Karl-Heinz Kohl, Goethe-Universität Frankfurt: Gestohlene Götter. Über Sakralität und Raubkunst
Die gewaltsame oder heimliche Entwendung von Götterstatuen und anderen Kultgegenständen war schon in der Antike weit verbreitet. Wie im Vortrag zu zeigen sein wird, hat sie auch in der Geschichte der kolonialen Expansion Europas von Anfang an eine wichtige Rolle gespielt. Dabei soll an ausgewählten Beispielen der Frage nachgegangen werden, weshalb es gerade sakrale Objekte waren, die die besondere Aufmerksamkeit von Plünderern, Dieben und Sammlern auf sich zogen. Hatte es möglicherweise damit zu tun, dass auch sie an deren Wirkmächtigkeit glaubten? Nicht umsonst haben sie ihren festen Platz schließlich in den öffentlichen Museen gefunden, die man nicht von ungefähr auch als die „Tempel der Moderne“ bezeichnet hat.
Karl-Heinz Kohl lehrte Ethnologie in Mainz, an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, an der New York School for Social Research in New York und an der LMU in München. Von 1996 bis 2016 war er Direktor des Frobenius-Instituts für kulturanthropologische Forschung in Frankfurt. Zuletzt erschien von ihm Neun Stämme. Das Erbe der Indigenen und die Wurzeln der Moderne, München: C. H. Beck 2024.
Der Vortrag findet im Rahmen des von Peter Probst geleiteteten Kolloquiums zur Kunst Afrikas statt.
Interessierte Gäste sind sehr herzlich willkommen!
Zeit & Ort
28.05.2024 | 18:00 c.t. - 20:00
online via Webex, siehe Link