Workshop mit Adrian Stähli: "Zur Wirkungsästhetik 'lebensechter' Darstellungen"
Die illusionistische Täuschungsabsicht und ‚lebensechte’ Wirkung von Kunstwerken ist in der griechischen Antike ein Topos der Kunsttheorie ebenso wie der literarischen Ekphrasis. Einen besonderen Stellenwert erlangt die Auseinandersetzung mit den mimetischen Fähigkeiten der Kunst in der hellenistischen Literatur des 3. bis 1. Jahrhunderts v. Chr. Vor allem in den hellenistischen Epigrammen mit Statuenbeschreibungen wird künstlerische Mimesis in einer neuartigen Weise thematisiert, die das Artifizielle illusionistischer Effekte in der Kunst und die Produktion einer ‚lebendigen’ Wirkung durch den Wahrnehmungsprozeß des Betrachtens herausstreicht: Die illusionserzeugenden Mechanismen künstlerischer Mimesis sind der eigentliche Gegenstand dieser Literatur, die damit letztlich eine poetologische Selbstreflexion durch das Medium der Kunst betreibt. Die ekphrastische Literatur des Hellenismus orientiert sich damit aber auch an der zeitgenössischen künstlerischen Praxis. An den erhaltenen Werken hellenistischer Plastik läßt sich feststellen, daß die Künstler vergleichbare Strategien der Produktion einer ‚realistischen’ Wirkung durch gezielte Steuerung des Wahrnehmungsvorgangs ihrer Werke verfolgten, den Betrachter in den Prozeß der Erzeugung der mimetischen Illusion involvierten und so den Akt des Sehens und der Täuschung explizit in ihren Werken thematisierten.
Anmeldung über antje.wessels@fu-berlin.de
Zeit & Ort
14.11.2008 | 09:30 - 16:00
SFB 626 der FU Berlin, Altensteinstr. 2-4, 14195 Berlin, Sitzungsraum