Jakob Röder
Jakob Röder
1.1. Name, Tätigkeiten und Positionen
Jakob Röder
Tuchscherermeister; Weinbauer, Heckenwirt; röm.-kath.; verh.
1.2. Geburts- und Todesjahr und -ort
* 15. 06. 1571 wohl Aschfeld b. Karlstadt
† vermutlich 1641 Würzburg
1.3. Herkunft, Lebensbeschreibung, Konfession
Tuchschererlehre in Würzburg, wo sein Bruder Wenzel ein Geschäft besaß; 22. 6. 1598 Heirat mit Margaretha Rappoltin; im August Eröffnung des eigenen Tuchschererbetriebs, den er bis Ende 1621 hatte; ab 1599 auch Winzer und Heckenwirt (d.h. ca. einen Monat im Jahr durfte er die Weine seiner eigenen Lagen ausschenken); die Eheleute hatten anscheinend keine eigenen Kinder, nahmen aber im Laufe der Jahre mehrere Pflegekinder auf; zusätzlich war er Vormund f. zwei Kinder; mit finanzieller Unterstützung durch seine Schwägerin Rofina (verh. mit seinem Bruder Wenzel) kaufte er 1605 ein Haus; Mitglied in der Marianischen Bürgersodalität; 1605 Leutnant der Bürgerwehr; weitere Tätigkeiten: Hochzeitslader, ab 1615 mit einem Verwandten zusammen Mitinhaber des Kelleramtes des Würzburger Domkapitels
1.4. Literatur zur Person
Kleinlauth ed. (s.u. 2.1.) 8-42
2.1. Quelle: benutzte Edition
Brigitte Kleinlauth, Der Schreibkalender des Jakob Röder 1598-1618. (= Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgesch 28). Würzburg 1988, Text 47-93
2.2. Beschreibung der Edition, Bemerkungen
Editionsprinzipien nicht ausdrücklich genannt; Ed. vollst.; enthält alle von Kerler ed. (s.u. 2.4.) gedr. Teile und dessen ausführliche Anmerkungen; ausführliche Auswertung in der Einl. und ausführliche Anmerkungen; Beschreibung und Ort der Hs.
2.3. Literatur zur Quelle bzw. Edition
Magdalena Buchholz, Die Anfänge der dt. Tagebuchschreibung. (= Reihe Tagebuch 1). Münster o.J. [1983?] (= Diss. Königsberg 1942) 118-122. 161; Kleinlauth ed. (s.o. 2.1.) 1-8
2.4. weitere Editionen; Auszüge, Übersetzungen
Auszüge: Unter Fürstbischof Julius. Kalendereinträge des Tuchscherers Jakob Röder. Hg. v. Dr. Kerler. In: Archiv des hist Vereins f Unterfranken 41 (1900) 1-70. 283-284
3.1. Abfassungszeit
meist = Berichtszeitraum, Ausnahme: Eintrag zum 19. 8. 1598 Eröffnung seines Geschäfts − als Nachtrag von 1621 die Information, dass er das Geschäft am 8. 11. 1621 schloss und bis dahin seinen Lebensunterhalt damit verdient hatte
3.2. AdressatInnen
selbst; Gott
3.3. Funktion der Quelle
Notieren von pers., rel., städt., pol. wichtigen Daten
3.4. Medium (hsl.; gedr.); Überlieferung; Ort der Hs.
hsl.; Überl.: einzelne Kalenderhefte zum Buch zusammengebunden, evt. Fortsetzung des Tagebuchs ab 1619 nicht überliefert; Ort: Würzburg, UB, Handschriftenabteilung: Rp. V. 51.
4.1. Berichtszeitraum
16. 04. 1598-30. 12. 1618
4.2. Sprache
dt.
4.3. Form der Quelle
Ich-Form; Einträge in Schreibkalender; berufsbezogene Mitteilungen ab 1609 nur noch vereinzelt, ab 1614 fehlen sie ganz; eingestreute Gebete; nur z.T. Ego-Dok.
4.4. Inhalt
viele Notizen zu städt., nachbarschaftlichen und familiären Ereignissen neben den auf die eigene Person bezogenen; wenige Mitteilungen zu seiner beruflichen Arbeit (kein Geschäftsbuch), aber viel zu den Statuten seines Handwerks (z.B. Einhaltung der Lehrzeit); zu seinen Aktivitäten im Weinbau zahlreiche Mitteilungen; reiche Informationen zu seinem rel. Leben: Gottesdienstbesuch und Kommunionempfang, Patenschaften bei Taufen und Firmungen, häufige Prozessionen und Wallfahrten (besonders Heilig-Blut-Wallfahrt nach Walldürn; Dettelbach; Kreuzberg/Rhön); statistische Angaben f. Teilnahme an Kommunionen und Prozessionen