Seminar (S 13196): Das Deutsche Kaiserreich (1871 - 1918) in Geschichte und Geschichtswissenschaft
B.A.-Modul 5
Dr. Uffa Jensen, Dr. Daniel Morat
Donnerstags, 10-12 Uhr, Koserstr. 20, A 127
Das Kaiserreich von 1871 bis 1918 nimmt in der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts eine Scharnierstellung ein. Mit ihm etablierte sich nicht nur der deutsche Nationalstaat, in die Jahrzehnte seines Bestehens fällt auch die Transformation Deutschlands von einer Agrar- zu einer Industrienation. Während das politische System noch weitgehend obrigkeitsstaatlich ausgerichtet war, fand in den verschiedensten Bereichen des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens ein Aufbruch in die Moderne statt. In diesem Spannungsfeld von Tradition und Moderne bewegen sich auch die Bewertungen des Kaiserreichs in den geschichtswissenschaftlichen Debatten über Kontinuitäten und Brüche in der deutschen Geschichte. Dabei nimmt das Kaiserreich seit langem eine wichtige Stellung ein, von der Sonderwegs-Kontroverse der 1970er- und 1980er-Jahre bis hin zur aktuellen Global History-Diskussion. Das Seminar führt sowohl in die Geschichte des Kaiserreichs als auch in diese geschichtswissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit dem Kaiserreich ein. Neben der politischen Entwicklung beschäftigen wir uns u.a. mit den Themenfeldern Industrialisierung und Urbanisierung, Religion und Gesellschaft, soziale Frage, Bürgertum und Moderne, Juden und Antisemitismus, Geschlechterverhältnisse, Kolonialismus und Imperialismus. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit Quellen.
Einführungsliteratur: Sven Oliver Müller/Cornelius Torp (Hg.), Das Deutsche Kaiserreich in der Kontroverse, Göttingen 2009; Hans-Peter Ullmann, Das Deutsche Kaiserreich 1871-1918, Frankfurt am Main 1995.