Documenta Workshop
'Die ästhetische Ordnung der documenta 12 – Nachlese und Diskussion'
Audio-Dokumentation des Workshops, der am 9. November 2007
in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz abgehalten wurde.
Anlässlich der documenta 12, die im Sommer 2007 in Kassel stattfand, organisierte der SFB in Kooperation mit der Volksbühne einen eintägigen Workshop, der sich zum Ziel gesetzt hatte, den Leitmotiven dieser documenta nachzugehen. Besonders waren es die von den Kuratoren immer wieder ins Spiel gebrachten Konzepte der ästhetischen Erfahrung und der „Migration der Form“, die nicht zuletzt im Hinblick auf ihre tatsächliche Umsetzung im Ausstellungsparcours teilweise recht kontrovers diskutiert wurden. Als 'special guests' waren im dicht besetzten Roten Salon auch die Kuratoren Roger Buergel und Ruth Noack anwesend und meldeten sich mehrfach zu Wort.
Die dankenswerter Weise von der Volksbühne erstellten Audio-Mitschnitte der acht Referate und anschließenden Diskussionen sowie ein vorab verschicktes Diskussionspapier stehen hier nun zur Verfügung.
Konzept der Veranstaltung
Die documenta 12 war mit einer Reihe von Leitmotiven angetreten: Neben den thematischen Feldern zur Aktualität der Moderne, zum Lebensbegriff und zu Bildung als emanzipatorischer Praxis – Themen, die vor allem durch je eine der drei begleitend erschienenen Zeitschriften behandelt werden –, haben Roger M. Buergel (Leiter) und Ruth Noack (Kuratorin) wiederholt die Rolle ästhetischer Erfahrung hervorgehoben. Ästhetische Erfahrung wurde dabei nicht nur als Potential einzelner künstlerischer Arbeiten veranschlagt, sondern vor allem als durch kuratorische Inszenierung bestimmt gedacht. Dementsprechend waren die diversen Ausstellungsorte – Pavillon, Museen und Kulturzentrum – sowie ergänzend ein Kinosaal (und ein Restaurant) deutlich als Erfahrungsräume markiert. Der Ausstellungsparcours, dem inszenatorisch entscheidende Bedeutung zukam, setzte auf eine überwiegend kunstmarktferne Auswahl von KünstlerInnen und organisierte deren Arbeiten auf eine Weise im Raum, die durch De- und Rekontextualisierungen provozierte.
Gemäß des Konzepts einer „Migration der Form“ (Buergel) sollten Formanalogien zwischen historisch und kulturell stark differenten Artefakten übergreifende Themen erfahrbar machen. Der Workshop untersuchte mit Blick auf spezifische Arbeiten, Konstellationen und Inszenierungen, wie die documenta 12 Erfahrungen und Bedeutungen generiert hat. Es ging weniger um eine allgemeine Einschätzung der documenta als darum, zu fragen, welche Kunst auf welche Weise sichtbar geworden war und an welchen Punkten sich weiterdenken ließe. Wie wurden politische Fragen gestellt oder aber abgeschwächt? Wo und wie wurden Entgrenzungen zwischen den Kunstgattungen oder zwischen künstlerischen und nicht-künstlerischen Bild- und Wissensformen aufgebaut? Mit welchen Effekten? Ein Vergleich mit documenta X (David, 1997) und 11 (Enwezor, 2002), auf deren Diskursivität man sich gleichermaßen bezogen wie man sich von ihr abgegrenzt hat, bot sich ebenso an wie eine Besprechung des ästhetischen Rückbezugs auf die documenta 1 (Bode, 1955).
Programm des Workshops (als PDF)
Diskussionsgrundlage (als PDF)
Audioverzeichnis