Radio ist Kino für die Ohren. Über die reine Information des Textes hinaus ermöglicht uns der gezielte Einsatz von Stimmen und Geräuschen, den Hörer direkt mit ins Geschehen zu nehmen. Doch im Gegensatz zum Fernsehen muss der Hörer sich seine Bilder selbst erschaffen. Diese lebendige Art der Wissensvermittlung erweist sich vor allem bei der Vermittlung kulturell fremder Inhalte als hilfreich. Denn im Radio kommt nicht nur der Künstler mit seiner eigenen Stimme zu Wort, sondern wir lernen durch den Einsatz von Akustik auch ein Stück seiner Welt kennen. Das Radiofeature liefert nicht nur blanke Informationen, sondern erzählt Geschichten und knüpft an orale Traditionen an. „Exotische“ Themen wie afrikanische Kunst werden so auch für den deutschen Hörer erlebbar und verständlich.

Die praktische Arbeit mit Sounds steht im Vordergrund des Blockseminars. Im ersten Block werden Künstlerinterviews durchgeführt, Aufnahmetechniken, Interviewführung und Schnitttechnik erprobt sowie mit dem Tonmaterial experimentiert und über Soundscapes reflektiert. In der Zeit zwischen den beiden Blöcken haben die Teilnehmer die Möglichkeit, ihre eigenen Aufnahmen zu machen. Teilnehmer der Exkursion zur Dak’art können diese zum Anlass nehmen, Interviews mit Künstlern vor Ort zu führen und akustische Aufnahmen zu machen. Im zweiten Block werden aus dem gesammelten Material eigene kleine Radiofeatures produziert.

Dozentin:
Nina Gruntkowski spezialisierte sich während ihres Geografie/Ethnologiestudiums auf das südliche Afrika. Seit 2003 arbeitet sie als freie Radiojournalistin für die öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten. Für die Deutsche Welle Akademie gab sie von 2005 bis 2009 Radiofortbildungen in Brasilien und verschiedenen Ländern Afrikas. Thematisch arbeitet sie vor allem zu Kultur und sozialpolitischen Themen im südlichen Afrika und der portugiesischsprachigen Welt.