„Fukushima hat Japan verändert!/? Eine diskursanalytische Annäherung. Möglichkeiten. Grenzen.“
Prof. Dr. Steffi Richter
Universität Leipzig
„Fukushima hat Japan verändert!/?
Eine diskursanalytische Annäherung. Möglichkeiten. Grenzen.“
18. Juni 2012
Eine Flut an Texten im weitesten Sinne des Wortes versucht seit 3/11, „Fukushima“ in Wort und Bild, wissenschaftlich, literarisch, künstlerisch oder popkulturell zu verarbeiten: eine Flut, die zumindest in Japan selbst nicht abreißt, sei es auf dem Bücher- und Zeitschriftenmarkt, in Form von Gesprächsrunden in den herkömmlichen Massenmedien sowie in (alternativen) Net-Medien. Diskutiert wird u.a., ob 2011 eine Zäsur in der Geschichte Japans darstellt; ob sinnvoll von einem „Post-Fukushima-Japan“ die Rede sein kann oder ob die „Vor der Katastrophe“/„Nach der Katastrophe“-Dramatik nicht eher eine Illusion darstellt - und was das dann bedeuten könnte. Einige Akteure dieses Diskurses sollen vorgestellt und damit gezeigt werden: Skepsis der Vernunft, wirklich am "System Japan" etwas verändern zu können, geht bei vielen von ihnen einher mit einem neuen Willen, Möglichkeiten für Veränderungen zu suchen und zu realisieren. Zugleich ist (methodisch) über die Möglichkeiten und Grenzen herkömmlicher Text-Analysen nachzudenken.
zur Person:
Philosophie-Studium an der Lomonossov-Universität Moskau (Abschluss 1980), 1980-1995 wissenschaftliche Assistentin an der Japanologie der HUB (1982/83 Monbushô-Stipendiatin an der Tôkyô-Universität, 1985 Promotion zur Nishida-Philosophie, 1992/93 JSPS-Fellow an der Chiba-Universität, 1994 Habilitation an der LMU München über die Herausbildung modernen wissenschaftlichen Denkens in Japan, 1994/95 Gastprofessur an der Universität Würzburg; 1995/96 Ass. Professur an der Tôkyô-Universität; seit 1996 C4-Professorin an der Universität Leipzig: (Wieder-)Aufbau der dortigen Japanologie am Ostasiatischen Institut; Forschungen und Publikationen zu Ideengeschichte, Konsum und moderne Identitäten (darunter zum "Cool-Japan"-Phänomen), zu Geschichtsrevisionismus in Japan/Ostasien, seit 2011 im Rahmen der "Textinitiative Fukushima" zur Dreifach-Katastrophe und deren sozialen und kulturellen Folgen.