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Proseminar (13417): Gelehrtenpolitik und Intellektuellenkultur in Deutschland und Frankreich

Dr. Daniel Morat

Donnerstag 10-12 Uhr, Koserstr. 20, A 163

Die sogenannte Dreyfus-Affäre im Frankreich der Dritten Republik gilt vielen als Geburtsstunde des Intellektuellen als moderner Sozialfigur. Deutschland als „Land der Mandarine“ (Hauke Brunkhorst) wird dagegen häufig als tendenziell intellektuellenfeindlich wahrgenommen. Dabei entwickelten sich auch in der Wissenschaftsgesellschaft des deutschen Kaiserreichs neue Formen der öffentlichen politischen Intervention von Gebildeten. Das Seminar untersucht anhand ausgewählter Beispiele, inwiefern der „Aufbruch in die Moderne“ um 1900 in diesen beiden Ländern zur Etablierung des Gelehrtenpolitikers und des Intellektuellen als neuen Sozialtypen führte. Als Proseminar vermittelt es dabei gleichzeitig den kritischen und souveränen Umgang mit der historiographischen Literatur und führt anhand ausgesuchter Fallbeispiele in das Arbeiten mit Quellen ein. Dabei werden Grundlagen, Techniken und Spielregeln des wissenschaftlichen Arbeitens erläutert und anhand praktischer Aufgaben eingeübt. Französische Sprachkenntnisse sind Voraussetzung.

Einführende Literatur: Gangolf Hübinger: Gelehrte, Politik und Öffentlichkeit. Eine Intellektuellengeschichte, Göttingen 2006; Denis Sdvizkov: Das Zeitalter der Intelligenz. Zur vergleichenden Geschichte der Gebildeten in Europa, Göttingen 2006; Christophe Charle: Naissance des „intellectuels“ 1880-1900, Paris 1990.

Geschichte und Gesellschaft
Arbeitsbereich Zeitgeschichte
Stadtgeschichte