Schildermalerei aus Afrika im Kontext „globaler Pop-Art“
(13606-S14)
Typ | Grundkurs / Proseminar / Seminar / Hauptseminar |
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Dozent/in | Dr. Kerstin Schankweiler |
Semester | SoSe 14 |
Veranstaltungsumfang | 2 SWS |
Raum | Koserstr. 20 A 320 |
Beginn | 17.04.2014 |
Ende | 17.07.2014 |
Zeit | Do, 10:00-12:00 |
Die „Schildermalerei“ ist ein urbanes Phänomen, das seit der Moderne ein wichtiger Teil der visuellen Kultur vieler afrikanischer Länder ist. Ihr gängiges Medium ist das gemalte Reklameschild, mit dem hauptsächlich kleinere Gewerbe ihre Dienste und Produkte bewerben, z.B. Friseurläden, Schneiderateliers oder Bars. Kennzeichnend für die Schildermalerei ist die kräftig-grelle Farbigkeit, das Fehlen von räumlicher Tiefe, die Reduzierung auf das Charakteristische des Dargestellten und die dadurch hervorgerufene plakative Wirkung. Seit den 1930er Jahren existent, hatte die Schildermalerei in den 50er und 60er Jahren ihre Blütezeit, ist aber auch heute noch präsent. Wie stilprägend diese Form der Malerei auch für die Gegenwartskunst ist, belegen künstlerische Positionen wie die der Kongolesen Chéri Samba (geb. 1956) und Chéri Cherin (geb. 1955), aber auch Georges Adéagbo (geb. 1942) aus Benin, der Gemälde im Stil der Schildermalerei in seine Installationen integriert. Im Seminar möchten wir aber nicht nur der Geschichte und den Darstellungskonventionen der Schildermalerei sowie ihrer Aneignung in der zeitgenössischen Kunst nachgehen oder Fragen der Kategorien (Visuelle Kultur, Bildende Kunst, Populäre Kunst versus Akademische Kunst, etc.) diskutieren. Die Idee des Seminars ist es, die Schildermalerei im Kontext der Pop Art zu betrachten, denn die Ästhetik der Bilder legt dies unwillkürlich nahe. Es geht also auch um eine Neuinterpretation einer „globalen Pop Art“ jenseits des (New Yorker) Mainstreams. Dabei werden wir uns neben der Schildermalerei Afrikas exemplarisch mit anderen regionalen Ausprägungen beschäftigen, wie z.B. „Tokyo Pop“. Ziel des Seminars ist nicht zuletzt die kritische Hinterfragung der hegemonialen Position der amerikanischen Pop Art und der Versuch, eine transkulturelle Geschichte dieser Kunstströmung und ihre diversen Translationen in den Blick zu nehmen.
Literatur zur Einführung:
Wolfgang Bender/ Jutta Ströter-Bender u. a., Populäre Kunst in Afrika, in: Kunstforum International 122, 1992, S. 179-197.
Ulrich Eckhard (Hg.), Moderne Kunst aus Afrika. Horizonte '79. 1. Festival der Weltkulturen, 24. Juni - 12. August 1979 (Ausst.-Kat., Staatliche Kunsthalle, Berlin), Berlin: Heenemann 1979.
Till Förster, „Schildermalerei“ oder „urban art“? Postmoderne Ansätze in der Interpretation afrikanischer Kunst, in: Paideuma. Mitteilungen zur Kulturkunde 42, 1996.
Kobena Mercer (Hg.), Pop Art and Vernacular Cultures, Cambridge, Mass./London: MIT 2007.
Kerstin Schankweiler, Afrikanische Schildermalerei und die mediale Übersetzung im Kulturtransfer. In: off topic, Zeitschrift der Kunsthochschule für Medien Köln, H. 0, 2008, S. 36-44.
Tobias Wendl (Hg.), Afrikanische Reklamekunst (Ausst.-Kat., Iwalewa-Haus, Bayreuth; Stadtmuseum, München), Wuppertal: Peter Hammer Verlag 2002.
Siehe außerdem die internat. Konferenz „Global Pop“ an der Tate Modern, London: http://www.tate.org.uk/whats-on/tate-modern/conference/global-pop-symposium (inkl. Audio-Dateien der Beiträge)
Module:
BA (alt): Einführungsmodul Visuelle Kultur Afrikas; Aufbaumodul Kunstgeschichte Afrikas: regionale und thematische Vertiefung
BA (neu): Einführungsmodul Afrika: Visuelle Kulturen; Aufbaumodul Afrika: Epochen und Gattungen; Aufbaumodul Afrika: Regionale und thematische Vertiefung; Vertiefungsmodul Afrika; Vertiefungsmodul Afrika mit Mentorenqualifikation
MA (alt): Bildkünste Afrikas; Visuelle Kultur Afrikas; Forschungspraxis im Schwerpunkt Afrika; Kunstgeschichte und Transkulturalität A; Kunstgeschichte und Transkulturalität B
MA (neu): Gattungen, Themenfelder und Diskurse, Afrika; Forschungspraxis I, Afrika; Kunstgeschichte und Transkulturalität A; Kunstgeschichte und Transkulturalität B
Europa/Amerika: Aufbaumodul Europa und Amerika: Moderne und Gegenwart (BA alt & neu)