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Seminar (13203): Entwicklungskonzepte und Modernisierungstheorien im 20. Jahrhundert

B.A.-Modul 5

Anna Barbara Sum, M.A.

Mittwoch 10-12 Uhr, Koserstr. 20, A 127

Die Wurzeln dessen, was wir heute unter Entwicklungszusammenarbeit verstehen, reichen bis in die Zeit des Spätkolonialismus. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts sollten mit Hilfe staatlicher Interventionen die Kolonien wirtschaftlich optimal genutzt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Zuge des Kalten Kriegs und der Unabhängigkeit asiatischer und afrikanischer Staaten neben der wirtschaftlichen auch die gesellschaftliche „Entwicklung“ und „Modernisierung“ vermehrt forciert. Internationale Organisationen und westliche Staaten versuchten mit vornehmlich finanzieller und technischer Hilfe Einflusssphären und Handelspartner zu sichern. Während „Entwicklung“ lange Zeit als natürlicher und machtfreier Prozess betrachtet wurde, gerieten die Initiativen in den 1970er Jahren in den Verruf, neokolonialistisch und imperial zu sein. Erst seit den späten 1990er Jahren machten es sich auch Historiker und Historikerinnen zur Aufgabe, die „Entwicklung“ und „Modernisierung“ historisch zu analysieren. Im Seminar sollen die aktuellen Debatten um die Historisierung der Entwicklungsinitiativen vorgestellt werden. Anhand ausgewählter Akteure wie der so genannten Experten, zentraler Konzepte wie Planung und entscheidender akademischer Disziplinen sollen die zugrundeliegenden Prämissen, aber auch deren Konsequenzen untersucht werden. Zu erbringende Leistungen sind eine mündliche Quelleninterpretation sowie eine schriftliche Hausarbeit am Ende des Semesters.

Einführende Literatur: Arturo Escobar, Encountering Development. The Making and Unmaking of the Third World, Princeton 1994; Frederick Cooper u. Randall Packard (Hg.), International Development and the Social Sciences. Essays on the History and Politics of Knowledge, Berkeley 1997; Büschel, Hubertus u. Daniel Speich (Hg.), Entwicklungswelten. Globalgeschichte der Entwicklungszusammenarbeit, Frankfurt 2009.

Geschichte und Gesellschaft
Arbeitsbereich Zeitgeschichte
Stadtgeschichte