Chinas blühende Welten – Das Konzept des Shengshi Zhongguo (盛世中国) im Spannungsfeld zwischen Staat und Gesellschaft ab 1949 (Arbeitstitel)
Betreuer: Prof. Dr. Klaus Mühlhahn
Das Konzept Shengshi Zhongguo (盛世中国), zu Deutsch "Blühendes China", bezieht sich auf eine neue Stufe des Wohlstandes sowie internationalen Einflusses und ist ein weitverbreiteter komplexer Begriff, mit dem China sich historisch und global zu positionieren sucht. Ursprünglich im grundverschiedenen intellektuellen und kulturellen Milieu des traditionellen Chinas geprägt, wurde das Idiom von der kommunistischen Partei (KPCh) wiederbelebt. Dabei wird Shengshi Zhongguo zu einer wirksamen sozialpolitischen Vision, die der Regierung zur Legitimation ihrer Politik dient. Zugleich aber greifen Intellektuelle und Künstler diesen Zukunftsdiskurs auch in diversen Medien wie Romanliteratur, bildender Kunst, Film und Fernsehen, Zeitschriften oder Onlineplattformen auf und hinterfragen ihn differenziert.
Das Vorhaben konzentriert sich auf die kritische Befassung mit der staatlichen Konzeption in der materiellen Kultur. Die öffentlichen Diskurse sollen anhand folgender Leitfrage analysiert werden: Wie wertet die Gesellschaft das Konzept offizieller chinesischer Welterzeugung und welche individuelle Zukunftsvision wird in der Populärkultur dargestellt? Die Fallstudien sollen aufzeigen, in welcher Reichweite Weltversionen in der chinesischen Gesellschaft existieren sowie reflektiert werden und wie sich Chinas zukünftige Entwicklung auf die Weltordnung auswirken könnte.