"FM WaiWai - Vom Katastrophennothilfe-Radio zur Stimme der Minderheiten (Film und Vorstellung eines ethnologischen Forschungsprojektes in Japan)"
Sascha Klinger
Studierender der Japanologie, FB Geschichts- und Kulturwissenschaften, Freie Universität Berlin
"FM WaiWai - Vom Katastrophennothilfe-Radio zur Stimme der Minderheiten (Film und Vorstellung eines ethnologischen Forschungsprojektes in Japan)"
12. Juli 2007
1995 ereignete sich im japanischen Kôbe ein Erdbeben mit der Stärke 6,9. Die Folgen waren katastrophal: Ein flächendeckender Großbrand, umgestürzte Hochhäuser und Highway-Trassen resultierten in ca. 6200 Todesopfern. Als Hafenstadt hat Kôbe traditionell einen für Japan relativ hohen Ausländeranteil. Nach der Katastrophe bestand das Problem, den vielen Unkundigen der japanischen Schriftsprache Nothilfeinformationen zu übermitteln. Die Lösung war die Einrichtung eines Niedrigfrequenz-Radiosenders und die Verteilung von Radios in den Nothilfelagern. Mit der Zeit kamen zu den Hilfsinfos immer mehr kulturelle Inhalte hinzu, und FM WaiWai war geboren. Heute ist der Mini-Radiosender offiziell als Community-Radiosender anerkannt und sendet in neun Sprachen. Durch die enge Zusammenarbeit mit bürgerlichen Organisationen fördert FM WaiWai die Integration nicht nur von ethnischen Minderheiten in die japanische Gesellschaft.
Der Film stellt den Versuch dar, die Entstehungsgeschichte von Radio FM WaiWai in Verbindung zu bringen mit seiner Rolle zur Bildung einer für Japan einzigartigen urbanen Nachbarschafts-Community. Sprache ist ein Werkzeug. Wir bemühen uns nicht, sie zu erwerben um ihrer selbst Willen, sondern um sie anzuwenden. Mit dem Film als Ergebnis einer einmonatigen ethnologischen Forschung beim Radiosender FM WaiWai in Kôbe möchte Herr Klinger eine praktische Anwendungsmöglichkeit seiner am OAS erworbenen Sprachkenntnisse vorstellen. Mit Hilfe des 30minütigen Films wird er in kurzen Vorführungspausen nicht nur Methoden und Ergebnisse seiner Forschung erläutern, sondern auch auf Planung und Organisation im Vorfeld, seine sprachliche Vorbereitung und die eigentliche Feldforschung eingehen.