Seminar (S 13215): Neoliberalismus und Globalisierung: Die Siebziger Jahre als Geschichte
M.A.-Modul 2d
Prof. Dr. Konrad H. Jarausch
Mittwoch, 14-16 Uhr, Koserstr. 20, A 121
Dieses Seminar wird sich mit der Zäsur der Siebziger Jahre auseinandersetzen, die das Ende des Nachkriegsbooms und den Anfang der Probleme der Gegenwart markiert. Dabei geht es um den strukturellen Übergang von der Hochindustrialisierung zu dem, was manchmal als "postindustrielle Gesellschaft" etikettiert wird, also den Sprung zur hochtechnologischen Dienstleistungsgesellschaft. Gefragt werden soll einerseits nach den Ursachen der Verschärfung des globalen Wettbewerbs, der das Ende der fordistischen Massenproduktion und die weitgehende Entindustrialisierung in Europa bedeutet. Andererseits geht es auch um Erklärung der politische Reaktion auf die Überbeanspruchung des Sozialstaates, die darauf folgende Sockelarbeitslosigkeit und die etwas überraschende Wende zum Neoliberalismus. Schließlich soll aber auch der gleichzeitige Wertewandel hin zu postmateriellen Lebensformen sowie die Formierung der neuen sozialen Bewegungen diskutiert werden, damit der Strukturbruch nicht nur als bedrohliche Krise, sondern auch auf Chance zur Realisierung neuer Lebensformen begriffen wird.
Literatur:Anselm Doering-Manteuffel und Lutz Raphael, Nach dem Boom. Perspektiven auf die Zeitgeschichte seit 1970, Göttingen 2008. Konrad H. Jarausch, Das Ende der Zuversicht? Die siebziger Jahre als Geschichte, Göttingen 2008. Hartmut Kaelble, The 1970s in Europe: A Period of Disillusionment or Promise? The Annual Lecture of the German Historical Institute in London, London 2009. Andreas Rödder, Die Bundesrepublik Deutschland 1969-1990, München 2004. Andreas Wirsching, Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Band 6, Abschied vom Provisorium 1982-1990, München 2006.