Mit: Karl Heinz Bohrer, Alexander Garcia Düttmann, Gregg M. Horowitz, Ruth Sonderegger, Richard Shiff, K. Ludwig Pfeiffer, Stefan Majetschak, Thierry De Duve
Tagungskonzeption
'Ding' und 'Zeichen' sind gegenstandsbezogene Ausdrücke: Sie sollen kennzeichnen, was oder wie ein ästhetischer Gegenstand ist. Valéry nennt das Gedicht „dieses ausgehaltene Zögern zwischen Klang und Sinn"; Derrida schreibt vom Kunstwerk, es sei „noch nicht ganz Zeichen, in dem Sinne, wie wir es verstehen", jedoch „auch kein Ding mehr, das wir nur im Gegensatz zum Zeichen denken können." Ding und Zeichen, vor allem aber deren Verhältnis, sind ontologische Bestimmungen des ästhetischen Gegenstandes. Ästhetische Erfahrung, so die Ausgangsthese der Tagung, bezieht sich darauf: Sie ist die Erfahrung von künstlerischen Gegenständen als Verhältnis zwischen Ding und Zeichen.
Die vier Sektionen der Tagung nähern sich dieser Ausgangsthese aus vier unterschiedlichen Perspektiven:
Sektion 1 (Zur Struktur ästhetischer Erfahrung) widmet sich der Doppelpoligkeit ästhetischer Erfahrung zwischen aktivem Konstruieren und passivem Nachvollzug des Kunstwerks. Zu beziehen ist diese Doppelpoligkeit auf die Verfasstheit des ästhetischen Gegenstandes zwischen Ding und Zeichen.
Sektion 2 (Ästhetische Welterschließung) fokussiert das Verhältnis, in dem die ästhetische Erfahrung zur Welt steht: Auf der einen Seite stößt sie sich von den Gewissheiten der Lebenswelt ab, auf der anderen Seite schichtet sie sich um jene fiktiven Welten herum, die ein Werk evoziert. Die Beziehung zwischen Ding und Zeichen verschränkt sich insofern mit der Beziehung zwischen erfahrenen und fiktiven Welten.
Sektion 3 (Spannungen im ästhetischen Objekt) thematisiert die Aspekte des Kunstwerks, die in diesem selbst in eine dynamische Wechselbeziehung treten, beispielsweise Materialität/Medialität oder Zeigen/Verbergen. Gefragt wird sowohl nach den Modalitäten der Spannungserzeugung wie auch nach deren Erfahrung.
Sektion 4 (Ästhetische Erfahrung und Urteil) untersucht den Status von Behauptungen wie denjenigen Valérys und Derridas, die eingangs zitiert wurden. Sie sagen, was und wie ästhetische Gegenstände sind, zugleich aber schlagen sie normativ eine richtige Haltung vor, um Kunstwerke bzw. ihre Erfahrung gelingen zu lassen. In welcher Weise also verschränken sich Erfahrung und Urteil?
Eine Veranstaltung des Sonderforschungsbereichs 626 "Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste" der Freien Universität Berlin
Zeit & Ort
29.10.2004 - 31.10.2004
Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart - Berlin