Seminar (S 13176): Die Welt der Weltausstellungen, 1851-2010
Die großen Ausstellungen des 19. Jahrhunderts sind als das mediale Äquivalent zum World Wide Web der Gegenwart beschrieben worden – und können, ähnlich wie dieses, in ihrer historischen Wirkmächtigkeit wohl kaum überschätzt werden. Seit der Inauguration der Londoner Great Exhibition of the Works of Industry of All Nations im Mai 1851 wurden Großausstellungen in fast allen Metropolen der westlichen Welt abgehalten. Erklärtes Ziel jeder Schau war es, einem internationalen Publikum für einen begrenzten Zeitraum und an einem fest umrissenen Ort eine möglichst maßstabsgetreue Miniaturversion der Welt zu präsentieren. Das Seminar führt in die Geschichte dieses Massenmediums ein, geht anhand ausgewählter britischer, französischer, amerikanischer und deutscher Fälle den von ihm ausgehenden Wirkungen auf unterschiedlichen Gebieten (Stadtplanung, Architektur, Kunst, Konsum, Populärkultur, Begegnung mit dem Fremden etc.) nach und versucht zuletzt Gründe dafür zu finden, warum Weltausstellungen seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts sukzessive an Stahlkraft eingebüßt haben.
Wie es für ein Vertiefungsmodul üblich ist, will die Veranstaltung einen souveränen Umgang mit der in diesem Fall seit Jahren besonders stark boomenden geschichtswissenschaftlichen Forschungsliteratur vermitteln und anhand ausgesuchter Beispiele zugleich in das Arbeiten mit unterschiedlichen Quellengattungen (Texte, Bilder, Karten, Filme) einführen. Dabei werden Grundlagen, Techniken und Spielregeln des wissenschaftlichen Arbeitens erläutert und anhand praktischer Aufgaben eingeübt, unter anderem mit Hilfe der e-Learning Plattform 'Blackboard' (http://lms.fu-berlin.de). Unabdingbare Voraussetzung zur Teilnahme ist die Bereitschaft, wöchentlich ein größeres Lesepensum zu bewältigen, das auch fremdsprachige, insbesondere englischsprachige Texte einschließt. Um eine kurze, formlose Anmeldung bis spätestens 1. Oktober 2008 per e-Mail an geppert@fas.harvard.edu wird gebeten. Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist auf 30 begrenzt.
Einführende Literatur: Jeffrey A.: Auerbach, The Great Exhibition of 1851. A Nation on Display. New Haven 1999; Winfried Kretschmer, Geschichte der Weltausstellungen. Frankfurt am Main 1999; Paul Sigel, Exponiert. Deutsche Pavillons auf Weltausstellungen. Berlin 2000; Alexander C.T. Geppert, Welttheater: Die Geschichte des europäischen Ausstellungswesens im 19. und 20. Jahrhundert, in: Neue politische Literatur 47 (2002), 10-61.