Reisen in der historischen Topographie des östlichen Mittelmeerraums
FOR 'Transkulturelle Verhandlungsräume von Kunst'
In Bewegung. Künstlerische Mobilität und transkultureller Austausch in der Frühen Neuzeit
DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft)
Das Unterprojekt 1 beschäftigt sich mit Zeichnungen, Druckgraphiken, handschriftlichen Aufzeichnungen und illustrierten Reiseberichten europäischer Künstler, die im 17. und frühen 18. Jahrhundert den östlichen Mittelmeerraum bereisten. Diese Bildproduktion umfasst vielfältige Perspektiven auf die dort verorteten Monumente, deren Wahrnehmung durch Narrative verschiedener historischer Epochen, etwa antike Überlieferungen, biblische Historie und Pilgerberichte, geprägt sind. Zugleich setzen die Bilder diese – wie auch sich selbst – in ein Verhältnis zu den zeitgenössischen Bewohnern, Städten und Landschaften des osmanischen Reiches. Die künstlerischen Arbeiten europäischer Reisender verhandeln die Begegnung mit dem ‚Anderen‘ in verschiedenen historischen Schichtungen und Konstellationen und bilden somit einen Untersuchungsgegenstand, der es erfordert, visuelle Konstruktionen von Differenz in ihrer Mehrpoligkeit, ihren Verschiebungen, Überschreibungen und Dynamiken zu analysieren. Anhand von Fallstudien arbeitet das Projekt heraus, welche Wechselwirkungen zwischen Reisen und künstlerischer Praxis in den Texten und Bildern der Reisenden sichtbar werden. Das leitende Interesse an den künstlerischen Reflexen von Alteritätserfahrung und kulturellen Austauschprozessen geht dabei insbesondere zwei Fragen und ihrem Zusammenspiel nach: Inwiefern sind diese Erfahrungen bzw. Prozesse vom östlichen Mittelmeerraum als multiethnischer und –religiöser, von Handel und Seefahrt geprägter Kontaktzone bestimmt? Und wie wird dem Reisen durch die Bezugnahme auf Monumente, Kunstwerke und Überlieferungen verschiedener Zeitschichten eine historisch dimensionierte Alteritätserfahrung eingeschrieben?