Anna Helfer, FU Berlin: Künstlerische Praktiken der Rückaneignung. Fallbeispiele aus Dakar, Senegal
Spätestens mit dem Film „Dahomey“ von Mati Diop (2023), der die Rückführung 26 geraubter Kulturgüter nach Benin filmisch begleitet und eine in der Universität von Abomey-Calavi stattfindende Diskussion ins Zentrum stellt, wird klar: An den Debatten um Restitutionen zeigen sich die massiven Folgen kolonialer Fremdherrschaft, die weit über das Aushandeln geraubter Objekten hinausgeht. Was ist in jahrhundertlanger Kolonialisierung noch alles verloren gegangen? Im Vortrag werden drei künstlerisch-kuratorische Projekte aus Dakar vorgestellt, die sich im Zusammenhang der Restitutionsdebatte der Rückaneignung von Geschichte, Tradition und Kunst widmen. Lokale Initiativen wie „Yataal Art“ (Verbreitung von Kunst auf Wolof) erinnern durch Kunst im öffentlichen Raum im Stadtteil Médina an senegalesisch-französische Kolonialvergangenheit (1914) und hinterfragen westliche Geschichtsnarrative und das Kolonialarchiv. Projekte wie „Survival Kit“ möchte senegalesische Kunst aus deutschen Museen der senegalesischen Gesellschaft zugänglich machen und entwickelt aus einer afrozentristischen Perspektive dekoloniale Ansätze für das Museum. Das Architekturprojekt „Dakarmorphose“ widmet sich der Geschichte und Kultur der Lébou-Gemeinschaft in Dakar und eignen sich deren architektonisches Erbe und Lebensräume für die zeitgenössische Architekturpraxis wieder an.
Der Vortrag findet im Rahmen des von Peter Probst geleiteteten Kolloquiums zur Kunst Afrikas statt.
Interessierte Gäste sind sehr herzlich willkommen!
Zeit & Ort
30.04.2024 | 18:00 c.t. - 20:00
Raum A 124
Kunsthistorisches Institut
Koserstr. 20
14195 Berlin-Dahlem