Seminar (S 13199): Im Laboratorium der Moderne - Zugänge zur Geschichte der Ziwschenkriegszeit
M.A.-Modul 2
Prof.Dr. Christiane Kuller
Dienstag, 16-18 Uhr, Koserstr. 20, A 127
Gewalt und Kriegszerstörungen, Wirtschaftskrisen und Armut, Vertreibung und Enteignung zählen zu den markanten Signaturen der Zwischenkriegszeit. In der Folge verloren alte politische und gesellschaftliche Ordnungsvorstellungen an Legitimität. Gleichzeitig war die Zwischenkriegszeit ein Zeit der politischen Experimente, gesellschaftlichen Aufbrüche, wissenschaftlichen Erfolge und kulturellen Blüte, in denen sich ein neues, "modernes" und zukunftsoptimistisches Lebensgefühl spiegelte. Das Hauptseminar geht den spannungsreichen Entwicklungen in Politik und Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft nach, stellt unterschiedliche methodische Ansätze vor und diskutiert exemplarisch deren Ergebnisse. Dabei werden so unterschiedliche Themen wie "ethnische Säuberungen" als Kehrseite der Demokratie, Enttäuschung und Angst als emotionale Signaturen der Krisenwahrnehmung, aber auch die Deutung europäischer Städte als "Kolonialmetropolen", Beispiele für Veränderungen der Alltagskultur wie etwa die "Frankfurter Küche" und kulturelle Phänomene wie z.B. Kinofilme in den Blick genommen. Das Hauptseminar steht in enger Verbindung zur Vorlesung "Europa zwischen den Weltkriegen" (Do 10-12 Uhr, HS B). Der dort vorgestellte Überblick wird anhand von ausgewählten Beispielen und mit einem kulturgeschichtlichen Schwerpunkt vertieft.
Einführende Literatur: Raphael, Lutz: Imperiale Gewalt und mobilisierte Nation. Europa 1914-1945, München 2011;Mai, Gunther: Europa 1918-1939. Mentalitäten, Lebensweisen, Politik zwischen den Weltkriegen, Stuttgart 2001.