Publizistik & Polemik - Mediale Kommunikation in den Orientwissenschaften, Internationale Fachtagung der KFG 2615 in Kooperation mit der Schriftleitung der OLZ
Im Jahr 1898 wurde die Orientalistische Literaturzeitung (OLZ) als Rezensionsorgan für die Orientalistik in einem weitgefassten Sinne gegründet. Bis heute hält sie diesen holistischen Anspruch aufrecht und ist damit die weltweit älteste Zeitschrift zur Besprechung orientwissenschaftlicher Publikationen.
Spätestens seit der einflussreichen, wenn auch nicht unumstrittenen Studie des Literaturwissenschaftlers Edward W. Said zum Orientalismus und im Kontext postkolonialer Debatten sieht sich die Orientalistik gegenwärtig mit der Herausforderung konfrontiert, das Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit neu verhandeln und (er-)klären zu müssen.
Die Tagung möchte einen Beitrag hierzu leisten, indem sie Hintergründe und Umstände der Entstehung und Ausbildung orientalistischer Fächer beleuchtet, die Rolle von Fachzeitschriften und Rezensionsorganen in der Disziplingenese systematisch untersucht und – vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen in Deutschland – Kommunikation und Inhalte der durch die OLZ vertretenen Disziplinen erläutert.
Gründung und Entwicklung der OLZ bilden den Ausgangs- und Bezugspunkt der inhaltlichen Diskussion der Tagung. Die Veranstalter erhoffen sich durch einen multidisziplinären Ansatz wegweisende Erkenntnisse und neue Forschungsperspektiven, sowohl im Hinblick auf die Fach- und Wissenschaftsgeschichte als auch auf gegenwärtige Debatten zur Funktion und Zukunft der Orientwissenschaften. Insbesondere soll die Tagung damit auch einen Beitrag zur Stärkung des interdisziplinären Diskurses im Rahmen der Orientwissenschaften leisten.
Besonderer Programmpunkt am Mittwoch, den 16.10. um 19 Uhr ist ein Abendvortrag im Einsteinsaal der Akademie mit anschließendem Empfang:
Populäre Geschichtsbilder in Büchern und Zeitschriften: Historiker und die deutsche Öffentlichkeit (1848–1900)
Martin Nissen (Heidelberg)
In der Nachfolge der 1848er Revolution entstand in Deutschland bis 1900 ein wachsender Markt für populäre Geschichtsschreibungen. Fachhistoriker und Autoren jenseits der Universitäten wendeten sich mit ihren Werken an ein breiteres Lesepublikum und zielten dabei auf die Vermittlung politisch, national und konfessionell unterschiedlicher, auch konkurrierender Geschichtsbilder ab. Der Vortrag gibt einen Überblick über populäre Geschichtsbilder, die sich in Buchreihen und Zeitschriften wie den „Grenzboten“ und der „Gartenlaube“ finden. Dabei werden auch Werke populärer außeruniversitärer Historiker wie Gustav Freytag und Wilhelm Heinrich Riehl in den Blick genommen.
Zeit & Ort
16.10.2024 - 18.10.2024
Akademiegebäude
am Gendarmenmarkt
Konferenzraum 2
Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin
Lageplan und Anfahrt
Weitere Informationen
Interessierte werden gebeten, sich bis zum 14.10.2024 verbindlich für die Teilnahme an der Tagung anzumelden. Bitte richten Sie Ihre Anmeldung an sekretariat-kofo@geschkult.fu-berlin.de
Es besteht die Möglichkeit ausschließlich am Abendvortrag teilzunehmen. In diesem Fall melden Sie sich ebenfalls bis zum 14.10.2024 per E-Mail an.
Schlagwörter
- Ägyptologie
- Altorientalistik
- Orientalistik
- Wissenschaft in Öffentlichkeit
- wissenschaftliches Zeitschriftenwesen
- Wissenschaftsgeschichte