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Lynn-Salammbô Zimmermann (Oktober 2020-April 2021)

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Bildquelle: Zimmermann

Freie Universität Berlin

Gastwissenschaftlerin

Adresse
KFG 2615

Wissenschaftliche Beschäftigung 2017-2019

Mitarbeit an Jacob Dahls Projekt „SIANE: Seals and their impressions in the ancient Near East“ (SIANE) in der Bibliothèque nationale de France (BnF), Paris, und dem Ashmolean Museum, Oxford, sowie in der Aufnahme von „Reflectance Transformation Imaging“ (RTI) Dateien mit dem Kamera-Dome von Keilschrifttafeln für die Cuneiform Digital Library Initiative (CDLI) im Louvre Museum, Paris  

Lehre & Tutorien

Lektürekurs „Amarna Letters“ an der University of Oxford, Faculty of Oriental Studies, EANES (Egyptology and Ancient Near Eastern Studies)

Tutorium Vorbereitung auf die erste Akkadisch-Prüfung, Wolfson College, Oxford (2019)

Tutorium „Codex Ḫammurapi” (2018)

Tutorium „Mesopotamian History and Civilisation“ (2018)

Tutorium „Amarna Letters“ (2018) an der University of Oxford, Faculty of Oriental Studies, EANES (Egyptology and Ancient Near Eastern Studies)

Tutorium „Einführung in relevante Arbeitstechniken“ am Institut für Religionswissenschaft an der Katholisch-theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (2012-2013) 

Sutton Trust Summer School und UNIQ Summer School: Einführung in die akkadische Grammatik, historische Einführung an der University of Oxford, Faculty of Oriental Studies (2017)

Postgraduiertenstudium 2016-2020

Postgraduiertenstudium an der University of Oxford, Faculty of Oriental Studies

Dissertation: „Kassite Letters: Communicating Orders and Networking within the Administration of Kassite Babylonia"  

Studium 2013-2016

Master of Arts „Sprachen und Kulturen Ägyptens und Vorderasiens“ an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Altertumskunde

Masterarbeit „Der Beamte Kudurrānu und die Verwaltung in Nippur in mittelbabylonischer Zeit“  

Studium 2010-2013

Bachelor of Arts “Antike Kulturen Ägyptens und Vorderasien“ und “Allgemeine Religionswissenschaft an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Altertumskunde

Bachelorarbeit “Die Sintflut in sumerischer und akkadischer Überlieferung: Texte - Inhalt – Bedeutung“   

 „Jenseits von Weber und Polanyi: Larsa in der altbabylonischen Zeit“


In dem Forschungsprojekt „Jenseits von Weber und Polanyi: Larsa in der altbabylonischen Zeit“ möchte ich eine Evaluierung des theoretischen Instrumentariums vornehmen, das in den Sekundärquellen auf das Quellenmaterial aus dem Stadtstaat Larsa in der altbabylonischen Zeit angewandt wurde. Das Ziel ist eine Neubewertung der in der Disziplin als veraltet aufgefassten Theorie, dass eine sogenannte „Privatisierung“ in der altbabylonischen Zeit stattfand (siehe dazu Neumann 2016: 10-11; Renger 1987; Renger 1995: 295-299, 301). Im Rahmen der Forschungsgruppe „Rethinking Oriental Despotism“ möchte ich mich daher mit dem Verhältnis altbabylonischer Herrscher zur „privaten“ Sphäre, zu einem „privaten“ Markt und zu „Privateigentum“ auseinandersetzen. Insbesondere möchte ich mich auf die bisherigen Sekundärquellen zu dem konkreten historischen Evidenzraum des Stadtstaates Larsa konzentrieren. Relevante Analysen sind beispielsweise Studien Kozyrevas (1999), Rengers (1987, 1995), Stols (1982) und van de Mieroops (1987, 1992).
Die altbabylonische Zeit eignet sich insbesondere für eine derartige Untersuchung aufgrund der Vielfalt der Fundkontexte. Der Ursprung der Textquellen der frühaltbabylonischen Zeit ist sowohl im „privaten“ als auch institutionellen Kontext zu verorten (anders als in der vorausgehenden Ur III-Zeit). Es scheint gängige Praxis zu werden, „private“ ökonomische Transaktionen zu dokumentieren. Renger hat insbesondere die unterschiedliche Verteilung von Quellen zwischen Nord und Südbabylonien sowie zwischen Eigentum an Gärten, Hausgrundstücken, Feldern oder Personen in der altbabylonischen Zeit hervorgehoben. Im Norden ist zwischen dem 19. und 17. Jh. v. Chr. der Verkauf von Feldern zwischen Privatpersonen belegt, während in Südmesopotamien (Kutalla, Larsa, Ur) die sozio-ökonomischen Strukturen des dritten Jahrtausends erhalten blieben. Insbesondere Felder blieben in institutioneller Hand (Renger 1987: 57; 1995: 295; siehe divergierende generelle Feststellungen in Charpin 2004:68-74; Durand 1977: 17-34; Renger 1995: 300; Stol 2008: 616-617).
Die Gründe für den Anstieg des Quellenmaterials zum privaten Markt in der altbabylonischen Zeit sind geprägt von konkurrierenden theoretischen Ansätzen. In den Studien zur Existenz von Privateigentum in der altbabylonischen Zeit werden Kategorien wie „individuell/privat" oder „institutionell/offiziell/öffentlich“ verwendet, die eines theoretischen Hintergrundes bedürfen. Oftmals angewandte sozio-ökonomische Theorien in der Altorientalistik sind Webers Herrschaftstypologien sowie Polanyis sogenannte substantivistische Theorie, die von Formalisten abgelehnt wird (cf. Benati 2020, Garfinkle 2012: 1-27, Goddeeris 2002: 310-316, Jursa 2010: 13-26).
Geschichtswissenschaft ist ohne einen theoretischen Hintergrund unmöglich, und entweder bewusst oder unbewusst durch Ideologien, gegebenenfalls gegenwärtige Gesellschafts- und Herrschaftsformen oder Forschung aus benachbarten Fächern beeinflusst. Moderne Forschung ist beispielsweise durch marktwirtschaftliche kapitalistische Theorien geprägt und fokussiert sich primär auf kapitalistische Faktoren und das Phänomen der Profitorientierung (Goddeeris 2002: 315). Daher ist es für jegliche geschichtswissenschaftliche Forschung notwendig, sich mit theoretischen ökonomischen Modellen auseinanderzusetzen (Benati 2020; Hilgert 2010: 7-8).
Im Rahmen der Forschungsgruppe „Rethinking Oriental Despotism“ möchte ich mich daher mit den Theorien zum Verhältnis des Palasts in Larsa zur „privaten“ Sphäre, des „privaten“ Handels und „Privateigentum“ auseinandersetzen und die Anwendung dieser Kategorien in Frage stellen. In diesem Prozess möchte ich Lösungsansätze finden, um derartig festgeschriebene Kategorien zu überwinden und den komplexen Befunden gerecht zu werden (siehe beispielsweise Garfinkles Kritik des Konflikts zwischen substantivistischem und formalistischem Ansatze in Garfinkle 2012: 12). Moderne Theorien aus der Soziologie und Wirtschaftsgeschichtsforschung sollen ebenfalls zu Hilfe genommen werden (Benati (2020) schlägt beispielsweise die sogenannten „New Institutional Economics“ vor).

Ausgewählte Literatur

Atici, L., Barjamovic, G., Fairbairn, A. and F. Kulakoglu. 2014. Current research at Kueltepe/Kanesh: an interdisciplinary and integrative approach to trade networks, internationalism, and identity. Boston: American Schools of Oriental Research.
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Yoffee, N., 1977: The Economic Role of the Crown in the Old Babylonian Period. Malibu: Undena Publications.
Zimmermann, L. 2017. The Question of Patrimonialism in the Kassite Period, St.Mes 4, 231-272.

Publikationen  

2017: “The Question of Patrimonialism in the Kassite Period”, in Studia Mesopotamica: Jahrbuch für altorientalische Geschichte und Kultur, Bd. 4, Münster (Deutschland), Ugarit-Verlag, pp. 231-272. https://www.academia.edu/39371267/The_Question_of_Patrimonialism_in_the_Kassite_Period_StMes_4_  

Im Druck:  

2020: „The Function of Wax-covered Writing Boards in the Transposition of Texts in the Kassite Period“, in Manuscript and Text Cultures Journal („Transposition and Monumentality of Writing“, peer reviewed), Vol. 1, 2020.   2020: „The Case(s) of the Sealed Kassite Letters“ in „Mesopotamia. Rivista di archeologia, epigrafia e storia orientale antica“, Vol. ?, 2020.  

In Vorbereitung:  

“Knocking on Wood: Wooden Writing Boards in Kassite Babylonia” und gemeinsam mit Tim Clayden (Oxford) „A new Kurigalzu Eyestone, more Kassite Period Eyestones and Kassite Dynasty Kings Abroad”   Online Publikationen:   „What was life like as a female singer 3400 years ago?” Blogartikel in dem Blog „Journal of the History of Ideas“. https://jhiblog.org/2017/09/20/what-was-life-like-as-a-female-singer-3400-years-ago/

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