Core und ein reiner XML-Export der Datenbank ausgegeben werden können. Als semantischer Kontextbrowser erlaubt ARACHNE in Zukunft die Verknüpfung von umfangreichen Wissensbeständen im Bereich der Altertumswissenschaften. 

Wichtige Bestandteile der öffentlichkeitswirksamen Vermittlung der Forschungsergebnisse an ein allgemein interessiertes Publikum war die Entwicklung innovativer Präsentationsmedien: Zum einen wurde eine 3D-Visualisierung von Pergamon in Form eines digitalen Modelles und eines Filmes erstellt, welcher die antike Stadtanlage, die Architektur, die Landschaft im Umkreis des Stadtgebietes und die pergamenische Skulptur in ihrem architektonischen Kontext detailliert wiedergibt und dabei auf eine leicht verständliche Kennzeichnung des gesicherten und ungesicherten Forschungsstandes Wert legt. Im Projekt gewonnene Informationen zu Fund- und Aufstellungskontexten von antiken Skulpturen wurden ferner in der interaktiven iPad-App „iCon.text“ auf intuitiv erfahrbare und ästhetisch ansprechende Weise für die Museumsbesucher aufbereitet. 

Das Projekt konnte zeitgemäße Antworten auf unterschiedlich gelagerte Anforderungen und Bedürfnisse innerhalb der Berliner Museen und der universitären Sammlungen finden und innovative Lösungsansätze für verschiedene, historisch bedingte Desiderate entwickeln.

 

Im Projekt angestellte Mitarbeiter*innen

  • Wissenschaftliche Erschließung der griechischen und etruskischen Skulptur: PD Dr. Mathias Hofter
  • Wissenschaftliche Erschließung der römischen Skulptur: Dr. Astrid Fendt, Dr. Annika Backe-Dahmen
  • Wissenschaftliche Erschließung der Archivalien: Dr. Johanna Auinger
  • Koordination, Konzeption und Organisation Pergamon-Ausstellung: Dr. Ralf Grüßinger 
  • Wissenschaftliche Erschließung der Gipsabgüsse: Dr. Nele Schröder
  • Studentische Hilfskräfte: Jana Beutler, Anna Diegmann, Annine Fuchs, Maria Goinis, Lukas Grzona, Margrith Kruip, Anja Küttner, Maria Lubitz, Annine Manz, Ulrike Papadopoulos, Laila Sack

 

Kooperationen

  • Deutsches Archäologisches Institut, Zentrale Berlin. Prof. Dr. Ortwin Dally (Generalsekretär).
  • Deutsches Archäologisches Institut, Abteilung Istanbul. Prof. Dr. Felix Pirson (Erster Direktor und Leiter der Pergamon-Grabung).
  • Exzellenzcluster 264 „TOPOI – The Formation and Transformation of Space and Knowledge in Ancient Civilizations“ (www.topoi.org). Prof. Dr. Friederike Fless (Sprecherin Freie Universität Berlin bis 2011), Prof. Dr. Michael Meyer (Sprecher Freie Universität Berlin ab 2011), Prof. Dr. Gerd Graßhoff (Sprecher Humboldt-Universität zu Berlin).
  • Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Archäologie, Lehrbereich Klassische Archäologie (Winckelmann-Institut). Prof. Dr. Susanne Muth (Universitätsprofessorin) und Dr. Veit Stürmer (Konservator der Sammlungen). 
  • Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (ZIB). Prof. Hans-Christian Hege (Abteilungsleiter Visualisierung und Datenanalyse), Mitarbeiter: Dr. Steffen Prohaska,  Dipl.-Inf. Malte Clasen, Dipl.-Inf. Olufemi Rosanwo (†), Dipl.-Inf. Marco Klindt.
  • Lehrstuhl für Darstellungslehre der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus. Prof. Dipl.-Ing. Dominik Lengyel, Dipl.-Ing. Catherine Toulouse.
  • Lenné3D GmbH. Dipl.-Ing. Philip Paar (Geschäftsführer bis 2009), Dipl.-Ing. Jochen Mülder (Geschäftsführer seit 2010), Dipl.-Biol. Agnes Kirchoff (Botanikerin).
  • Staatliche Museen zu Berlin, Gipsformerei. Cornelia Hoppe (Kommissarische Leiterin bis 2010), Miguel Helfrich (Leiter ab 2010). 
  • Universität zu Köln, Arbeitsstelle für Digitale Archäologie / Cologne Digital Archaeology Laboratory (CoDArchLab) am Archäologischen Institut der Universität zu Köln (ehem. Forschungsarchiv für Antike Plastik). Prof. Dr. Dietrich Boschung (Direktor), Prof. Dr. Reinhard Förtsch (ehem. Leiter des Forschungsarchivs). Mitarbeiter/innen: Karin Höhne, Isabella Hodgson, Michael Remmy, Patrick Gunia, Geoffrey Carver, Mahtab Salmannia, Alexander Recht, Karen Schwane, Johanna Fuchs, Marlene Scholz, Marcel Riedel, Eva Rucinski, Jacqueline Klitzsch.

 

Das Verbundprojekt gliederte sich in folgende Projektteile:

Projektteil A: Erschließung der griechischen, etruskischen und römischen Skulpturen in der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin (Koordination: SMB)

Projektteil B: Erschließung der Gipsabgüsse in der Abguss-Sammlung Antiker Plastik der Freien Universität Berlin, der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin und dem Winckelmann-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin in Zusammenarbeit mit der Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin (Koordination: FU)

Projektteil C: Entwicklung eines semantischen Kontextbrowsers (Koordination: FU)

Projektteil D: Entwicklung neuer Präsentationskonzepte – wissenschaftliche 3D-Visualisierung von Pergamon

Projektteil D1: Forschungen zur Kontextualisierung der Statuen aus Pergamon, zur Rekonstruktion der Architektur von Pergamon und der Landschaft des pergamenischen Umlands (Koordination: SMB)

Projektteil D2: Entwicklung der wissenschaftlichen 3D-Visualisierung von Pergamon (Koordination: FU)

 

Veröffentlichungen (Auswahl)

Grüßinger, Ralf – Kästner, Volker – Scholl, Andreas (Hrsg.), Pergamon: Panorama der antiken Metropole, Begleitbuch der Ausstellung im Pergamonmuseum auf der Berliner Museumsinsel, 30. September 2011–30. September 2012 (Petersberg: Imhof 2011; 2. Auflage 2012). 

Grüßinger, Ralf – Kästner, Ursula – Scholl, Andreas (Hrsg.), Pergamon als Zentrum der hellenistischen Kunst – Bedeutung, Eigenheiten und Ausstrahlung, Internationales Kolloquium Berlin, 26.–28. September 2012 (Petersberg: Imhof 2015).

Scholl, Andreas (Hrsg.), Katalog der Skulpturen in der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin. Band 1, Griechische und römische Bildnisse (Petersberg 2016)

Schwarzmaier, Agnes – Scholl, Andreas (Hrsg.), Katalog der Skulpturen in der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin. Band 2. Teil 1, Griechische Rundskulpturen bis zum Hochhellenismus (Petersberg: Imhof 2019)