Récuperation – eine afrikanische Objektkunst?
Typ | Seminar |
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Dozent/in | Dr. Kerstin Schankweiler |
Institution | Kunsthistorisches Institut Abteilung Kunst Afrikas |
Semester | Wintersemester 2010/11 |
Veranstaltungsumfang | |
Raum | Koserstraße 20 A 121 |
Literaturliste
Hannussek, Christian: Cameroon, An emerging art scene, in: NKA – Journal of Contemporary African Art, 2001, H. 13/14, S. 100-105. Jürgen Grothues: Aladins Neue Lampe, Innovationen aus Müll, München, Trickster-Verlag, 1988. Bourriaud, Nicolas: Postproduction, Culture as Screenplay: How Art Reprograms the World, New York 2002. International Journal of Anthropology, Jg. 18, H. 4, 2003, Themenheft „Conceptualizing World Art Studies“. Zijlmans, Kitty: World art studies, exploring concepts and approaches, Amsterdam 2008. Recup - Vom Abfall dieser Welt, Ein Kunstprojekt zwischen Neukölln und Afrika, hrsg. v. Bezirksamt Neukölln von Berlin, Berlin 2007.
Das Konzept der récupération spielt in den Kunstszenen Afrikas eine wichtige Rolle. Der Begriff bedeutet Recycling oder Wiedererlangung, Nutzung und auch Vereinnahmung für eigene Zwecke. Récup-art bezeichnet als Kunstrichtung die Praxis der Wiederverwertung gefundener und benutzter Dinge in Skulpturen, Assemblagen, Installationen usw. Als eine ‚Haltung’ und Umgangsweise mit Bildern, Dingen und Praktiken bedeutet récupération auch eine konzeptuelle Methode der Bedeutungszuweisung. Im Seminar werden exemplarisch einige künstlerische Positionen der récup-art vorgestellt und analysiert (z. B. Dilomprizulike, El Anatsui, Paulo Capela, Mbongeni Buthelezi, Kay Hassan). In einem nächsten Schritt soll die récupération der zeitgenössischen Installationskunst bzw. konzeptuellen Objektkunst Europas und deren Tradition der objets trouvés seit Marcel Duchamp gegenüber gestellt werden. Was sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede? Wie muss man die beiden Konzepte jeweils historisieren und kontextualisieren? Dieser Versuch einer transkulturellen kunstwissenschaftlichen Komparatistik soll nicht zuletzt die Frage nach den Möglichkeiten einer „Weltkunstgeschichte“ aufwerfen.