Dr. Kerstin Lukner (Universität Duisburg-Essen) „Norm Compliance or Norm Internalization? Japan Joins the International Criminal Court“
Dr. Kerstin Lukner
Universität Duisburg-Essen
„Norm Compliance or Norm Internalization?
Japan Joins the International Criminal Court“
2. Juli 2012
Im Oktober 2007 trat Japan als einhundertfünfter Staat dem Internationalen Strafgerichtshof (International Criminal Court, ICC) bei, der sich die weltweite Ahndung von Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Verbrechen der Aggression zum Ziel gesetzt hat. Zwar zählt Japan seither zu den wenigen asiatischen Staaten, die sich dem ICC angeschlossen haben und so der neu geschaffenen globalen Norm der internationalen Strafverfolgungspflicht Nachdruck verleihen, doch erfolgte sein Beitritt im Vergleich zur Mehrheit der konsolidierten Demokratien und Rechtstaaten mit erkennbarem Verzug. Der Vortrag wendet sich den Gründen für Japans „späten“ Beitritt zu, indem er a) den politischen Prozess skizziert, der zur japanischen Mitgliedschaft geführt hat, und b) die Veränderungen des japanischen Strafrechts beleuchtet, die für seine ICC-Mitgliedschaft als notwendig erachtet wurden. Als Ergebnis dieser Analyse deutet sich an, dass Tokio dem ICC beigetreten ist, ohne dass die globale Norm der internationalen Strafverfolgungspflicht durch die politische Elite verinnerlicht wurde.
Zur Person:
Dr. Kerstin Lukner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Politik Ostasiens, Institut für Ostasienwissenschaften (INEAST), Universität Duisburg-Essen sowie Postdoc-Mitglied des am INEAST angesiedelten DFG-Graduiertenkollegs „Risk and East Asia“. Ihr Forschungsinteressen gilt Japans internationalen Beziehungen sowie seiner Außen- und Sicherheitspolitik.