Internationales Symposium: Der Reichskunstwart - Staatliche Kulturpolitik in der Weimarer Republik 1920 bis 1933
Mit dem »Reichskunstwart« – dem indirekten Vorläufer des »Bundesbeauftragten für Kultur und Medien« – verfügte die Weimarer Republik über eine zentrale kulturpolitische Stelle für sämtliche Fragen der Staatssymbolik und Staatsrepräsentation. Amtsinhaber war der Kunsthistoriker Edwin Redslob (1884-1973), der spätere Mitgründer der Freien Universität Berlin. In Absprache mit den Behörden choreografierte er das dezidiert moderne ästhetische Erscheinungsbild der ersten deutschen Demokratie. Er vermittelte zwischen Künstlern und Ministerien, veranstalte Wettbewerbe für die Gestaltung des Reichsadlers, der Nationalflagge, von Banknoten und Briefmarken, für die Staatsarchitektur und das »Reichsehrenmal« für die Toten des Ersten Weltkrieges. Zudem organisierte er Verfassungs- und Staatsfeste, darunter die Begräbnisfeiern von Walther Rathenau, Friedrich Ebert und Gustav Stresemann. Das internationale Symposium widmet sich der gesamten Bandbreite staatlicher Repräsentation zwischen 1920 und 1933. Es analysiert die Idee einer Inszenierung des »Staates als Kunstwerk« und zeigt, dass es trotz der Widerstände gegen Moderne und Demokratie bereits in der Weimarer Republik ein Modell der staatlichen Identifikation durch Kultur gegeben hat.
Veranstalter:
Freie Universität Berlin
Kunsthistorisches Institut
Lehrstuhl Professor Dr. Hammer-Schenk
Organisation:
Dr. Christian Welzbacher
Programm (pdf)
Zeit & Ort
23.01.2009 - 24.01.2009
Kunsthistorisches Institut der Freien Universität Berlin Koserstraße 20, 14195 Berlin, Raum 127