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Maritime Revolution? Sextus Pompeius und die Genese des Prinzipats

Maritime Revolution? Sextus Pompeius und die Genese des Prinzipats

Maritime Revolution? Sextus Pompeius und die Genese des Prinzipats
Bildquelle: Messina Straits from "Dinnammare": Edd48 [CC BY 3.0]

Dissertationsprojekt

Laura Kersten

Der Bürgerkriegsakteur Sextus Pompeius gehört zu den Figuren, die in den Gesamtdarstellungen der sogenannten römischen Revolution nach wie vor kaum eine Rolle spielen. Dies mag nicht zuletzt daran liegen, dass dieser Akteur sich nicht in historische Deutungskategorien fügen will. So wurde er in der Forschung bereits zum Abenteurer, Piraten, Republikaner und Warlord erklärt. Dabei hat die in gewisser Weise eigenartige Verbindung, die Sextus Pompeius zum Meer und Neptun pflegte, in den genannten Deutungskategorien eine wenig beachtete Rolle eingenommen. In den Quellen spielt solch eine Verbindung allerdings eine zentrale Rolle. Nicht nur berichten historiographische Quellen über ein Auftreten des Sextus Pompeius als Sohn des Neptun oder gar von Ambitionen, das Meer zu beherrschen, sondern auch die Münzprägung zeugt von einer besonderen Verbindung zum Meer. Um die Implikationen und Funktion solch einer Darstellung näher zu untersuchen, wird Sextus Pompeius nicht alleinig vor seinem zeithistorischen Kontext der Bürgerkriege der ausgehenden Republik betrachtet, sondern in eine diachrone Entwicklung antiker Seeherrschaftsvorstellungen eingeordnet. Außerdem soll behandelt werden, inwiefern solche Vorstellungen, die in die Repräsentation und Legitimation des Sextus Pompeius Einzug hielten, auch für Octavian von Relevanz waren, der seinen Gegner im bellum Siculum erst nach erheblichen Rückschlägen zur See 36 v. Chr. besiegen konnte. So soll verdeutlicht werden, dass Sextus Pompeius nicht nur ein Störfaktor für Octavian auf dem Weg zum Sieg in den Bürgerkriegen war, sondern auch einen bisher kaum beachteten Einfluss auf augusteische Herrschaftskonzepte ausübte.