Kurzbericht der 2. Kampagne
Kurzbericht der 2. archäologischen Kampagne in Serempas (Indonesien)
vom 28. Februar bis 31. März 2005
Im Frühjahr 2005 wurde das archäologische Projekt weitergeführt, ermöglicht durch die Unterstützung der Schweizerisch-Liechtensteinischen Stiftung für archäologische Forschung im Ausland (SLSA). Das Team setzte sich aus MitarbeiterInnen der Freien Universität Berlin/Deutschland, der Universität Bern/Schweiz, der Yale University/USA und drei archäologischen Institutionen in Indonesien (Jakarta, Palembang, Jambi) zusammen.
Die archäologische Untersuchung hat folgendes umfasst:
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die Ausgrabung in Renah Kemumu/Serempas
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die Ausgrabung am Megalithen Bukit Batu Larung bei Renah Kemumu/Serempas
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Megalithen-Survey im gesamten Raum von Kerinci, Serempas und Sungai Tenang.
Abb. 1 |
Abb. 2 |
Östlich angrenzend zum Hochland von Kerinci liegt die Bergregion Serempas, ein entlegenes Urwaldgebiet, das zum geschützten Nationalpark gehört. Das Dorf Renah Kemumu (Abb. 1) ist in einem ein- bis zweitägigen Fußmarsch zu erreichen. Hier wurden 35 Tongefässe gefunden. Diese ovalen Schalen mit einem Umfang von 0.60 bis 1.20m waren einstmals in der Erde vergraben. Durch Erosion allerdings wurde heute der Rand an der Oberfläche sichtbar. Vier dieser Gefäße wurden vollständig ausgegraben (Abb. 2). Im Versturz der meisten Randscherben wurden noch andere Fragmente kleinerer Töpfe gefunden. Erdproben wurden entnommen uns sollen nach einer Laboruntersuchung den Beweis liefern, ob diese Behälter einstmals der Bestattung dienten.
Abb. 3 |
Abb. 4 |
Die Ausgrabung beim Megalithen liegt auf dem Bergrücken des Bukit Batu Larung, südlich des Dorfes Renah Kemumu. Der Megalith ist 3.20m lang und besitzt trommelartige Schmalseiten (Abb. 3). Eine Seite zeigt ein Relief: eine Menschenfigur, die zu knien scheint. In der unmittelbaren Umgebung des Megalithen wurden sechs Grabungsflächen geöffnet (Abb. 4). Im Osten und Westen wurden lose Strukturen gebrannter Erde sichtbar, die wahrscheinlich als Herd- oder Feuerstellen zu interpretieren sind. Runde Steine, hart gebrannte Tonkugeln, Glasperlen und Metallwerkzeug wurden neben zahlreichen Keramikscherben gefunden. Im südlichen Grabungsareal wurde ein flacher Stein ergraben, der als Fundament unter einem Hauspfosten gestanden hat. Die Siedlungsaktivitäten, die durch die archäologischen Artefakte bewiesen sind, fanden nicht in direkt neben aber doch in nächster Nähe zum Megalithen statt. Die Siedlung erstreckte sich auf dem gesamten Bergrücken.
In den Gebieten südlich des Kerinci-Sees, in Serempas und noch weiter östlich in der Sungai Tenang-Gegend wurden insgesamt 19 Megalithen in einem archäologischen Survey dokumentiert (Abb. 5.-6). Einige von diesen waren bislang unbekannt. Am Kerinci-See sind es acht Megalithen, die formal eine einheitliche Stilgruppe bilden. Sie sind alle nicht länger als 3m, konisch oder kanonenförmig. |
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Abb. 5 |
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In den östlichen Gebieten sind die Megalithen eher länger mit gestreckten Figuren als Flachrelief. Aber das Bildrepertoire ist gleich. Die meisten Megalithen liegen auf einer Anhöhe und zeigen direkte Bezüge zu den sie umgebenden Bergen. Die weit auseinander liegende Bergregionen von Kerinci, Serempas, Sungai Tenang formen eine zusammenhängende kulturelle Einheit, deren Megalithen das Bindeglied bilden.
Abb. 6 |