“Reverence and deference - Kinship and patronage in early and modern societies” (Februar 2019; interne Veranstaltung)
Dieser Workshop ist eine Zusammenarbeit zwischen der Universität Witten/ Herdecke, dem DFG-Drittmittelprojekt "Der Lärm der Götter" und der DFG Kolleg-Forschungsgruppe 2615.
Sollten Sie Interesse haben, an diesem Workshop teilzunehmen, bitten wir um Anmeldung unter
sekretariat-kofo@geschkult.fu-berlin.de
Inhalt:
Der interdisziplinäre Workshop soll der Bedeutung von Verwandtschaft und Klientelismus in komplexen frühen und modernen Gesellschaften nachgehen. Ihr Sitz in den jeweiligen Lebenswelten ist immer wieder, wenn auch mit unterschiedlichem Erfolg, durch historische oder ethnographische Forschung belegt worden. Beide Phänomene treten also in Systemen gleichermaßen auf, die primär nach "tribal"-segmentären bzw. funktionalen Formen der Differenzierung strukturiert sind. Auf der einen Seite zeigen diese Studien, dass egalitär-segmentäre Genealogien Ursprünge thematisieren, die in die Gegenwarten dieser Sozialsysteme eingreifen. Umgekehrt kann man erwarten, dass egozentrische Netzwerke oder Cliquen als Stabilisierung asymmetrischer sozialer Beziehungen außerhalb genealogischer Zuschreibungen fungieren. Obwohl beide wohl als funktional äquivalent angesehen werden können, da sie die Rekrutierung von Unterstützern und Ressourcen ermöglichen, verwenden sie dennoch verschiedene Kriterien der Inklusivität, d.h. den Ausschluss von Personen oder Umständen. Mit diesem Vergleich kann man daher die Hypothese wagen, dass in Sozialsystemen mit Deszendenz und Klientel als gegenseitigen sozialen Umwelten Konflikte zwischen den beiden Leitunterschieden virulent, wenn nicht symbiotisch sind, sobald es darum geht, Machtansprüche angesichts instabiler Umgebungen geltend zu machen. Bisher fehlt eine interdisziplinäre Forschungsperspektive, die beide Phänomene in den funktionalen Kontext einer binären Unterscheidung stellt und die Folgen der Zuordnung zu einer der beiden Seiten anhand geeigneter Beispiele untersucht. Der Workshop soll erste Schritte in diese Richtung gehen und Anknüpfungen für weitere Forschungen liefern.
Teilnehmer:
Dirk Baecker Soziologie (Lehrstuhl für Kulturtheorie und Management/Witten-Herdecke)
Stephen Michael Lyon, Sozialanthropologie (Aga Khan University/London)
Juan Carlos Moreno García, Ägyptologie (CNRS/Paris)
Seth F. C. Richardson, Assyriologie (Chicago University)
Programm:
Tuesday, February 05
10.00 - 10.30
Eva Cancik-Kirschbaum (FU Berlin; Assyriology) and Thomas Götzelt (University Witten/Herdecke, Witten; Near Eastern Archaeology)
Welcome and introduction
10.30 - 11.00
Seth Richardson (Chicago University; Assyriology)
Old Babylonian clientage, kinship, and class: competitive, functional, historical, systematic?
11.00 - 11.30
Christian Meyer (FU Berlin; Sinology)
From clan to clientelism: Changing elitist social networks in China of the Northern Song dynasty (960-1126)
11.30 - 12.00
Thomas Götzelt (Uni Witten)
Kinship, clientele and parasitic power in early and modern social systems: A trial
12.00 - 12.30
General discussion
Wednesday, February 06
10.00 - 10.30
Eva Cancik-Kirschbaum
Recapitulation and introduction
10.30 - 11.00
Stephen Lyon (Aga Khan University London; Social Anthropology)
Marital alliances as a political network strategy in contemporary Pakistan: Landowner politics, state politics and the role of marital networks in creating channels of communication
11.00 - 11.30
Juan Carlos Moreno García (Centre National de Recherche Scientifique, Paris; Egyptology)
Clientele, power and family bounds in ancient Egypt: building social links between individual strategies and group tension
11.30 - 12.00
Dirk Baecker (Universität Witten/Herdecke, Witten; Sociology)
The State, a one-off invention in the history of human societies
12.00 - 12.30
General discussion
12.30 - 13.00
Eva Cancik-Kirschbaum and Thomas Götzelt
Outlook and farewell
Zeit & Ort
05.02.2019 - 06.02.2019
KFG 2615, Fabeckstraße 15
14195 Berlin
Weitere Informationen
Dr. Thomas Götzelt Thomas.Goetzelt@uni-wh.de